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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Weil Gott es so gesagt hat? Das will ich geschrieben sehen, ich will sehen, dass irgendwo steht: Du, Clara Gardner, darfst mich, Tucker Avery, nicht lieben, weil du zum Teil ein Engel bist. Sag mir, wo das geschrieben steht.» Er greift hinter sich, und zu meinem Entsetzen zieht er aus dem Hosenbund seiner Jeans etwas, das aussieht wie eine Bibel. «Und ich möchte, dass du das hier liest.»
    Er schlägt die Bibel auf, blättert kurz, bis er die richtige Stelle gefunden hat.
    « Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Siehst du? Hier steht es, schwarz auf weiß.»
    «Danke für die Sonntagsschullektion», erwidere ich. «Aber findest du es nicht ein bisschen albern, die Bibel zu zitieren, jemandem wie mir gegenüber, die göttliche Anweisungen direkt von der Quelle bezieht? Komm schon, Tucker, du weißt, es ist komplizierter als das.»
    «Nein, ist es nicht», entgegnet er. «Muss es jedenfalls nicht. Was wir haben, das ist göttlich. Es ist wunderschön und gut und richtig. Ich spüre das …» Er presst sich die Hand auf die Brust, auf sein Herz. «Ich spüre es die ganze Zeit. Du bist hier drin, bist ein Teil von mir. Du bist es, an die ich denke, wenn ich ins Bett gehe, und du bist es auch, an die ich denke, wenn ich morgens aufwache.»
    Inzwischen laufen mir die Tränen übers Gesicht. Er räuspert sich, dann kommt er quer durch den Raum auf mich zu, aber ich stolpere zurück.
    «Tuck. Ich kann nicht», stöhne ich.
    «Ich mag es, wenn du mich Tuck nennst», sagt er und lächelt.
    «Ich will nicht, dass du verletzt wirst.»
    Plötzliches Verständnis dämmert in seinem Blick. «Deshalb hast du dieses ganze Trennungszeug inszeniert, oder? Du dachtest, ich würde verletzt werden. Du hast mich zurückgestoßen, um mich zu schützen. Du stößt noch immer.» Er schüttelt den Kopf. «Dich zu verlieren, das ist die schlimmste Verletzung, die es für mich gibt.»
    Er streckt die Hand aus und berührt eine Strähne meines Haars, steckt sie mir hinters Ohr, dann tritt er ein wenig zurück, versucht es mit einer anderen Herangehensweise. «He. Wie wäre es denn damit? Du bist doch noch ein paar Tage hier, oder? Ich bin sowieso zu Hause, wie immer.» Ich sehe in seinen Gedanken die Neuigkeit seiner College-Situation aufkommen, aber aus irgendeinem Grund sagt er mir nichts davon. «Lass uns angeln gehen. Lass uns bergsteigen. Lass es uns noch einmal versuchen.»
    Noch nie habe ich mir irgendwas so sehr gewünscht!
    Er sieht die Unsicherheit in meinem Blick. «Ich hätte um dich kämpfen sollen, Clara, auch wenn ich mit dir hätte kämpfen müssen, hätte ich um dich kämpfen sollen. Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen.»
    Ich schließe die Augen. Ich weiß, dass er mich jeden Moment küssen wird, und mein Widerstand wird völlig dahinschmelzen.
    «Es war nicht deine Schuld», flüstere ich. Und dann, aus reinem Selbstschutz mehr als aus jedem anderen Grund, bringe ich den Glanz hervor. Ich will ihn nicht warnen oder so. Ich will nichts beschwichtigen. Ich mache es einfach. Der Raum erfüllt sich mit Licht.
    «Das bin ich», sage ich, und mein Haar um meinem Kopf steht in Flammen.
    Er blinzelt in meine Richtung, Schiebt zum Zeichen seiner Dickköpfigkeit sein Kinn ein wenig vor. Er weicht nicht von der Stelle.
    «Ich weiß», erwidert er.
    Ich mache einen Schritt auf ihn zu, überwinde den Abstand zwischen uns, lege meine glühende Hand an seine aschfahle Wange. Er fängt an zu zittern. «Das bin ich», sage ich wieder, und jetzt sind auch meine Flügel hervorgekommen.
    Seine Knie zittern, aber er kämpft dagegen an. Er legt mir die Hand um die Taille, dreht mich herum, zieht mich noch näher zu sich heran, was mich verblüfft.
    «Damit kann ich leben», flüstert er und hält den Atem an. Dann beugt er sich vor, um mich zu küssen.
    Einen kurzen Moment berühren seine Lippen meinen Mund, und ein Gefühl von Sieg durchströmt ihn, aber dann zieht er sich zurück und schaut auf die Tür. Stöhnt.
    Christian steht dort.
    «Wow», sagt Tucker und versucht zu grinsen. «Du hast es wirklich drauf, einem Mann im Weg zu sein.»
    Seine Beine sacken weg. Er fällt auf die Knie.
    Mein Glanz verlöscht.
    Mit der einen Hand umklammert Christian eine DVD mit dem Film Zombieland , die andere hängt zur Faust verkrampft herab. Sein Gesichtsausdruck ist total verschlossen.
    «Ich denke, ich komme dann später noch mal wieder», sagt er. «Oder auch nicht.»
    Tucker versucht auf dem Boden immer noch zu Atem

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