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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Energie.»
    Christian runzelt die dunklen Augenbrauen, und ich spüre, dass er sich an etwas erinnert; an eine Party damals in der achten Klasse, als sie Flaschendrehen spielten und er und Angela nach hinten auf die Veranda gegangen sind und sich geküsst haben. Dann begegnen sich unsere Blicke, und er weiß, dass ich weiß, woran er gerade gedacht hat, und er wird langsam rot.
    «Es hatte nichts zu bedeuten», brummelt er. «Wir waren dreizehn.»
    «Ich weiß», erwidere ich schnell. «Sie meinte, sie hätte genauso gut ihren Bruder küssen können.»
    Christian starrt in seine Kaffeetasse. Schließlich sagt er: «Wenn du wissen willst, was mit Angela los ist, solltest du sie fragen.»
    «Klasse Idee.» Ich hole mein Handy raus und wähle Angelas Nummer das gefühlte siebzehnte Mal an diesem Tag, drücke auf Freisprechfunktion, und so hört Christian, dass sich sofort die Mailbox anschaltet. «Ich bin gerade beschäftigt», hören wir Angelas Stimme. «Ich rufe vielleicht zurück, vielleicht aber auch nicht. Kommt drauf an, wie sehr ich dich mag.»
    Piep.
    «Okay, okay», sagt Christian, als ich auflege. «Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist wirklich sehr mysteriös.»
    Entnervt atme ich aus. «Ich sehe sie Dienstag im Seminar», sage ich. «Dann werden wir dieser Sache auf den Grund gehen.»
    «Am Dienstag? Das ist in drei Tagen – bist du dir sicher, dass du so lange warten kannst?», fragt Christian scherzhaft.
    «Ach halt den Mund. Und überhaupt, wahrscheinlich ist es eh nichts. Ich wette mit dir um zehn Dollar, dass es mit ihrer Aufgabe zu tun hat, nicht mit irgendeinem Typen. Irgendwas mit diesem ‹Der Siebte ist einer von uns›.»
    «‹Der Siebte ist einer von uns?›»
    «Das kommt in ihrer Vision vor, sagt Angela. Sie ist schon halb wahnsinnig, weil sie unbedingt rausfinden will, was das zu bedeuten hat. Andauernd rennt sie in die Kirche, um die Vision heraufzubeschwören, aber sie kommt nie weit, immer nur bis zu der Stelle, an der es passieren wird, und bis zu ‹Der Siebte ist einer von uns›. Mehr hat sie mir jedenfalls nicht erzählt.»
    «Das ist nun wirklich rätselhaft.» Christians Blick ist nachdenklich geworden. «Moment mal», sagt er, als es ihm endlich dämmert. «Was ist das von wegen Kirche? Angela beschwört ihre Vision herauf? Wie das denn?»
    Ich erzähle ihm vom Labyrinth und von Angelas Theorie, dass das Labyrinth, unter den richtigen Umständen, Visionen auslösen könne. Christian lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und starrt mich an, als hätte ich ihm erzählt, der Mond bestünde aus Käse. Dann presst er die Finger gegen die Schläfen, als habe er plötzlich Kopfschmerzen bekommen.
    «Was denn?», frage ich.
    «Du erzählst mir nie irgendwas, weißt du das?» Dann lässt er die Hand sinken und wirft mir einen anklagenden Blick zu.
    Ich halte die Luft an. «Das ist doch nicht wahr! Ich erzähle dir jede Menge! Ich erzähle dir mehr als sonst wem. Klar, ich hab das mit Angela nicht ausgeplaudert, aber du weißt, wie sie ist.»
    «Wie ist sie denn? Wie war das doch noch: ‹Es gibt keine Geheimnisse im Engelclub›?»
    «Damit bist du von Anfang an nicht einverstanden gewesen», stelle ich klar. «Du hattest das größte Geheimnis von uns allen, und du hast uns kein Sterbenswörtchen davon gesagt.»
    «Gibt es noch was, das ich nicht weiß?», fragt er unter Nichtbeachtung meines sehr treffenden Hinweises auf seine eklatante Heuchelei. «Abgesehen von dieser Sache mit Phen, oder wie der Typ heißt. Noch was, wovon du mir nichts erzählen kannst?»
    «Ich habe meinen Vater gesehen», antworte ich. «Aber das ist erst gestern gewesen, okay? Das wollte ich dir heute sagen. Gerade jetzt, um genau zu sein. Siehst du, ich erzähle es dir.»
    Christian lehnt sich zurück, die Überraschung steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, in seinem Kopf dreht sich bei dieser Nachricht alles auf eine Weise, dass auch ich Verblüffung empfinde bei dem, was passiert ist. «Deinen Vater? Michael?»
    «Nein, meinen anderen Vater Larry. Ja, natürlich meinen Vater Michael. Er meinte, er habe die Aufgabe erhalten …», ich hebe die Stimme, um ganz offiziell und mit Autorität zu verkünden: «mich zu trainieren. Wir sind zu unserem Haus gegangen und haben hinten im Garten ein paar Stunden damit verbracht, mit Besenstielen aufeinander einzuprügeln.»
    «Du warst gestern in Jackson?» Christian scheint völlig perplex. Er hat das Stadium erreicht, in dem er alles wiederholt,

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