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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Und ich vermisse ihn schon.
    Ich gebe dem Bedürfnis nach, seine Stimme zu hören, und wähle Tuckers Nummer auf meinem Handy. Er geht beim ersten Klingeln dran. Eine Weile schweigen wir beide.
    «Lass mich in Ruhe», sagt er, und dann legt er auf.

[zur Inhaltsübersicht]
    Sag einfach Engel zu mir
    Drei Tage vergehen, drei qualvolle Tage, in denen ich es schaffe, ihn nicht anzurufen oder zu ihm zu fahren, und ich durchlebe den Kuss, bis ich fürchte, überzuschnappen und mir am Ende noch büschelweise die Federn auszureißen. Wieder und wieder sage ich mir, dass es nur zu meinem Besten ist. Na schön, nicht alles steht zum Besten, denn ich habe mich einem Menschen offenbart und nicht den Schatten einer Ahnung, was die Bestrafung dafür sein wird, wenn es je einer rausfindet. Doch sicher ist es zu meinem Besten, dass Tucker mich zurückgewiesen hat. Klar, er weiß jetzt, dass irgendwas Seltsames mit mir ist. Aber kann er das beweisen? Nein. Wird ihm jemand glauben? Wahrscheinlich nicht. Im Grunde ist es unwahrscheinlich, dass er es überhaupt jemandem erzählen wird. Und wenn doch, könnte ich alles abstreiten. Es wäre wieder so, wie es vorher war: Er wirft mir irgendwas vor, und ich tue so, als hätte ich keine Ahnung, wovon er redet.
    Ja, klar.
    So eine gute Lügnerin bin ich nicht, nicht mal, wenn ich mich selbst belüge. Ich wünschte, Angela würde zurückrufen, und ich könnte sie um Rat fragen.
    Als ob es tagsüber nicht schon schlimm genug wäre, träume ich auch noch von ihm. Seit drei Nächten in Folge. Immer wieder durchlebe ich im Traum den Moment, als ich gefühlt habe, was er fühlte, und seine Gedanken hören konnte, als er mich küsste. Ich spüre, dass er mich liebt. Und er bringt mich um, dieser Moment, wenn ich spüre, wie sich seine Liebe in Furcht verwandelt.
    Am dritten Morgen wache ich auf, und Tränen strömen mir übers Gesicht, aber als ich an die Decke starre und mich in meinem Elend suhle, kommt mir ein Gedanke.
    Er liebt mich. In seinem Kopf entsprang jeder Gedanke, jede Reaktion der Liebe, Liebe durch und durch, verrückte, irrationale (und, na klar, auch lustvolle) Liebe. Er liebt mich, und genau deshalb hat es ihn auch so zu Tode erschreckt, als er mich in voller Weihnachtsbaumbeleuchtung dastehen sah. Er weiß nicht, was ich bin, aber er liebt mich.
    Ich setze mich auf. Warum hatte ich das nicht schon längst bemerkt? Warum musste ich erst sein Herz lesen, um es zu sehen? Weil mir in dem Moment, als diese Liebe in ihm entstand, gar nicht bewusst war, dass es seine Gefühle waren, die ich verspürte, und nicht die meinen. Und wieso nicht?
    Ganz einfach.
    Weil ich selbst genauso empfand, sowohl ich, der Mensch, als auch der Engel in mir. Ich liebe Tucker Avery.
    Na, das nennt man dann wohl eine Offenbarung.
    Und deshalb warte ich jetzt vor dem Eingang zur Crazy River Rafting Company, sitze vor seinem Arbeitsplatz auf dem Bürgersteig wie eine Ex-Freundin, die sich zum Stalker entwickelt hat, und warte, dass er rauskommt, damit ich ihn mit meiner Liebe überfallen kann. Nur dass er nicht erscheint. Schon vor einer Stunde war seine Arbeitszeit vorbei, und ich warte noch immer. Und keiner kommt, nur eine Blondine, die ich für so etwas wie die Sekretärin der Firma halte.
    «Kann ich Ihnen irgendwie helfen?», fragt sie.
    «Ich glaube nicht.»
    Sie zögert, ist sich wohl nicht ganz sicher, wie sie auf meine Antwort reagieren soll. «Warten Sie auf jemanden?»
    «Tucker.»
    Sie lächelt. Sie mag Tucker. Jeder, der einigermaßen bei Verstand ist, mag Tucker.
    «Er ist noch auf dem Fluss draußen», sagt sie. «Sein Floß ist gekentert, nichts Ernstes, aber sie kommen jetzt alle mit ein bisschen Verspätung zurück. Soll ich ihn anfunken, ihm sagen, dass Sie hier sind?»
    «Nein», antworte ich schnell. «Ich warte.»
    Alle paar Minuten gucke ich auf die Uhr, und immer, wenn ein Truck vorbeifährt, halte ich den Atem an. Ein paarmal komme ich zu der Überzeugung, dass das hier eine ganz schlechte Idee ist, und stehe auf, um zu gehen. Aber ins Auto einsteigen kann ich dann doch nicht. Ich muss ihn einfach sehen.
    Schließlich fährt ein großer roter Truck mit einem offenen Anhänger voller Raftingboote auf den Parkplatz. Auf dem Beifahrersitz sehe ich Tucker. Er redet mit dem etwas älteren Typen, den ich bei unserem Ausflug kennengelernt habe und der die Raftingtouren organisiert. Tucker hat ihn Murphy genannt, wobei ich nicht weiß, ob das sein Vor- oder sein Nachname ist. Als Tucker mich

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