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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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ich, was die über uns wissen, und es sind völlig Fremde.
    «Das ist echt tragisch.»
    Die anderen brummeln zustimmend. So tragisch, dass es tragischer gar nicht mehr geht.
    «Und Jeffrey ist völlig am Boden. Das merkt man ihm an.»
    Dann reden sie als Nächstes über ihren Lieblingsgeschmack bei Lipgloss. Entweder Wassermelone oder Brombeercreme. Von meiner sterbenden Mutter zu Lipgloss.
    Echt tragisch.

    «O unendliche Güte, unermessliche Güte! / Die all dies Gute aus dem Bösen sollt erschaffen, / Und das Böse in Gutes sogar wendet; weit wunderbarer / Als das, was die Schöpfung am Anfang / bracht hervor, als sie Licht aus dem Dunkel ließ werden! Moment mal», sage ich und lege mein Buch auf den Fußboden neben meine Füße. «Ich weiß nicht mal, wer hier spricht. Der Engel Michael oder Adam?»
    «Adam», greift Wendy hilfreich ein, denn sie ist als mein Hausarbeits-Coach eingesprungen. Von meinem Bett aus sieht sie auf mich herunter. «Siehst du, hier heißt es doch: Und so sprach der Erzengel Michael, dann hielt er inne, / Wie am großen Endpunkt der Welt; und unser Vorfahr, / Von Freude und mit Staunen erfüllt, gab so zur Antwort. Hier spricht also Adam. Er ist unser Vorfahr, verstehst du? Ich mag diese Zeile besonders: ‹wie am großen Endpunkt der Welt.›»
    «Äh! Was hat das denn zu bedeuten?»
    «Na ja, Michael spricht zu ihm von der Erlösung, davon, wie am Ende das Gute über das Böse triumphieren wird, das alles eben.»
    «Also jetzt nimmt er das einfach so hin? Er wird aus dem Garten Eden verstoßen, aber alles ist ganz toll, denn eines Tages, Tausende von Jahren nach seinem Tod, wird das Gute schließlich siegen?»
    «Ich glaube, Clara, du nimmst das einen Tick zu ernst. Es ist nur Dichtung. Es ist ein Kunstwerk. Es soll dich zum Nachdenken bringen, mehr nicht.»
    «Tja, im Moment lässt es mich bloß denken, dass meine Physik-Hausarbeit nach Riesenspaß aussieht und ich mich besser damit beschäftigen sollte.» Ich werfe das blöde Buch weit von mir.
    «Aber Mr Phibbs hat gesagt, du sollst die überarbeitete Fassung morgen abgeben. Du darfst das nicht länger schleifenlassen, hat er gesagt.»
    «Klar, und ich werde sowieso wieder eine Fünf bekommen, ob ich mich jetzt sonderlich anstrenge oder nicht. Ich schwör es dir, er will mich einfach nur piesacken.»
    Wendy sieht mich besorgt an. «Die Zensur könnte für den Uni-Einstufungstest wichtig sein.»
    Ich seufze. «Ich will jetzt wirklich nicht an diesen Uni-Einstufungstest denken. Oder ans College. Oder an meine glänzende Zukunft. Ich hab beschlossen, im Hier und Jetzt zu leben.»
    Wendy klappt ihr Buch zu, und der Blick, den sie mir zuwirft, soll mir sagen, dass wir jetzt endlich mal ernst sein sollten.
    «Das ist etwas, worauf du dich wirklich freuen solltest, Clara. Du hast dich bei all diesen tollen Unis beworben. Und du hast große Chancen, bei mindestens einer angenommen zu werden. So viel Glück hat nicht jeder.»
    Sie ist nervös. Unsere Briefe mit der Uni-Zulassung sollen in dieser Woche eintreffen. Seit Montag ist sie schon gut drei Mal zum Postamt gelaufen.
    «Okay, okay, dann freue ich mich eben», sage ich, um sie zu besänftigen. «Juchhu! Ich freu mich ja. So sehr.»
    Sie holt ihr Chemiebuch raus, die Zeit zum Reden ist offenbar vorbei. Ich schlage mein Physikbuch auf. Wir lernen. Auf einmal seufzt sie.
    «Es ist ja bloß … Tucker benimmt sich genauso», sagt sie. «Meine Eltern haben ihm ständig gut zugeredet, dass er aufs College gehen soll, aber es hat ihn kein bisschen interessiert. Nicht an einer einzigen Hochschule hat er sich beworben. Nicht mal, nur für alle Fälle, an der University of Wyoming.»
    «Er will hierbleiben», sage ich.
    «Und du?», fragt Wendy.
    «Was, ich?»
    «Willst du auch hierbleiben? Weil Tucker bleibt? Also, ich finde, das ist total romantisch und so, aber Clara, gib nicht …» Sie schweigt, spielt nervös mit dem Ende ihres Pferdeschwanzes und überlegt, ob sie weiterreden soll. «Gib nicht deine Zukunft für einen Typen auf», sagt sie dann bestimmt. «Nicht mal für einen tollen Typen. Nicht mal für Tucker.»
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. «Wendy …»
    «Ich werde mich auch von Jason trennen», fügt sie hinzu. «Und ich mag ihn. Sehr sogar. Aber wenn es Zeit ist, auf die Uni zu gehen, muss ich ihn loslassen.»
    «Er ist kein Hund, Wen», erkläre ich ihr. «Und was ist, wenn Jason gar nicht von dir losgelassen werden will? Was, wenn er es mit einer

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