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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Triplaren wissen. Also nehme ich die Sache in die Hand und suche bei Google nach Pizzaläden in und in der Nähe von Mountain View – sagen wir einfach, es ist so eine Ahnung von mir, dass Jeffrey ganz in der Nähe von unserer alten Heimatstadt geblieben ist. Als er das erste Mal bei mir im Wohnheim aufgekreuzt ist, hatte er schließlich gesagt, dass er mich zufällig gesehen habe, und zwar an dem Tag, an dem ich mit Christian in Mountain View war, ehe wir nach Buzzards Roost gefahren sind.
    Es stellt sich heraus, dass es in Mountain View drei Pizzerien gibt, und Jeffrey arbeitet in der dritten, bei der ich es versuche – neben der Bahnstation, auf der Castro Street.
    Er ist alles andere als begeistert, als ich so in sein Leben trampele. «Was machst du denn hier?», will er wissen, als ich an die Theke komme und ganz artig um eine Diät-Cola bitte.
    «He, darf man denn nicht mal seinen Bruder vermissen?», frage ich. «Ich muss mit dir reden. Hast du einen Moment Zeit?»
    «Na schön. He, Jake, das ist meine Schwester», ruft er einem großen Latino hinter der Theke zu, der irgendwie grunzt und nickt. «Ich nehme dann jetzt mal meine Pause.» Er führt mich an einen Tisch in die hinterste Ecke, unter ein Fenster, und setzt sich mir gegenüber. «Willst du eine Pizza?», fragt er und gibt mir die Speisekarte. «Ich bekomme jeden Tag eine umsonst.»
    «Das ist ja ein richtiger Traumjob, was?» Ich betrachte die riesigen Bilder von verschiedenen Gemüsesorten, die auf die orangefarbene Wand über Jeffreys Kopf gemalt sind: eine große Avocado, vier dicke Tomaten, eine gigantische grüne Paprika. Das ist nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt habe, als Jeffrey meinte, er arbeite in einem Pizzaladen. Das Lokal ist klein, schmal, dabei aber irgendwie gemütlich, auf dem Fußboden Fliesen in einem warmen Pfirsichton, schlichte Tische zu beiden Seiten an den Wänden, eine offene Küche hinter der Theke, sauber und glänzend mit viel Edelstahl. Deutlich gehobener und schöner als die übliche Pizzabude.
    Jeffrey wirkt müde. Er blinzelt ständig und reibt sich die Augen.
    «He, du da drüben, lebst du noch?», frage ich.
    Er lächelt müde. «Tut mir leid. War ’ne lange Nacht gestern.»
    «Arbeit?»
    «Spielen», sagt er, sein Lächeln verbreitert sich zu einem Grinsen.
    Das hört sich nicht gut an. «Spielen? Was heißt das?», frage ich, und ich ahne, dass die Antwort nichts mit einer Xbox zu tun haben wird.
    «Ich war in einem Club.»
    In einem Club. Mein sechzehnjähriger Bruder ist müde, weil er bis spät in die Nacht in einem Club war. Na, das ist ja ganz großartig! «Also los, zeig mal deinen gefälschten Ausweis», sage ich und versuche, ganz cool zu bleiben. «Ich will mal sehen, wie gut er ist.»
    «Keine Chance.» Er nimmt mir die Speisekarte aus der Hand und zeigt auf eine Pizza mit Namen Berkeley vegan. «Die ist super.»
    «Tja, die nehmen wir dann mal lieber nicht.» Ich schaue auf die Angebote auf dem Tischset aus Papier. «Wie wäre es denn mit der hier?», sage ich und deute auf eine Pizza mit Namen Casablanca.
    Er zuckt mit den Schultern. «Okay. Ich bin die inzwischen alle leid. Nimm, was sich gut für dich anhört.»
    «Na schön. Also jetzt komm schon, zeig mal deinen Ausweis.»
    Er verschränkt die Arme auf dem Tisch. «Ich habe keinen gefälschten Ausweis, Clara. Ehrlich.»
    «Ja, klar. Du gehst in einen von diesen superschicken Clubs, für die man keinen Ausweis braucht», sage ich sarkastisch. «Und wo ist der, bitte schön? Denn da gehe ich ganz bestimmt auch mal hin.»
    «Dem Vater von meiner Freundin gehört der Club. Er lässt mich rein. Mach dir keine Sorgen. Ich trinke nicht … nicht viel jedenfalls.»
    Oh, wie beruhigend, denke ich. Tatsächlich muss ich mir heftig auf die Lippen beißen, um jetzt nicht die nörgelnde ältere Schwester rauszukehren.
    «Jetzt ist sie also doch auf einmal deine Freundin, ja?», sage ich. «Wie hieß sie doch gleich?»
    «Lucy.» Er geht nach hinten, um unsere Bestellung aufzugeben. Als er wieder zurück ist, sagt er: «Ja, wir sind jetzt … also irgendwie sind wir jetzt zusammen.»
    «Und wie ist sie so? Abgesehen davon, dass sie die Tochter von einem Typen ist, der einen Club besitzt?»
    «Ich weiß nicht recht, wie ich sie beschreiben soll», erwidert er achselzuckend. «Sie ist heiß. Und sie ist echt cool.»
    Typisch Jungssprache, so vage wie nur eben möglich.
    Er lächelt, wenn er an sie denkt. «Sie hat einen echt abgefahrenen Sinn für

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