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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Himmel selbst euch zwei zusammengebracht», sagt sie. «Also wo ist dann das Problem?»
    «Es gibt keins. Ich mag ihn.»
    «Und mag er dich?»
    Meine Wangen glühen. «Ja.»
    «Tja.» Sie seufzt. «Wie mein Vater immer sagt. Du kannst ein Pferd ans Wasser führen, aber trinken muss es dann von allein.»
    Ich habe keine Ahnung, was sie damit sagen will, aber mich beschleicht das Gefühl, dass sie auf etwas hinauswill, das mit Tucker zu tun hat. Ich lache, als hätte ich es verstanden, und schaue auf die andere Straßenseite, wo auf einmal viel Lärm und Hektik ausgebrochen ist. Irgendeine Show wird dort aufgeführt. Ein Teil der Straße ist abgesperrt, und einige Männer im Kostüm stehen da und rufen etwas davon, dass die berüchtigte Jackson-Bande eine Bank in Eagle City ausgeraubt hat.
    «Was ist das denn?», frage ich Wendy.
    «Das kennst du nicht?», erwidert sie ungläubig. «Eine Cowboy-Darbietung. Eine der großen Attraktionen dieser Stadt. Wo sonst auf der Welt kannst du dir eine richtige altmodische Wildwest-Schießerei angucken? Los komm, wir gehen ein bisschen zusehen.»
    Ich folge ihr über die Straße, hin zu der Show. Die Cowboy-Darsteller ziehen schnell eine große Menge Touristen an, die sich auf dem Bürgersteig versammeln. Ich verstehe nicht, was sie sagen, aber mir fällt auf, dass alle Darsteller Gewehre oder Pistolen herumschwenken.
    Wendy dreht sich zu mir um. «Lustig, oder?»
    «Glaub mir, ich amüsiere mich wie verrückt.» Ich drehe mich um, lache, stehe da, eingezwängt in der Menge, als ich plötzlich ein Stück weiter die Straße hinauf Tucker aus Ripley’s Glauben-Sie’s-oder-nicht-Museum kommen sehe, noch so ein Ort, an dem ich nie war, obwohl ich gut zwei Jahre lang Jackson als mein Zuhause betrachtet habe. Er lächelt, man sieht deutlich seine Grübchen, seine Zähne blitzen weiß in seinem gebräunten Gesicht auf. Ich höre schwach den Klang seines Lachens, und ich kann nicht anders, ich muss lächeln, nur wenn ich es höre. Ich liebe sein Lachen.
    Aber er ist nicht allein. Nur eine Sekunde später, und Allison Lowell folgt Tucker aus dem Gebäude, das Mädchen vom Rodeo, das Mädchen, das eins seiner Dates beim Abschlussball war in dem Jahr, als ich mit Christian hinging, das Mädchen, das schon so ziemlich ihr ganzes Leben lang heftig in ihn verschossen ist. Und auch sie lacht, ihr langes rotes Haar hängt zu einem Zopf geflochten über ihren Rücken, und sie himmelt ihn ganz genauso an, wie ich ihn immer angeschaut habe. Sie legt ihm die Hand auf den Arm, sagt etwas, um ihn zum Lächeln zu bringen. Er legt den Arm um sie, als wolle er sie irgendwohin führen, immer der vollendete Gentleman.
    Schüsse knallen in der Luft. Die Menge lacht, als einer der Bösewichte melodramatisch herumstolpert, dann sterbend zu Boden sinkt und zuckend daliegt.
    Ich weiß, wie er sich fühlt.
    Ich sollte gehen. Sie kommen in unsere Richtung, und jeden Moment wird er mich sehen, und es wird unbeschreiblich peinlich sein. Ich sollte gehen. Jetzt. Aber meine Füße rühren sich nicht. Ich stehe da wie angewurzelt und beobachte sie, wie sie zusammen herüberkommen, ihre Unterhaltung locker, vertraut, während Allison ihn aus halb geschlossenen Augen unter den Wimpern hervor anschaut. Sie trägt eine Westernbluse, mit diesen v-förmigen Flicken auf den Schultern, enge Jeans, Stiefel. Ein Wyoming-Mädchen. Sein Typ Wyoming-Mädchen, um ganz genau zu sein.
    In einem fort muss ich daran denken, wie viel besser sie zu ihm passt als ich.
    Aber irgendwie möchte ich ihr auch gern die Haare ausreißen.
    Sie sind ganz nah jetzt. Ich kann ihr Parfüm riechen, leicht und fruchtig und feminin.
    «Ach, guck mal», höre ich Wendy hinter mir sagen, die die beiden endlich bemerkt hat. «Wir sollten …» Hier verschwinden , will sie sagen, aber da schaut Tucker auf.
    Das Lächeln verschwindet von seinem Gesicht. Er bleibt stehen.
    Zehn volle, lange Sekunden stehen wir da, mitten in der Touristenschar, und starren uns gegenseitig an.
    Ich bekomme keine Luft. O Mann. Dass ich jetzt bloß nicht anfange zu heulen!
    Dann zieht mich Wendy am Arm, und wie durch ein Wunder funktionieren meine Füße wieder, ich drehe mich um und renne – o ja, so würdevoll benehme ich mich – etwa drei Blocks weit und biege um die Ecke, ehe ich langsamer werde. Ich warte, bis Wendy mich eingeholt hat.
    «Also», sagt sie atemlos. «Das war aber mal aufregend.»
    Und damit meint sie nicht die Schießerei.
    Auf einem Umweg gehen wir zu

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