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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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witzig, warmherzig, phantastisch, freundlich, total normal und doch so außergewöhnlich, aber wenn ich ihn zu stürmisch küsse, wird ihm schlecht. Weil er menschlich ist. Und ich bin das, zum größten Teil, nicht. Wenn er achtzig ist, werde ich so ungefähr dreißig sein. Das geht doch nicht.
    Außer dass mein Vater mir gesagt hat, ich soll meinem Herzen folgen.
    Hat er das damit gemeint?
    Ich putze mir die Nase. Ich wünschte, Angela wäre hier und könnte mir sagen, dass ich endlich mal wieder runterkommen, mich in den Hintern treten und wieder normal werden soll, aber diese Phase unserer Freundschaft scheint für immer vorbei zu sein. Sie ist bestimmt nicht in der Stimmung, über solche Kindereien zu diskutieren. Vermutlich gäbe sie Jahre ihres Lebens dafür, wenn sie jetzt meine kleinen Problemchen hätte. Du bist also immer noch verknallt in den Cowboy , höre ich sie förmlich sagen. Hu, wie toll, und darum das ganze Geheule?
    Was die nächste Runde Tränen bei mir einläutet, denn schließlich ist nicht nur mein Herz ganz verwirrt und wieder gebrochen, sondern ich bin auch total und unleugbar allein.
    Mein Handy klingelt. Ich schniefe und gehe ran.
    «He, du», sagt Christian sanft.
    «He.»
    Er hört an meiner Stimme, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. «Hab ich dich geweckt?»
    Ich setze mich auf, wische mir über die Augen. «Nein. Ich wollte mir gerade einen Film angucken.»
    «Willst du Gesellschaft?», fragt er. «Ich könnte kommen.»
    «Klar», sage ich. «Komm rüber. Wir könnten Zombies gucken.»
    Zombies wären klasse. Ich zappe durch die Sender auf der Suche nach irgendwas mit Zombies, und ich fühle mich schon etwas weniger am Boden zerstört und ausgelaugt.
    Es klopft an der Tür, und ich denke: Wow, das ging schnell, aber dann bin ich wie gelähmt.
    Fünf rhythmische Schläge.
    Tuckers Klopfen.
    Mist.
    Er klopft noch einmal. Ich stehe im Flur und überlege, wie ich am besten leise zur Hintertür rausschleichen und wegfliegen kann. Aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt fliegen kann, so wie ich mich fühle, und außerdem wird Christian gleich da sein.
    «Ich weiß, dass du da bist, Karotte», ruft Tucker durch die geschlossene Tür.
    Und noch mal Mist!
    Ich gehe zur Tür und mache auf. Wie furchtbar, dass ich aussehe, als hätte ich geweint, meine Augenlider sind geschwollen, meine Haut ist fleckig. Ich zwinge mich dazu, ihm in die Augen zu schauen.
    «Was willst du, Tucker?»
    «Mit dir reden.»
    Ich versuche ein Mir-doch-egal-Achselzucken, was ich nicht ganz überzeugend hinbekomme. Trotzdem, ein paar Punkte muss ich wenigstens für den Versuch kriegen. «Da gibt es nichts zu reden. Tut mir leid, dass ich bei deinem Date gestört habe. Und außerdem passt es jetzt gerade nicht. Ich erwarte …»
    Er legt die Hand gegen die Tür, als ich sie zumachen will.
    «Ich hab deinen Gesichtsausdruck gesehen», sagt er.
    Er meint, vorhin auf der Straße. Ich starre ihn an. «Ich war überrascht, sonst nichts.»
    Er schüttelt den Kopf. «Nein. Du liebst mich noch.»
    Typisch Tucker, mit so was einfach so rauszuplatzen.
    «Nein», antworte ich.
    Er zieht einen Mundwinkel hoch. «Du kannst einfach nicht lügen.»
    Ich mache ein paar Schritte zurück. «Du solltest jetzt wirklich gehen.»
    «Keine Chance.»
    «Wieso musst du immer so stur sein?», rufe ich und ringe die Hände. «Na schön.» Ich drehe mich um und lasse zu, dass er mir ins Haus folgt.
    Er lacht. «Nicht sturer als du.»
    «Tucker! Also wirklich!»
    Er wird ernst. Er nimmt den Hut ab und hängt ihn an den Haken bei der Tür. «Also es ist so. Ich hab versucht, nicht mehr an dich zu denken. Glaub mir, ich hab es versucht, aber jedes Mal, wenn ich meine, ich hab mein Herz endlich im Griff, kreuzt du wieder auf.»
    «Ich werde dran arbeiten. Ich werde versuchen, von deiner Scheune wegzubleiben», verspreche ich.
    «Nein», erwidert er. «Ich will nicht, dass du von meiner Scheune wegbleibst.»
    «Das ist verrückt», sage ich. «Das geht doch nicht. Ich versuche doch bloß …»
    «Das Richtige zu tun», ergänzt er. «Du versuchst immer, das Richtige zu tun. Das liebe ich so an dir.» Er kommt näher, zu nahe jetzt, starrt mit dieser vertrauten Glut in den Augen auf mich herab.
    Dann sagt er: «Ich liebe dich. Das wird nie vergehen.»
    Mein Herz schwingt sich auf wie ein Vogel in die Luft, aber ich versuche, es wieder runterzuzerren. «Ich kann nicht mit dir zusammen sein», bringe ich heraus.
    «Wieso nicht? Wegen deiner Aufgabe?

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