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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Beine machten nicht mehr mit. Der eingeschlossene Lass tobte in meinem Kopf und in meinem Körper. Rote Nebel der Qual blendeten mich für einen Moment, sodass ich nicht mehr wusste, wo ich mich überhaupt befand.
    »Du musst weg«, keuchte ich in der Hoffnung, dass sich Quinton in meiner Nähe aufhielt. »Sie dürfen dich nicht erwischen.«
    Ich sah ihn weder neben mir noch fühlte ich seine Berührung. Lass schien mich in meinem Inneren völlig auszuhöhlen.
Aber zumindest hörte ich, wie Quinton laut erklärte: »Du spinnst wohl.«
    »Ja«, erwiderte ich. Dann wurde der Schmerz so unerträglich, dass ich schrie und in eine blutende Schwärze stürzte, bevor ich das Bewusstsein verlor.

ZWANZIG
    D as Gefühl, in völliger Dunkelheit zu schwimmen und währenddessen in meinem Inneren von Lass verflucht zu werden, machte das Liegen im Bett zu einer sehr unbequemen Erfahrung. Ich mochte das Bett nicht. Es hatte zu viele Kissen und roch zu stark nach Bleichmittel und Metall.
    Eine unangenehme Trägheit hatte sowohl mich als auch Lass befallen. Ich glaubte, nie mehr aus dem Halbschlaf, in dem ich lag, aufwachen zu können. Doch als meine Finger zu kribbeln begannen, öffnete ich die Augen.
    Das Zimmer war in einem hellen Minzgrün gestrichen. Mein Herz verkrampfte sich vor Angst. Ich erinnerte mich an diesen Raum. Das letzte Mal, als ich mich an einem solchen Ort befunden hatte, war ich gerade wieder von den Toten erwacht. Ich versuchte aufzuspringen. Doch mein linker Arm verdrehte sich nur schmerzhaft. Ich stieß einen leisen Schrei aus. Jemand legte die Hand auf meine rechte Schulter.
    »Psst … Beweg dich nicht so schnell. Du tust dir sonst nur weh.«
    Es war Quintons Stimme. Ich blinzelte, und klebrige Tränen stiegen mir in die Augen. Langsam wandte ich ihm den Kopf zu. Ohne Hut oder Mantel und mit seinem langen
Haar bis zu den Schultern sah er gar nicht wie er selbst aus. Ein ziemlich mitgenommen wirkender Palmtop stand auf einem Nachttisch zwischen uns. Er legte einen Plastikstift beiseite, den er in der Hand hielt, und beugte sich zu mir.
    »Hi«, begrüßte er mich mit einem etwas unsicheren Lächeln.
    Ich versuchte, meine Hände zusammenzuführen, um meine kribbelnden Finger zu reiben. Doch die linke ließ sich nicht mehr als ein paar Zentimeter bewegen. Die rechte hatte eine Injektionsnadel auf dem Handrücken und ein Stück Klebeband, um den Schlauch festzuhalten, der davon wegführte. Ich versuchte erneut, meine andere Hand zu bewegen. Es war alles so seltsam. War ich nicht in Harborview? In einem Krankenbett? Weshalb konnte ich mich dann nicht bewegen? Ich hatte mir doch nichts gebrochen …
    »Sie haben dich ans Bett gefesselt«, erklärte Quinton. »Die Cops sind etwas aufgebracht wegen Ben und … dem anderen Typen. Fish war wohl nicht sehr überzeugend. Detective Solis hielt es für das Beste, dich als Zeugin – oder auch als Tatverdächtige – festzuhalten, bis er weiß, was genau vorgefallen ist.«
    »Was …« Das merkwürdige Geräusch, das ich von mir gab, klang seltsam fremd und war kaum als Wort zu erkennen. Ich musste schlucken und versuchte es dann noch einmal. »Was … was machst du hier?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich auf dich aufpasse. Deshalb bin ich hier. Ehrlich gesagt, hast du dich ziemlich erschreckend verhalten, bevor du in Ohnmacht gefallen bist. Aber sobald du das Bewusstsein verloren hattest, hast du wieder normal ausgesehen. Die Sanitäter fanden
das also alles ganz natürlich. Allerdings waren sie nicht allzu glücklich darüber, wie heftig du dich trotz deiner Ohnmacht gewehrt hast. Wie es Ben geht, weiß ich leider auch noch nicht. Er wurde vor kurzem operiert, und ich bin …«
    Die Tür öffnete sich, und Solis trat ein. Er war in eine Wolke aus grellem Rot und Orange gehüllt. Finster musterte er uns und ging dann um mein Bett herum auf die andere Seite. Quinton warf er einen scharfen Blick zu.
    »Sie können jetzt gehen, Mr. Lassiter«, erklärte er knapp.
    Quinton sah mich stirnrunzelnd an. Ich schaute zu Solis. »Mir wäre es lieber, wenn er bleibt«, erwiderte ich und versuchte gegen das Grau anzukämpfen, in das ich erneut zu gleiten drohte.
    Die Lippen des Detective pressten sich fest aufeinander. Für einen Moment dachte er nach, dann zuckte er unhöflich mit den Schultern. »Wie Sie meinen. Schmauchspuren an Ihren Fingern haben uns gezeigt, dass Sie vor kurzem eine Waffe abgefeuert haben, Miss Blaine. Sogar mehrmals. Auf wen haben Sie geschossen?«
    »Was

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