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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Leitung.
    «Angela!», sage ich.
    «Clara?» Sie hört sich an, als habe sie geschlafen.
    «Ich hatte gerade wieder meine Vision, und der schwarze Raum ist das Garter , Angela, und das Geräusch, das ich immer höre – weißt du noch, dass ich dir davon erzählt habe? –, das Geräusch, das uns verrät, das ist ein Baby. Es muss Webster sein. Du musst da raus. Jetzt gleich.»
    «Jetzt?», fragt sie, immer noch im Halbschlaf. «Es ist neun Uhr abends. Ich habe Webster gerade dazu gebracht einzuschlafen.»
    «Ange, sie kommen.» Das hysterische Kreischen in meiner Stimme kann ich nicht unterdrücken.
    «Okay, beruhige dich mal, C.», sagt Angela. «Wer kommt?»
    «Ich weiß nicht. Schwarzflügel.»
    «Wissen die Bescheid über Web?», fragt sie und begreift allmählich etwas von dem, was ich sage. «Kommen sie seinetwegen? Woher sollten sie von ihm wissen?»
    «Ich weiß nicht», sage ich wieder.
    «Also was weißt du denn eigentlich?»
    «Ich weiß, dass etwas Schreckliches da bei dir passieren wird. Du musst weg.»
    «Und wo soll ich hin?», fragt sie und begreift immer noch nicht alles. «Nein. Ich kann heute Abend nirgendwo mehr hin.»
    «Aber Ange …»
    «Seit wann hast du diese Vision schon? Seit fast einem Jahr? Da müssen wir jetzt ganz bestimmt nicht in Panik geraten und, ohne etwas Näheres zu wissen, überstürzt weglaufen. Wir werden in Ruhe darüber nachdenken.»
    «Die Vision war anders heute. Sie war drängend.»
    Ihre Stimme wird hart. «Tja, manchmal sind Visionen so, oder? Und du denkst, du weißt, was sie bedeuten, aber das weißt du nicht.» Sie seufzt, als würde ihr klar, dass sie ihre Probleme an mir auslässt, und das tut ihr leid. «Aufgrund einer Laune kann ich nicht einfach so mitten in der Nacht weglaufen, C. Ich muss jetzt an Web denken. Wir brauchen einen Plan. Komm morgen ins Garter , und dann reden wir über deine Vision, ja? Dann werde ich entscheiden, was weiter zu tun ist.»
    Auf einmal ist im Hintergrund ein hohes Schreien zu hören. Mir richten sich die Haare im Nacken auf.
    «Ach, na großartig. Du hast ihn aufgeweckt», sagt Angela verärgert. «Ich muss Schluss machen. Wir sehen uns dann morgen.»
    Sie legt einfach auf.
    Einen Moment starre ich das Telefon an.
    «Was sollte denn das alles?», fragt Tucker hinter mir. «Was ist hier los?»
    Ich schaue Christian an, und er weiß, was ich denke. «Wir können meinen Truck nehmen», sagt er.
    Wir gehen auf die Tür zu. «Wir fahren hin, und ich kann ihr meine Hand auflegen und versuchen, ihr zu zeigen, was ich gesehen habe. Vielleicht dringt das ja zu ihr durch. Wir werden sie zur Einsicht bringen. Dann schnappen wir uns Angela und das Baby und bringen sie in ein Hotel.» Ich werfe mir meinen Mantel über.
    «Was? Wartet doch mal.» Tucker folgt uns auf die Veranda. «Moment mal, Karotte. Erklär mir das. Was ist los?»
    «Dazu ist jetzt keine Zeit.» Über die Schulter werfe ich Tucker einen Blick zu und sage: «Ich muss weg. Tut mir leid», und dann klettere ich in Christians Pick-up, und wir fahren los, dass der Kies in der Einfahrt aufspritzt, rasen nach Jackson, und ich habe so ein flaues Gefühl im Magen, als würden die Prüfungen, die mein Vater erwähnt hat, genau jetzt beginnen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Lass alle Hoffnung fahren
    Kurz bevor wir die Stadtmitte erreichen, bekomme ich eine SMS von Angela: vrsnkg , steht da geschrieben, und ich habe keinen blassen Schimmer, was das bedeuten soll, aber es verschlimmert meine bösesten Vorahnungen. Dann kommen wir beim Garter an und stellen fest, dass die Eingangstür einen Spaltbreit offen steht. Bei dem Anblick sind Christian und ich sofort äußerst angespannt. Wir beide wissen, dass Anna Zerbino in den Stunden ohne Publikumsverkehr dieses Gebäude hermetisch verschlossen hält, seit im vergangenen Jahr ein paar betrunkene Touristen eingebrochen sind, einige Kostüme aus den Garderoben gestohlen haben und anschließend in Cowboyhosen und in Petticoats herumalbernd durch die ganze Stadt gelaufen sind. Christian schiebt die Tür vorsichtig gerade so weit auf, dass wir hindurchschlüpfen können, und dann schleichen wir ins Foyer. Niemand ist zu sehen. Christian nimmt sich etwas Zeit, um die Tür zu inspizieren, aber es gibt keinerlei Anzeichen von Gewalt. Das Schloss ist intakt.
    Ich gehe durchs Foyer zu dem roten Samtvorhang, der den vorderen Bereich des Gebäudes vom Zuschauerraum trennt, und trete ein. Die Lichter sind aus. Das Theater ist ein tiefes Loch aus Dunkelheit

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