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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Militaristen…« »Trotz alledem…«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen – selbst wenn sie einer exotischen Subkultur angehörten, wie schlimm konnten sie schon sein?« Sylveste warf ihr ein herablassendes Lächeln zu und schüttelte den Kopf. »Ich dachte zunächst genauso. Bis ich mehr über sie erfuhr.«
    »Nämlich?«
    »Sie hatten von einer Waffe gesprochen? Nun, sie haben tatsächlich Waffen, mit denen sie ohne weiteres diesen Planeten zerlegen könnten, wenn sie nur wollten.«
    »Aber die würden sie doch nicht ohne Grund einsetzen.«
    Sylveste lächelte. »Das werden wir erfahren, wenn sie Resurgam erreichen.«
    »Nun ja…« Sluka dehnte das Wort in die Länge. »Eigentlich sind sie schon hier. Die Explosion fand vor drei Wochen statt, aber – hm – ihre Bedeutung war nicht gleich ersichtlich. Seither haben sie weiter abgebremst und sind um Resurgam in den Orbit gegangen.«
    Sylveste nahm sich Zeit, seine Atmung zu regulieren. Er fragte sich, ob Sluka ihm die Informationen wohl mit Absicht so häppchenweise servierte. Hatte sie wirklich nur vergessen, dieses Detail zu erwähnen – oder hatte sie es sich aufgespart, wollte sie ihm die Fakten gezielt so präsentieren, dass er in ständiger Verwirrung gehalten wurde?
    Wenn ja, dann ging die Taktik wunderbar auf.
    »Moment mal«, sagte Sylveste. »Eben sagten Sie noch, nur eine Hand voll Leute wüssten darüber Bescheid. Könnte man ein Lichtschiff im Orbit um einen Planeten denn so leicht übersehen?«
    »Leichter, als Sie denken. Das Schiff ist das dunkelste Objekt im ganzen System. Natürlich strahlt es im Infrarotbereich – das muss es ja –, aber es kann seine Emissionen offenbar an die Frequenzen unseres Atmosphäredunstes angleichen, die nicht bis zur Oberfläche vordringen. Wenn wir in den letzten zwanzig Jahren nicht so viel Wasser in die Atmosphäre gepumpt hätten…« Sluka schüttelte bedauernd den Kopf. »Wie auch immer, es spielt keine Rolle. Im Moment besteht ohnehin nur wenig Interesse für den Himmel. Selbst wenn sie mit greller Neonbeleuchtung angekommen wären, hätte sie niemand bemerkt.«
    »Stattdessen haben sie sich noch nicht einmal gemeldet.«
    »Schlimmer. Sie haben ihr Möglichstes getan, um uns zu verheimlichen, dass sie hier sind. Wenn diese verdammte Explosion nicht gewesen wäre…« Sie brach ab und schaute zum Fenster, dann wandte sie sich unvermittelt wieder an Sylveste. »Wenn es sich um die Leute handelt, die Sie meinen, müssen Sie eine Vorstellung haben, was sie wollen.«
    »Ich glaube, das ist ganz einfach. Sie wollen mich.«
 
    Volyova verfolgte Sajakis Bericht aufmerksam bis zu Ende. »Auf Yellowstone hatte man nur sehr wenig von Resurgam gehört, und nach der ersten Meuterei war es noch weniger geworden. Wir wissen heute, dass Sylveste diese Meuterei überstand, aber später – etwa heute vor fünfzehn Jahren – bei einem Umsturz entmachtet wurde. Das neue Regime steckte ihn in ein – nebenbei bemerkt ziemlich luxuriöses – Gefängnis, um ihn für seine politischen Zwecke benutzen zu können. Diese Situation wäre uns sehr entgegengekommen, denn dort hätte sich Sylveste ohne Mühe finden lassen. Auch wären wir in der glücklichen Lage gewesen, mit Leuten verhandeln zu können, die ihn ohne große Skrupel ausgeliefert hätten. Seither sind die Bedingungen jedoch ungleich schwieriger geworden.«
    An dieser Stelle hielt Sajaki inne. Volyova bemerkte, dass er sich leicht gedreht und damit eine neue Aussicht ins Blickfeld gebracht hatte. Das Schiff flog südwärts über ihn hinweg und dadurch veränderte sich der Blickwinkel der Kameras, aber Sajaki war darauf vorbereitet und postierte sich so, dass sie jederzeit sein Gesicht erfassen konnten. Ein zufälliger Beobachter auf einer der anderen Mesas hätte sich wohl sehr über diesen Wahnsinnigen gewundert, der unverwandt zum Horizont starrte, unverständliche Beschwörungen vor sich hin flüsterte und sich dabei langsam, aber so regelmäßig wie ein Uhrwerk auf den Fersen drehte. Aber er hätte niemals vermutet, dass die seltsame Gestalt ein einseitiges Gespräch mit einem in der Umlaufbahn befindlichen Raumschiff führte.
    »Sobald wir die Hauptstadt Cuvier mit den Scannern erfassen konnten, stellten wir fest, dass sie durch eine Reihe schwerer Explosionen verwüstet worden war. Aus dem Stand der Wiederaufbauarbeiten war zu erkennen, dass die Katastrophe auf der kolonialen Zeitskala noch nicht lange zurücklag. Meine Ermittlungen hier ergaben, dass der zweite

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