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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Records gefunden. Der Zeh war auf Yesler, aber neben der Tür, die von der städtischen Untergrundführung benutzt wird, wenn sie kurz vor dem Ufer wieder hochkommen. Die Touristen sind wahrscheinlich direkt daran vorbeigelaufen, ohne ihn zu bemerken. Der Zeh sah aber auch wie ein Hundehaufen aus.«
    »Ein Zeh sieht doch nicht wie ein Hundehaufen aus!«, protestierte ich.
    »Doch, in diesem Fall schon. Selbst ganz frisch wirken Zehen nicht sehr eindrucksvoll. Wenn sie schon länger irgendwo herumgelegen und das ganze Blut verloren haben und noch dazu schmutzig sind, würden sie dir wohl kaum auffallen. Das ist übrigens auch ziemlich bemerkenswert. Die Leichen und die Gliedmaßen hatten alle kaum mehr Blut. Die Tatorte wurden meist nicht sauber gemacht, was darauf hinweist, dass der Täter sich gar nicht darum bemühen musste, irgendetwas zu verwischen. Es hat nämlich kaum Blut gegeben, das beseitigt werden musste.«

    »Welche Leichen meinst du genau?«
    »Die von Hafiz und Jan. Go-Karts Leiche habe ich nicht gesehen, aber angeblich soll sie in einem ähnlichen Zustand gewesen sein. Mit wenig Blut. Du kannst mir glauben – wenn man in eine Arterie schneidet, dann kommt da sehr viel Rot raus. Selbst wenn der Körper schon eine ganze Weile lang tot gewesen ist. Ich habe einmal miterlebt, wie ein Mann von einem Zug erfasst wurde. Mein Gott, das sah furchtbar aus!«
    Ich bemühte mich darum, es mir nicht vorzustellen, sondern stellte Sandy lieber eine weitere Frage: »Hast du irgendeine Idee, warum es so wenig Blut geben könnte?«
    Sie runzelte die Stirn und sah mich dann einen Moment lang aufmerksam an. »Ich schätze es nicht, irgendwelche Theorien aufzustellen, ohne dafür auch Beweise zu haben. Es ist also nur eine Vermutung, aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand das Blut abgesaugt hat oder es irgendwie am Herausfließen hindert. Man bräuchte eine Autopsie, um es genau zu wissen.«
    Sandys Aufmerksamkeit richtete sich plötzlich auf einen Punkt hinter meiner Schulter, und ihre helle Energie verwandelte sich in eine schmale gelbe Linie. Sie stand hastig auf und nahm ihre Tasche. »Ich muss weg. Der Verdächtige verlässt den Raum.«
    Sie eilte durch die Menge und verschwand durch die Tür, bevor ich sehen konnte, wem sie folgte. Auch ihr Energieschatten war im Meer der Obdachlosen nicht zu erkennen. Ich wusste nicht so recht, was ich von ihr halten sollte. Entweder waren ihre Hinweise ausgesprochen hilfreich oder ausgesprochen verrückt.
    Suchend sah ich mich um. Quinton war gerade mit jemandem ins Gespräch vertieft, den ich nicht sehen konnte.
Ich trat zu ihm, als er neben einem alten Indianer mit knittriger Haut in die Hocke ging.
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich ihn in letzter Zeit gesehen habe«, erklärte dieser mit müder Stimme, ohne Quinton anzusehen. Er stocherte lustlos in dem Essen vor sich herum. Sein Gesicht war rund, und er hatte einen Mund, der sich über einem zahnlosen Kiefer zusammenzog, sodass sein Kinn besonders weit vorzustehen schien. Seine Haare wirkten schmutzig grau und reichten ihm bis zur Schulter. Die Aura um seinen Kopf schimmerte blass, als ob selbst die Energie im Grau bereits ziemlich schwach geworden wäre.
    »Außer den Toten sind auch noch einige verschwunden. Da bin ich mir sicher.« Sein Atem roch nach billigem Bier, und sein Mantel wies deutliche Spuren von Motoröl auf. Als ich neben ihm und Quinton stehen blieb, blickte er auf und wies mit dem Kopf auf mich. Auf einmal wirkte er verängstigt.
    »Keine Sorge, Jay. Geht in Ordnung. Das ist Harper. Du hast sie bestimmt schon am Pioneer Square gesehen«, erklärte Quinton.
    »Ich weiß nicht …«
    »Sie sitzen immer in der Nähe des ersten Baumes am Square, gleich hinter dem Pioneer Building«, sagte ich, als ich ihn erkannte. »Wissen Sie noch, als ich letzten September Zip sein Feuerzeug wiedergegeben habe?«
    Er zögerte noch immer und leckte sich nachdenklich über die Unterlippe. Dann gab er ein seltsames Grunzen von sich. »Ah … Ja, stimmt … Jetzt weiß ich es. Sie haben ihm auch Geld gegeben. Zip und ich konnten an dem Tag noch ein paar Zigaretten rauchen.«
    »Freut mich. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«

    Jay rutschte etwas zur Seite, wobei er eine schmutzige Decke mit grau-rot-schwarzen Karos unter seinen Beinen mitzog. Ich setzte mich auf die Bank zwischen ihn und den nächsten Obdachlosen, der mir einen misstrauischen Blick zuwarf und sich dann wieder über sein Essenstablett beugte.
    »Sind Sie Blue

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