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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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getan, aber es war … dumm. Mir ist egal, was die Vision dir gezeigt hat. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. Von uns allen bin ich die Einzige, die in der Lage ist, aus der Hölle zurückzukehren. Ich schaffe es da raus.
    Nicht ohne mich , sagt er. Du wirst verrückt da, ohne jemanden, der dir Halt gibt.
    Ein gutes Argument, aber ich versuche, es zu ignorieren. Such meinen Vater , sage ich. Vielleicht kann er helfen.
    Ich erinnere mich noch genau an Dads Worte bei unserer letzten Unterhaltung. Ich darf mich nicht einmischen , hat er gesagt. Wahrscheinlich kann ich mir von ihm nichts erhoffen. Trotzdem muss ich es tun. Und allmählich reift so etwas wie ein Plan in mir.
    Ich werde gehen, keine Diskussionen mehr , sage ich zu Christian. Deine Aufgabe ist es, den himmlischen Glanz aufrechtzuerhalten. Und bevor er darauf antworten kann, trete ich aus dem Glanzkreis.
    Tucker stöhnt, als ich auf ihn und die beiden anderen zugehe.
    «Lass ihn los», sage ich, und meine Stimme ist auf verräterische Weise belegt. «Ein Leben für ein Leben, wie du gesagt hast.»
    Asael nickt Lucy zu, deren Dolch verschwindet, aber immer noch hält sie ihn fest.
    «Lass ihn zum himmlischen Glanz gehen», sage ich.
    «Komm du erst mal zu mir», beharrt Asael.
    «Tun wir es gleichzeitig», schlage ich vor.
    Er lächelt. «Na schön. Komm.»
    Ich gehe auf Asael zu, und Lucy nähert sich mit Tucker dem Kreis aus himmlischem Glanz.
    Lass nur ja nicht zu, dass er dich berührt , flüstert Angela eindringlich warnend in meinem Kopf. Er wird dich vergiften.
    Das ist ein Problem. Ich weiß nämlich nicht, wie ich das vermeiden soll. Asael streckt die Arme aus, als wollte er mich zu Hause willkommen heißen. Ich kann nicht verhindern, dass er mich berührt, und schon liegen seine Hände auf meinen Schultern. Er legt die Arme um mich, drückt mich fest an sich, und Angela hat recht – mein Bewusstsein füllt sich mit Kummer. Sämtliche Erfahrungen des Versagens, jeder falsche Schritt, den ich je gemacht habe, jeder Zweifel an mir selbst, den ich irgendwann hegte, all das strömt auf mich ein.
    Ich war ein selbstsüchtiges Mädchen, selbstsüchtig durch und durch, leichtfertig im Umgang mit den Menschen in meiner Umgebung. Ich war eine undankbare, ungehorsame Tochter. Eine schlechte Schwester. Eine schreckliche Freundin.
    Schwächling. Feigling. Versager.
    Ganz leise murmelt Asael etwas, und seine Flügel erscheinen, ein Umhang, schwarz wie Ebenholz, in den er mich einhüllt. Die Welt verblasst, es gibt nur noch Schwärze und Kälte, und ich weiß, dass wir im nächsten Moment wieder in der Hölle sein werden, und diesmal wird es keine Möglichkeit geben, den Kummer zu bekämpfen. Er wird mich ganz und gar verschlucken.
    Ich drehe den Kopf, um durch Asaels ölige, schwarze Federn hindurch einen Blick auf Tucker zu werfen.
    Ich habe ihn belogen. Ich habe ihm das Herz gebrochen. Ich habe ihn wie ein Kind behandelt. Ich bin nicht loyal gewesen. Ich habe ihn verletzt.
    «Ja», sagt Asael, seine Stimme das Zischen einer Schlange an meinem Ohr. Er streicht mir übers Haar. «Ja.»
    Aber das ist nicht die ganze Wahrheit , fällt eine schwache, helle Stimme in meinem Kopf mit ein. Meine eigene Stimme.
    Du hast versucht, ihn zu retten. Du hast dich geopfert, deine Seele geopfert, damit er leben kann. Du hast sein Wohlergehen über dein eigenes gestellt.
    Du liebst ihn.
    Ich liebe ihn. Ich will diesen Gedanken tief in mir vergraben, wo nichts an ihn rühren kann. Ich will ihn bewahren, irgendwie. Ich will ihn zu etwas formen, das ich benutzen kann, das mich schützen wird, wenn ich in der Hölle bin.
    Asael gibt einen erstickten Schrei von sich. Ich stoße ihn weg, das Gewicht seiner Flügel lastet schwer auf mir, und ich versuche, irgendetwas außer Schwärze zu sehen. Sein Mund ist geöffnet, er keucht, als bekomme er keine Luft, und immer noch kommt dieses Knurren tief aus seiner Kehle.
    «Vater?», fragt Lucy beunruhigt.
    Er stolpert, zieht mich mit sich. Seine Flügel sinken herab, und in dem Augenblick sehen wir es alle: Mein Glanzschwert steckt tief in seiner Brust.
    Ich habe sein Herz getroffen.
    Die Klinge wird heller, als ich meinen Griff um den Schaft verstärke. Überall um die Wunde herum zischt sein Fleisch, es glüht und brennt, so wie es an dem Tag im Wald bei Samjeeza vor so langer Zeit war, als ich sein Ohr mit dem himmlischen Glanz vernichtet habe, aber diese Wunde hier ist wesentlich schlimmer. Asaels Mund öffnet und schließt sich,

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