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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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erkenne.
    Manchmal ist es richtig übel, dass die beiden Zwillinge sind.
    «Was hast du gehört?», frage ich sie.
    «Das sie ein Baby bekommen hat.»
    «Ja, hat sie, es ist ein Junge», sage ich irgendwie vorsichtig. Ich habe einen Beschützerinstinkt entwickelt, wenn es um Angela und ihr Baby geht. Vielleicht, weil ich denke, dass die beiden sonst niemanden haben, der sie beschützt, und es gibt auf dieser Welt so viel, vor dem sie beschützt werden müssen, angefangen bei den hässlichen Gerüchten, die in Jackson sicherlich die Runde machen. Worte reisen schnell.
    «Das ist schon heftig», sagt Wendy.
    Ich nicke. Als ich das letzte Mal mit Angela telefoniert habe, habe ich Web die ganze Zeit im Hintergrund quengeln gehört, und sie fragte nur: «Was willst du, Clara?», ganz monoton, und als ich meinte: «Ich wollte nur mal hören, wie es dir so geht», sagte sie nur: «Ich bin eine Teeniemutter ohne jegliche Erfahrung, deren Baby, verdammt noch mal, nie mit dem Geschrei aufhört. Ich bin besudelt mit Milch und Kotze und Scheiße, und ich hab letzte Woche keine Nacht mehr als zwei Stunden geschlafen. Also was meinst du wohl, wie es mir geht?» Und dann hat sie einfach aufgelegt.
    Offensichtlich hat sie immer noch nicht begriffen, dass sie gesegnet ist.
    «Sie schafft das schon», sage ich zu Wendy. «Sie ist schlau. Sie kriegt das bald in den Griff.»
    «Ich hätte nie gedacht, dass sie so eine ist, die …» Wendy bricht ab. «Na ja, du weißt schon. Sie ist nicht gerade der mütterliche Typ.»
    «Sie hat ihre Mutter. Die wird ihr helfen», sage ich.
    Wir gehen zum großen Platz, wo uns der Bogen aus Elchgeweih begrüßt. Ich denke daran, dass es eine Ewigkeit her zu sein scheint, dass ich zum ersten Mal hier war und unter dem Elchgeweih stand, als mein Haar anfing zu leuchten und meine Mom beschloss, wir müssten es färben. Nur damit ich klarkäme, bis ich gelernt hätte, es zu kontrollieren, meinte sie, und ich habe gelacht und so was Ähnliches gesagt wie: Ich werde lernen, mein Haar zu kontrollieren? Und es war irgendwie verrückt, so was zu sagen. Jetzt kann ich es kontrollieren. Wenn mein Haar in diesem Moment anfangen würden zu leuchten, könnte ich das sicher recht schnell wieder in den Griff bekommen, ehe irgendwem etwas auffallen würde.
    Ich bin erwachsen geworden, glaube ich.
    Wir gehen in den Park und setzen uns auf eine Bank. In einem der Bäume, irgendwo über unseren Köpfen, sitzt ein kleiner dunkler Vogel und starrt uns an, aber ich weigere mich, genau genug hinzusehen, um zu erkennen, ob es tatsächlich ein Vogel oder ein ganz spezieller nerviger Engel ist. Dieser Tage habe ich Samjeeza nicht oft zu Gesicht bekommen, nur zweimal seit Februar, und bei beiden Gelegenheiten hat er nicht mit mir gesprochen, obwohl ich nicht genau weiß, wieso nicht. Ich frage mich, ob ich ihn wohl gekränkt habe, beim letzten Mal. Ich nehme einen Schluck Soda, das ich fürs Kino gekauft habe. Und seufze.
    «Es tut gut, wieder hier zu sein», sage ich.
    «Ich weiß», meint Wendy. «Du hast gar nicht viel von dir erzählt. Wie ist Stanford?»
    «Gut. Stanford ist gut.»
    «Gut», erwidert sie.
    «Stanford ist sogar großartig.»
    Sie nickt. «Und triffst du dich inzwischen mit Christian Prescott?»
    Beinahe spucke ich das Sodawasser wieder aus. «Wendy!»
    «Was denn? Darf ich mich nicht mehr nach deinem Liebesleben erkundigen?»
    «Was ist denn mit deinem Liebesleben?», kontere ich. «Darüber hast du doch auch nichts erzählt.»
    Sie lächelt. «Ich treffe mich mit einem Typen namens Daniel; danke der Nachfrage. Er studiert Betriebswirtschaftskommunikation, und letzten Herbst waren wir im selben Seminar über Essayschreiben. Ich habe ihm bei einigen Seminararbeiten geholfen. Er ist niedlich. Ich mag ihn.»
    «Ich wette, da war noch mehr, wobei du ihm helfen konntest», ziehe ich sie auf.
    Sie schluckt den Köder nicht. «Also was ist denn nun mit dir und Christian?»
    Ich würde mir lieber die Zähne ziehen lassen, als dieses Gespräch zu führen, so erwartungsvoll, wie sie mich anstarrt, wobei ich wieder an Tuckers verwaschen blaue Augen denken muss.
    «Wir sind Freunde», stottere ich. «Ich meine, wir waren einmal aus. Aber …»
    Sie sieht mich an, zieht eine Augenbraue hoch. «Aber was? Du hast ihn doch immer so gemocht.»
    «Ich mag ihn ja auch. Er bringt mich zum Lachen. Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche. Er versteht mich. Er ist phantastisch.»
    «Das klingt ja danach, als hätte der

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