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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Gemälde sind weiß und winzig. Höchst unwahrscheinlich, dass die seinen pummeligen Körper vom Boden hochheben können. Das Engelmädchen schaut nach unten, sie scheint von der Küsserei nicht allzu viel zu halten. Sie ist größer als der Junge, schlanker, reifer. Ihre Flügel sind dunkelgrau.
    «Also, ich hab mir gedacht, wir könnten uns am Montag im Theater von meiner Mutter treffen, dem Pink Garter . Im Moment finden keine Proben statt, wir können uns also richtig ausbreiten», sagt Angela.
    «Hört sich prima an», sage ich mit ungefähr einem Teelöffelchen voll Begeisterung. «Na dann, Montag nach der Schule?»
    «Ich hab Orchester. Das dauert bis ungefähr sieben. Vielleicht dann um halb acht im Garter ?»
    «Klasse», sage ich. «Ich werde da sein.»
    Sie starrt mich an. Ich überlege, ob sie und ihre Freunde, wer immer die wohl sind, mich auch Bozo nennen.
    «Alles in Ordnung mit dir?», fragt sie.
    «Ja, ’tschuldigung.» Mein Gesicht fühlt sich heiß und gespannt an wie bei einem Sonnenbrand. Ich bringe ein weiteres hölzernes Lächeln zustande. «Heute ist nur nicht mein Tag.»

    In der Nacht träume ich von dem Waldbrand. Das Gleiche wie immer: die Kiefern und Espen, die Hitze, die sich nähernden Flammen, Christian mit dem Rücken zu mir, der das Feuer betrachtet. Rauch kommt in Wellen durch die Luft. Ich gehe zu ihm.
    «Christian», rufe ich.
    Er dreht sich zu mir um. Unsere Blicke begegnen sich. Er macht den Mund auf, will etwas sagen. Ich weiß, das, was er gleich sagt, wird wichtig sein, ein weiterer Hinweis, etwas Wesentliches, das mir helfen wird, meine Aufgabe besser zu verstehen.
    «Kenne ich dich?», fragt er.
    «Wir gehen zusammen zur Schule», erinnere ich ihn.
    Nichts.
    «Ich bin mit dir im Kurs Englische Geschichte.»
    Noch immer klingelt es nicht bei ihm.
    «An meinem ersten Tag in der Schule hast du mich ins Krankenzimmer getragen. Ich bin im Korridor in Ohnmacht gefallen, weißt du noch?»
    «Oh, ja, ich erinnere mich an dich», sagt er. «Wie war noch dein Name?»
    «Clara.» Ich habe keine Zeit mehr, seine Erinnerung noch weiter aufzufrischen. Das Feuer kommt näher. «Ich muss dich hier wegbringen», sage ich und packe ihn am Arm. Ich habe keine Ahnung, was genau ich machen soll. Ich weiß nur, wir müssen hier verschwinden.
    «Was?»
    «Ich bin hier, um dich zu retten.»
    «Mich zu retten?», fragt er ungläubig.
    «Ja.»
    Er lächelt, dann muss er lachen.
    «Tut mir leid», sagt er. «Aber wie könntest ausgerechnet du mich retten?»

    «Es war nur ein Traum», sagt Mama.
    Sie gießt mir eine Tasse Himbeertee ein und setzt sich an die Küchentheke, dabei wirkt sie heiter und gelassen wie immer, wenn auch ein bisschen müde und zerknittert, was kein Wunder ist; schließlich ist es vier Uhr morgens und ihre Tochter ist gerade hysterisch geworden und hat sie aus dem Schlaf gerissen.
    «Zucker?», fragt sie.
    Ich schüttele den Kopf.
    «Woher willst du wissen, dass es nur ein Traum war?», frage ich.
    «Na ja, es scheint, dass deine Vision nur kommt, wenn du wach bist. Manche von uns träumen unsere Vision, du nicht. Und außerdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Christian vergessen haben sollte, wie du heißt.»
    Ich zucke mit den Schultern. Dann erzähle ich ihr alles, denn das tue ich immer. Ich erzähle ihr davon, wie ich mich zu Christian hingezogen fühle, davon, wie wir uns ein paarmal in der Klasse unterhalten haben und ich nie wusste, was ich sagen sollte. Ich erzähle ihr von Kay und dann auch von meiner brillanten Idee, mich an Christians Tisch zum Mittagessen einzuladen, und davon, wie gigantisch der Schuss nach hinten losging. Und ich erzähle ihr von Bozo.
    «Bozo?», fragt sie mit diesem typischen angedeuteten Lächeln, als ich fertig bin.
    «Ja. Zur Steigerung kam dann noch ‹Brennender Bozo› ins Spiel.» Ich seufze und trinke einen Schluck Tee, wobei ich mir die Zunge verbrenne. «Ich bin ein Freak.»
    Mama gibt mir einen spielerischen Schubs. «Clara! Die finden dich heiß.»
    «Ähm, nicht so ganz», antworte ich.
    «Jetzt versink mal nicht in Selbstmitleid. Wir sollten uns noch ein paar ausdenken.»
    «Noch ein paar was?»
    «Noch ein paar Spitznamen, mit denen die vielleicht ankommen. Und wenn du die dann hörst, bist du vorbereitet und kannst Contra geben.»
    «Was für Spitznamen zum Beispiel?»
    «Kürbiskopf.»
    «Kürbiskopf», wiederhole ich langsam.
    «Das war eine schwere Beleidigung früher, als ich klein war.»
    «Was, im Jahr

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