Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
Vom Netzwerk:
brennt. Ich muss hier raus, und zwar schnell, denn je länger ich bleibe, desto klarer wird mir, dass eines von zwei Dingen passieren wird: Entweder ich übergebe mich, oder ich fange an zu weinen. Und lieber wäre ich tot, als eines davon vor Christian Prescott zu tun.
    «Haltet die Klappe, Jungs», sagt Christian leise. «Sie will hier doch bloß was zu Mittag essen.»
    Ja, ja genau. Und jetzt gehe ich. Jetzt sofort.

    Englische Geschichte, eine halbe Stunde später. Ich sitze auf einem Platz so weit wie möglich von der Tür entfernt. Ich versuche, nicht an das Wort Bozo zu denken. Ich wünschte, ich hätte eine Kapuze, die ich mir über mein Clownhaar ziehen könnte.
    Mr Erikson sitzt auf der Tischkante, er trägt ein übergroßes schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck Mädchen mögen Historiker .
    «Ehe wir heute beginnen, will ich Ihnen jeweils den Partner zuweisen, mit dem Sie an Ihrem Projekt arbeiten werden», verkündet er und schlägt sein Klassenbuch auf. «Gemeinsam wählen Sie sich dann ein Thema – alles ist möglich, solange es sich in irgendeiner Weise auf die Geschichte von England, Wales, Irland oder Schottland bezieht –, im Lauf der nächsten Monate werden Sie gründlich zu dem Thema recherchieren, und dann werden Sie schließlich der Klasse präsentieren, was Sie in Erfahrung gebracht haben.»
    Jemand stößt mit dem Fuß von hinten gegen meinen Stuhl.
    Ich werfe einen Blick über die Schulter zurück. Tucker. Wie kommt es, dass der Typ immer den Platz hinter mir hat?
    Ich beachte ihn gar nicht.
    Er tritt noch einmal zu. Fester diesmal.
    «Was hast du für ein Problem», flüstere ich über die Schulter zurück.
    «Du bist mein Problem.»
    «Geht’s etwas genauer?»
    Er grinst. Ich widerstehe dem Drang, mich umzudrehen und ihm mein massig schweres Geschichtsbuch, die Oxford Illustrated History of Britain , über den Kopf zu ziehen. Stattdessen versuche ich es mit dem Klassiker: «Du kannst mich mal.»
    «Gibt es ein Problem, Schwester Clara?», fragt Mr Erikson.
    Ich bin versucht, ihm zu erzählen, dass Tucker seine Füße nicht unter Kontrolle hat, aber ich spüre, dass aller Augen auf mich gerichtet sind, und das will ich nun wirklich als Allerletztes. Vor allem heute.
    «Nein, ich freu mich bloß auf das Projekt», sage ich.
    «Wie schön, dass sich einer auf Geschichte freut», sagt Mr Erikson. «Aber reißen Sie sich bitte zusammen, bis ich Ihnen Ihren Partner zugewiesen habe, ja?»
    Bitte stecken Sie mich nicht mit Tucker zusammen , bete ich, so ernsthaft, wie mir noch nie ein Gebet über die Lippen gekommen ist. Ich überlege, ob die Gebete eines Engelbluts wohl eher gehört werden als die Gebete gewöhnlicher Menschen. Wenn ich die Augen schließe und ich mir von ganzem Herzen wünsche, dass Christian und ich Partner werden, vielleicht geschieht dann ein Wunder, und es kommt genau so. Dann werden wir nach der Schule viel Zeit mit der gemeinsamen Arbeit am Projekt verbringen, Zeit, bei der Kay nicht dazwischenfunken kann, Zeit, in der ich ihm beweisen kann, dass ich kein ausgeflipptes Bozo-Clown-Mädchen mit Eulenaugen bin, und dann werde ich endlich mal was richtig machen.
    Christian , flehe ich Richtung Himmel. Bitte , füge ich hinzu, weil ich höflich sein will.
    Christian bekommt King Brady als Teampartner.
    «Vergiss ja nicht, dass du Leibeigener bist», sagt Brady.
    «Nein, Herr», antwortet Christian unterwürfig.
    «Und last, but not least dachte ich mir, Schwester Clara und Lady Angela könnten ein dynamisches Duo abgeben», sagt Mr Erikson. «Jetzt haben Sie ein paar Minuten, um mit dem jeweiligen Partner einen Termin für die Arbeit an dem Projekt auszumachen.»
    Ich versuche zu lächeln, um meine Enttäuschung zu verbergen.
    Wie üblich sitzt Angela ganz vorn in der Klasse. Ich lasse mich auf den Stuhl neben ihr fallen und ziehe mein Pult näher zu mir ran.
    «Elvis», sagt sie nach einem Blick auf mein T-Shirt. «Nett.»
    «Oh. Danke. Deines gefällt mir auch.»
    Ihr Shirt ist eine Kopie von dem berühmten Bouguereau-Gemälde mit den beiden kleinen nackten Putten, auf dem sich der Engeljunge rüberbeugt, um das Engelmädchen auf die Wange zu küssen.
    «Das ist Der erste Kuss , oder?»
    «Ja. Meine Mutter schleppt mich jedes Jahr in den Ferien zu ihrer Familie nach Italien. Das Shirt hab ich mir für ein paar Euro in Rom gekauft.»
    «Cool.» Sonst weiß ich nicht, was ich sagen soll. Ich betrachte ihr T-Shirt etwas genauer. Die Flügel von dem Engeljungen auf dem

Weitere Kostenlose Bücher