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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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wie du vielleicht schon gemerkt hast», sagt sie. «Ich schlage vor, du versuchst, darüber wegzukommen.»
    Ich mache den Mund auf, schließe ihn wieder, dann öffne ich ihn erneut.
    «He, das war gemein!», platzt es schließlich aus mir heraus.
    «Aber es stimmt.»
    «Du hast doch keine Ahnung», schieße ich zurück.
    «Tja, vielleicht hätte ich mehr Ahnung, wenn du dich dazu herablassen und mehr mit mir reden würdest», sagt sie und verschränkt die Arme vor der Brust.
    «Oh, ich verstehe, du bist eifersüchtig. Daher die Boshaftigkeit.»
    Sie schaut schnell weg, auf eine Art, die meine Vermutung bestätigt – sie ist eifersüchtig auf Angela und auf die ganze Zeit, die ich mit ihr verbracht habe. «Ich bin es einfach nur leid zu sehen, wie du Christian Prescott anschmachtest, als wäre er ein Stück frisches Fleisch, das ist alles.»
    Es war ein langer Tag. Und so verliere ich die Beherrschung.
    «Was geht dich das an, Wendy? Es ist mein Leben. Hör endlich auf, unsichtbar zu sein, und beschaff dir ein eigenes!»
    Eine ganze Weile starrt sie mich an, ihr Gesicht wird langsam rot, in ihren Augen schimmern aufsteigende Tränen, die sie zu unterdrücken versucht. Sie dreht sich weg. Ich sehe, wie ihre Schultern anfangen zu zittern.
    «Wen …»
    «Vergiss es», sagt sie. Sie hebt ihren Rucksack auf und hängt ihn sich über die Schulter. «Ich dachte, ich wäre deine Freundin, so richtig, und nicht nur, bis du was Besseres findest. War eben ein Irrtum.»
    «Mensch, Wendy, du bist doch meine Freundin», sage ich und mache einen Schritt zurück. «Ich …»
    «Nimm’s mir nicht übel, Clara, aber manchmal dreht sich nicht alles nur um dich.»
    Ich starre sie an.
    «Ich fahre mit dem Bus nach Hause», sagt sie und drängt sich an mir vorbei.

[zur Inhaltsübersicht]
    Flugstunde
    Wie gern hätte ich in den kurzen Frühjahrsferien richtig Spaß gehabt. Eine Vergnügungsreise nach Miami wäre jetzt das richtige gewesen oder wenigstens ein Kurztrip mit meinen Freunden. Aber Wendy spricht immer noch nicht mit mir (mein lieber Mann, ist die nachtragend!), und Angela war zu beschäftigt, denn sie hatte ihrer Mutter beim Frühjahrsputz im Pink Garter geholfen. Die Ferien bestanden also aus sieben total lustigen Tagen zu Hause mit Jeffrey, der unter Hausarrest stand, weil er die regionalen Ringermeisterschaften gewonnen hatte: zwei Wochen ohne Fernsehen, ohne Telefon, ohne Internet. Ich hielt das für ein bisschen übertrieben. Jeffrey war stinksauer, Mama war miesepetrig, und ich konnte noch so oft versuchen, die Sonne von draußen ins Haus zu locken, die eisige Kälte drinnen vermochte das nicht zu vertreiben.
    Wie gut, endlich wieder in der Schule zu sein. Beim Mittagessen warte ich auf Angela. Mit einer Papierserviette tupfe ich das überschüssige Fett von einer Peperoni-Pizza, als Wendy förmlich in die Cafeteria schwebt. Sie stellt sich an der Schlange für den Fisch an und winkt den Mädchen am Tisch der «Unsichtbaren» ein bisschen krampfhaft zu. Auf ihrem Gesicht ist dieses Lächeln zu sehen, das besagen will: Ich kann es gar nicht abwarten, euch das zu erzählen. Ich nehme an, es hat mit dem Abschlussball zu tun.
    Ich nehme ein Stück von der durchweichten Pizza und denke, dass ich auf diesen Abschlussball lieber verzichte. Ich werde in Gesellschaft von Ben & Jerry (lecker!) zu Hause bleiben und mir Mädchenfilme mit Mama angucken, die sich unbedingt mal in großem Stil entspannen muss.
    Wieso deprimiert mich dieser Plan so sehr?
    «Ihr ratet nie, was passiert ist», höre ich Wendy sagen, als sie sich auf einen Stuhl am Tisch der «Unsichtbaren» nur ein paar Meter von mir fallen lässt. Einen kurzen Moment begegnen sich unsere Blicke, und ich weiß, sie wünscht sich genauso wie ich, dass wir unseren blöden Streit hinter uns lassen und uns wieder vertragen würden, damit sie mir ihre aufregenden Neuigkeiten erzählen kann.
    «Du hast eine Verabredung für den Abschlussball?», fragt Emma.
    Wendys blaue Augen funkeln. Ich überlege, ob in dieser Situation von der besten Freundin wohl ein Siegesgeheul erwartet wird.
    «Nein», sagt sie. «Na ja, doch. Ich gehe mit Jason Lovett hin. Aber das ist nicht meine tolle Neuigkeit. Ich hab den Praktikumsplatz bekommen!»
    «Den Praktikumsplatz», wiederholt Lindsey verständnislos.
    Mensch, klar doch! Das Praktikum in Montana, von dem sie pausenlos redet, seit sie davon erfahren hat! An der Washington State, wo die ganzen Tierärzte ihr Studium absolvieren. Kommt

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