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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Der Aufprall ist ein Geräusch, wie ich es noch nie gehört habe, unangenehmer als kratzende Fingernägel auf einer Wandtafel, dann ein Fluch und ein leises Lachen. Ich krieche rückwärts, bis mein Rücken gegen etwas Hartes, Hölzernes stößt, mein Herz pocht heftig. Es ist immer noch so dunkel, aber ich erkenne den kämpfenden Christian, sein Licht zerteilt die Luft um ihn herum, er versucht, die dunklen Gestalten zu treffen, die immer näher kommen.
    Gestalten, merke ich, Plural. Zwei dunkle Gestalten. Er kämpft gegen sie, er allein gegen zwei Gegner.
    Steh auf , sage ich mir. Steh auf und hilf ihm.
    Ich springe auf, meine Knie sind beschämend wacklig.
    «Nein», schreit Christian. «Mach, dass du hier rauskommst. Finde einen Weg nach draußen!»
    Es gibt keinen Weg nach draußen ohne dich , denke ich, aber ich habe nicht die Gelegenheit, diese Worte herauszubringen, denn ohne Vorwarnung brüllt ein anderer: «Pass auf!», und ich bin wieder auf dem Bürgersteig in Stanford, wo ich drauf und dran bin, mein Fahrrad zu Schrott zu fahren.

    Ich kann es nicht verhindern. Ich schleudere wie wild hin und her, knalle dann gegen die halb hohe Mauer einer Fahrradrampe. Mein Fahrrad bleibt stehen. Ich fliege weiter, schieße über die Rampe, schlage hart auf dem Boden auf, pralle einmal zurück, dann rutsche ich auf dem Rücken über den Bürgersteig in einen Wacholderbusch.
    Autsch.
    Einen Moment lang liege ich mit geschlossenen Augen da und schicke ein stilles, sarkastisches Danke sehr dafür in Richtung Himmel.
    «Alles in Ordnung mit dir?»
    Ich mache die Augen auf, und da kniet ein Typ neben mir. Ich erkenne ihn, er ist in meinem Glückskurs, er ist groß, hat schulterlanges braunes Haar, braune Augen, trägt eine Brille. Mein durchgewirbeltes Hirn sucht nach seinem Namen.
    Thomas.
    Na klasse. Ich habe mich gewaltig auf die Fresse gelegt, und das direkt zu Füßen des ungläubigen Thomas.
    Er hilft mir, aus dem Wacholderbusch herauszukrabbeln.
    «Wow, dich hat es ja mächtig hingehauen. Soll ich einen Krankenwagen rufen?», fragt er.
    «Nein, ich glaube, ich bin okay.»
    «Du solltest wirklich aufpassen, wo du hinfährst», sagt er.
    Er ist ja so nett!
    «Klar, nächstes Mal werde ich dran denken.»
    «Du bist da verletzt.» Er deutet auf meine Wange. Vorsichtig betaste ich die Stelle. Als ich die Hand zurückziehe, ist Blut daran. Ich muss wirklich hart aufgeschlagen sein. Normalerweise blute ich nicht.
    «Ich muss weiter», sage ich schnell und rappele mich hoch. Meine Jeans sehen übel aus, über dem Knie aufgerissen, auf der einen Seite unter dem Loch eine sehr wund aussehende Schramme. Ich sollte schnellstens verschwinden, ehe meine Wunden vor seinen Augen wundersamerweise heilen und ich in ernste Erklärungsnöte gerate.
    «Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Ich kann dich zum Campus-Hospital bringen», bietet er an.
    «Nein, mir geht es gut. Es sieht wahrscheinlich schlimmer aus, als es ist. Ich muss zurück ins Wohnheim.» Ich hebe mein Fahrrad auf, das Vorderrad dreht sich noch. Als ich das Rad aufgerichtet habe, entdecke ich, dass der Rahmen übel verbogen ist.
    Mist.
    «Komm, lass mich dir helfen», sagt Thomas, und was ich auch sage, ich kann ihn einfach nicht loswerden. Ich humpele vorwärts, weil ich weiß, dass ich nach solch einem Sturz humpeln sollte, und er geht neben mir, trägt mein Fahrrad über der einen Schulter und meinen Rucksack über der anderen. Wir brauchen ewig bis zu meinem Wohnheim, und als wir ankommen, bin ich mir sicher, dass sowohl die Wunde im Gesicht als auch die Schramme auf dem Knie verheilt sind. Ich hoffe, es fällt ihm nicht auf.
    «Tja, da bin ich», sage ich lahm. «Danke.» Ich nehme ihm meinen Rucksack ab, stelle das Rad in den Fahrradständer, wobei ich mir nicht die Mühe mache, es mit dem Schloss zu sichern, und drehe mich zum Eingang um.
    «He, Moment mal», ruft Thomas mir hinterher. Ich bleibe stehen. Schaue zurück.
    «Willst du …» Er zögert.
    «Ich muss wirklich nicht auf die Krankenstation», sage ich.
    Er schüttelt den Kopf. «Ich wollte sagen, willst du heute Abend mit mir ausgehen? Da ist eine Party im Kappa-Haus. Wenn es dir gut genug geht.»
    Ach, verdammt noch mal. Der Typ lässt sich einfach nicht abwimmeln. Ich muss im Moment besser aussehen, als ich mich fühle.
    Er steckt die Hände in die Hosentaschen, wendet den Blick aber nicht ab. «Das ganze Semester wollte ich dich schon fragen. Das ist dann wohl die Gelegenheit, was? Jetzt, da ich

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