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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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erinnert mich an die Feuerwerkskörper am vierten Juli. Einer Eingebung folgend, schreibe ich mit dem Licht meinen Namen. C. L. A. R. A.
    «Los, komm», sage ich zu Christian. «Versuch das auch mal.»
    Er gewinnt die Fassung wieder und konzentriert sich, bis eine leuchtende Klinge in seiner Hand erscheint, und dann macht er sich daran, seinen Namen in die Luft zu schreiben. Wir fangen an herumzualbern, Kreise zu zeichnen, Muster zu malen, dann auf Arme und Beine des anderen zu zielen. Genau wie Dad gesagt hat, gehen die Klingen direkt durch uns hindurch. Die Wärme und die Kraft des Glanzes machen mich ein bisschen schwindelig, und immer wieder muss ich lachen, während ich mit dem Schwert hantiere. Eine ganze Weile denke ich überhaupt nicht mehr an die Visionen. Nichts kann mir etwas anhaben, wenn ich das hier besitze. Nichts brauche ich zu fürchten.
    «Ich bin froh, dass ihr jetzt verstanden habt», sagt Dad, und in seiner Stimme schwingt Erleichterung mit. «Denn das ist unsere letzte Stunde.»
    Christian und ich lassen beide die Arme sinken und sehen ihn an, beide total verblüfft. «Die letzte Stunde?», wiederhole ich.
    «Es war die letzte Trainingsstunde», erwidert er.
    «Oh.» Ich hebe das Schwert wieder. Auf einmal ist mir das Herz schwer, und der Glanz des Schwertes wird schwächer in meiner Hand, flackert. «Werden wir dich … werde ich dich bald wiedersehen?»
    «Nein, so bald nicht», antwortet er.
    Das Schwert verblasst. Ich drehe mich zu ihm um, erschüttert, voller Angst, dass er mir nicht genug beigebracht hat. In dieser kurzen Zeit habe ich so viel gelernt: besser zu fliegen, zu kämpfen, an andere Orte zu wechseln und andere mitzunehmen – was sich schon als sehr praktisch erwiesen hat, als ich Christian und mich ganz allein an den Strand befördern musste –, von einem Moment zum nächsten den Glanz herbeizurufen und zu formen und den Glanz für Heilzwecke wirkungsvoller einzusetzen. Mein Vater hat uns auch beigebracht, in Gedanken miteinander zu reden, nur unter uns, ganz privat, ohne dass uns ein anderer dabei hören kann, nicht einmal ein Engel, und ich bin mir sicher, dass er das hin und wieder bedauert, wenn Christian und ich uns hinter seinem Rücken miteinander verständigen. Es war härtere Arbeit als meine sämtlichen Kurse und Seminare in Stanford, aber ich habe das Training genossen, um ganz ehrlich zu sein, sosehr mich das alles auch ängstigt. Es hat mich meinem Dad nähergebracht, hat mich mehr zu einem Teil seines Lebens gemacht. Es hat mich näher zu Christian geführt. Aber für einen irgendwie gearteten Kampf zwischen Triplar und Schwarzflügel bin ich wohl noch nicht bereit. Den eigentlichen Gebrauch des Glanzschwertes hat Dad uns ja gerade erst heute beigebracht. «Aber wann denn? Wann sehen wir uns wieder?»
    Er legt mir die Hand auf die Schulter. «Ich befürchte, euch stehen einige Prüfungen bevor, und dabei kann ich euch nicht helfen. Ich darf mich nicht einmischen, sosehr ich das auch möchte.»
    Das hört sich nicht gut an. «Irgendwelche Tipps, die du mir noch geben willst?»
    «Folge deiner Vision», sagt er. «Folge deinem Herzen. Und ich werde bald wieder bei dir sein.»
    «Aber ich dachte … hast du nicht eben gesagt, dass wir uns nicht so bald wiedersehen werden?»
    Er lächelt beinahe verlegen. «Das ist eine Frage der Perspektive.»
    Er wendet sich an Christian. «Und was dich angeht, junger Mann, so war es ein Vergnügen, dich kennenzulernen. Du hast viel Mut. Kümmere dich gut um meine Tochter.»
    Christian schluckt. «Ja, Sir», erwidert er.
    Dad dreht sich zu mir um. «Nun versuch es noch einmal mit dem Schwert, diesmal allein.»
    Ich schließe die Augen und probiere es erneut, mache sorgsam einen Schritt nach dem anderen, und es klappt. Das Schwert füllt meine Hand. Dad zieht ebenfalls sein Schwert, und wir alle verbringen noch ein wenig Zeit zusammen am Strand, Christian und Dad und ich, und schreiben unsere leuchtenden Namen in die Luft.

    «Ich habe das mit Angela gehört», sagt Wendy, als wir ein paar Tage später aus dem Teton Theatre in Jackson kommen. Ich habe Wendy angerufen, wie ich es versprochen habe, hab sie gefragt, ob sie was mit mir unternehmen will, und seit ich sie abgeholt habe, ist es wieder wie in alten Zeiten, wir blödeln herum, haben riesigen Spaß, und ich muss schon sagen, ich habe es großartig hingekriegt, nicht zu zeigen, dass ich jedes Mal an Tucker denke, wenn ich in ihrem Gesichtsausdruck etwas von ihm

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