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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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vielleicht dafür, wie ich es gesagt habe, na egal, jedenfalls hat Angela gemeint, dass du noch nicht zurück bist.»
    Ich starre ihn an, fühle mich ertappt.
    Er schließt die Augen und runzelt die Stirn, als hätte ich ihm körperlichen Schmerz bereitet. «Das habe ich mir gedacht.»
    Ich überlege, ob er sich womöglich besser fühlen würde, wenn er wüsste, dass meine Unterhaltung mit Tucker nicht viel erfolgreicher war als meine Unterhaltung mit ihm.
    Er macht die Augen auf. «Das könnte sein.»
    O verdammt. Männer.
    Jetzt aber zum Thema. «Na schön, so viel Spaß es auch macht, ich bin nicht gekommen, um mit dir über uns zu reden», sage ich zu ihm. «Ich muss dir was über Angela erzählen.»
    «Hat sie das Baby bekommen?», fragt er besorgt. «Was wird sie jetzt machen?»
    «Nein, das Baby ist nicht gekommen», antworte ich. «Noch nicht. Aber morgen wird sie darüber mit Phen sprechen.»
    Christian erstarrt. «Sie will ihm von dem Baby erzählen?»
    «Tja, sie will ihm sagen, dass er der Vater ist. Das hat sie fest vor.»
    «Das ist keine gute Idee», sagt er und schüttelt den Kopf, als sei dies die schlechteste Idee aller Zeiten. «Von dem Siebten sollte sie keinem etwas sagen. Vor allem nicht Phen.»
    «Von Phen kann nichts Gutes kommen», stimme ich zu. «Er ist nicht … glücklich. Aber ich denke, wir müssen einfach abwarten, was passiert. Angela ist wild entschlossen, das durchzuziehen. Ich rufe dich morgen an, wenn ich zurück bin.»
    Er zieht die Augenbrauen zusammen. «Moment mal. Du willst sie begleiten?»
    «Sie hat mich darum gebeten. Na ja, sie hat gesagt, ich gehe mit, also gehe ich mit.»
    Sein Mund verzerrt sich missbilligend. «Du solltest dich da raushalten.»
    «Es ist ihre Aufgabe. Außerdem kennt Phen mich schon, es ist also nicht so, als würde ich irgendetwas Neues preisgeben. Ich werde zu ihrer seelischen Unterstützung mitgehen.»
    «Auf gar keinen Fall.» Seine grünen Augen sind frostig. «Das ist zu riskant. Er ist ein Engel. Er könnte herausfinden, was du bist.»
    «Er ist nicht böse, eigentlich …»
    Christian schnaubt verächtlich. «Du hast doch gehört, was dein Vater über ambivalente Engel gesagt hat. Die sind schlimmer als die Schwarzflügel, hat er gesagt. Sie sind niemandem gegenüber loyal.» Er packt mich bei den Schultern, als wollte er Vernunft in mich hineinschütteln, aber dann sagt er nur: «Wir können nicht einfach so vor diesen Dingsbums-Engeln herummarschieren.»
    «Ambivalenten Engeln», präzisiere ich. «Und apropos marschieren; ich hatte da an die Uniform einer Marschkapelle, natürlich mit Taktstock, gedacht.»
    «Mach keine Witze», sagt er. «Ich meine es ernst.»
    Ich will einen Schritt zurück machen, aber er hält mich fest.
    «Geh nicht», sagt er. «Sei vorsichtig, ausnahmsweise einmal.»
    «Kommandier mich nicht herum», erwidere ich und schüttele ihn ab.
    «Sei kein Dummkopf.»
    «Beschimpf mich gefälligst nicht.» Ich gehe auf die Tür zu.
    «Clara, bitte», fleht er, und sein Ärger hat sich aufgelöst.
    Ich bleibe stehen.
    «Mein ganzes Leben lang … na ja, seit dem Tod meiner Mutter, hat mich mein Onkel genau davor gewarnt. Gib dich nicht zu erkennen, niemandem. Vertrau keinem.»
    «Ja, ja, sprich nicht mit fremden Engeln.» Das ist gerade wohl nicht der richtige Zeitpunkt, ihm von meiner kleinen Plauderei mit Samjeeza heute Nachmittag zu erzählen. Also erzähle ich es nicht. «Ich bin bei ihr, Christian, in ihrer Vision.»
    «Du, ganz besonders du, solltest wissen, dass die Dinge nicht immer so ablaufen wie in den Visionen», sagt er.
    Das war ein Tiefschlag.
    «Clara», fängt er wieder an. «Ich habe dich auch in meiner Vision gesehen. Was ist, wenn genau das jetzt passieren …»
    Ich hebe die Hand. «Ich denke, wir haben genug geredet.»
    Ich werde morgen mit Angela gehen. Dahin gehen, wo ich sein soll. Zwei Schritte hinter ihr. Ganz egal, wie es ausgeht.

    Und so kommt es, dass Angela und ich uns mittags um Viertel vor zwölf, am Freitag, dem dreizehnten, einem Tag, den Angela selbst als ihren Schicksalstag gewählt hat, vom Wohnheim aus auf den Weg zu einem Treffen mit einem ambivalenten Engel machen. Sie hat sich für den Anlass schick gemacht, trägt ein violettes Umstandshängerchen, Jeans mit einem Band um den Bauch statt Reißverschluss und einen cremefarbenen Strickpullover, der das Schimmern ihrer Haut und den Blaustich ihres schwarzen Haars besonders zur Geltung bringt. Sie ist sogar geschminkt, hat aber nicht

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