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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Geheimnissen.»
    «Wenn es um Leben und Tod ginge, wenn ich das wüsste, dann könnte ich es», protestiere ich. «Ich bin doch nicht blöd.»
    Ich schlage die Bettdecke zurück und stütze Mama, während sie ins Bett steigt. Dann ziehe ich ihr die Bettdecke bis zur Taille hoch und streiche sie glatt.
    «Ich konnte es nicht riskieren», sagt sie.
    «Wieso nicht?»
    Sie macht mir ein Zeichen, dass ich mich zu ihr setzen soll, was ich auch tue. Sie schließt die Augen, öffnet sie wieder. Runzelt die Stirn.
    «Wo ist dein Vater?»
    «Weg. Wo geht er übrigens immer hin?»
    «Er hat wahrscheinlich zu arbeiten.»
    «Klar, er muss sicher ein paar Dornbüsche für Moses verbrennen», sage ich schnippisch.
    Sie lächelt. «Marge Whittaker, 1949.»
    Es dauert einen Moment, bis ich verstehe, worauf sie anspielt. «Du meinst die Frau vor Margot Whitfield?»
    «Ja.»
    «Marge. Nett. Hast du immer irgendeine Variante von Margaret genommen?», frage ich.
    «Fast immer. Es sei denn, ich bin vor was richtig Üblem weggelaufen. Na jedenfalls, Marge Whittaker hat sich verliebt.»
    Ich ahne, dass sie nicht von Papa spricht. Sie spricht von der Zeit, die sie erst ein Mal erwähnt hat, die Zeit, als sie beinahe geheiratet hätte. In den Fünfzigern war das, hatte sie gesagt.
    «Wer war er?», frage ich leise und bin nicht sicher, ob ich das überhaupt wissen will.
    «Robert Turner hieß er. Er war dreiundzwanzig.»
    «Und du warst …» Ich rechne schnell nach. «Fast sechzig. Mama. Du Tigerin.»
    «Er war ein Triplar», sagt sie. «Bis dahin war ich erst wenigen Wesen mit Engelblut begegnet. Da waren Bonnie und Walter, die ich mit dreizehn zum ersten Mal getroffen habe, bevor ich überhaupt wusste, was ein Engelblut ist, und Billy, die ich im Ersten Weltkrieg kennengelernt habe. Aber nie war da jemand wie Robert gewesen. Er konnte alles, so schien es jedenfalls. Absolut alles. Eines Tages kam er in das Büro, in dem ich als Sekretärin arbeitete, und lud mich zum Abendessen ein. Natürlich war ich überrascht; ich hatte ihn nie vorher gesehen. Ich fragte ihn, weshalb er meinte, dass ich mit einem völlig Fremden zum Abendessen ausgehen würde. Und er antwortete, wir seien uns nicht fremd. Er hätte von mir geträumt, sagte er. Angeblich wusste er, dass ich chinesisches Essen mag und genau in welches Restaurant er mich ausführen und dass ich Schweinefleisch süßsauer bestellen würde. Auch den Spruch in meinem Glückskeks kannte er, wie er behauptete. Also du siehst, ich musste mitgehen, um herauszufinden, ob er recht hatte.»
    «Und er hatte recht», sage ich.
    «Er hatte recht.»
    «Und wie lautete er? Der Spruch in deinem Glückskeks, meine ich.»
    «Oh.» Sie lacht. «‹Eine aufregende Zeit steht dir unmittelbar bevor.› Und bei ihm war es: ‹Wer über sich selbst lacht, wird immer etwas zu lachen haben.› Und beide Sprüche trafen zu.»
    «Du warst Teil seiner Aufgabe?»
    «Ja. Ich glaube, es war seine Bestimmung, mich zu finden.»
    «Und was passierte dann mit ihm?», frage ich nach einer Weile in dem Bewusstsein, es würde etwas Schlimmes sein.
    «Die Schwarzflügel haben ihn entdeckt. Als er sich ihnen nicht anschließen wollte, töteten sie ihn. Samjeeza war auch da. Ich bat ihn zu helfen, aber … er tat es nicht. Er stand dabei und sah zu.»
    «Ach, Mama …»
    Sie schüttelt den Kopf. «Das passiert eben», sagt sie. «Du musst das begreifen. Das passiert eben, wenn sie es wissen. Du musst um dein Leben kämpfen.»

    Am nächsten Morgen fährt Billy uns in die Schule, wie immer. Alle außer Jeffrey scheinen etwas lockerer mit dem Samjeeza-Problem umzugehen, seit Papa gekommen ist. Wenn Samjeeza schon mächtig ist, stelle ich mir vor, dass Papa doppelt so stark sein muss; er wird nicht von Kummer behindert, er verkörpert die Gerechtigkeit Gottes und so weiter. Auf dem Weg in die Schule reden wir kaum, wir haben uns alle in unsere eigene Welt zurückgezogen, bis Billy plötzlich fragt: «Also, wie geht es euch denn so?»
    Jeffrey starrt aus dem Fenster und tut, als hätte er sie nicht gehört. Sie schaut mich an.
    «Keine Ahnung», sage ich.
    «So eine Neuigkeit erfährt man nicht alle Tage, was?»
    «Nein.»
    «Aber es ist eine gute Neuigkeit», meint sie. «Dass euer Vater ein Intangere ist. Das ist euch doch klar, oder?»
    Es scheint so, dass es gute Neuigkeiten sind. Abgesehen davon, dass Jeffrey und ich mit so etwas wie einer eingebauten Zielscheibe auf die Welt gekommen sind. «Im Moment fühlt es sich bloß

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