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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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aufzutrumpfen, wenn sie etwas wollte. Aber sie konnte alles erreichen. Sie war nicht einmal reich – aber sie hatte ihre Tricks und kontrollierte mehr Ressourcen als irgendjemand sonst auf dem Planeten. Für ein Schiff reichte es allerdings nicht… deshalb brauchte sie euch.«
    Volyova nickte. »Du sagtest, sie könnte früher einmal eine von uns gewesen sein. Wie meinst du das?«
    Khouri zögerte. »Das ist schwer zu beschreiben. Aber der Mann, der für sie arbeitete – er nannte sich Manoukhian – war ganz sicher ein ehemaliger Ultra. Er ließ einige Bemerkungen fallen, aus denen ich schließen konnte, dass er sie im All gefunden hatte.«
    »Gefunden – im Sinne von gerettet?«
    »So hörte es sich an. Sie hatte auch diese gezackten Metallskulpturen – jedenfalls hielt ich sie anfangs für Skulpturen. Später erschienen sie mir eher wie Trümmer eines zerstörten Raumschiffs, die sie wie ein Andenken in ihrer Nähe haben wollte.«
    Das weckte in Volyova eine vage Erinnerung, die sie zunächst noch ihrem Unterbewusstsein überließ. »Konntest du sie dir genauer ansehen?«
    »Nein. Sie trat nur als Projektion auf, und die muss nicht unbedingt wirklichkeitsgetreu gewesen sein. Wie alle Hermetiker lebte sie in einem Palankin.«
    Volyova hatte mit Hermetikern gewisse Erfahrungen. »Dazu braucht sie kein Hermetiker gewesen zu sein. Vielleicht benutzte sie den Palankin nur, um ihre Identität zu verschleiern. Wenn wir mehr über ihre Herkunft wüssten… Hat dieser Manoukhian dir weiter nichts erzählt?«
    »Nein; er hätte es gern getan – ich habe es ihm angemerkt –, aber er hat nichts verraten, womit ich etwas anfangen konnte.«
    Volyova beugte sich vor. »Warum sagst du, er hätte dir gern etwas erzählt?«
    »Weil er ein Großmaul war. Er konnte keinen Augenblick die Klappe halten. Während er mit mir durch die Gegend fuhr, hat er mir unentwegt von seinen Heldentaten erzählt und von den berühmten Leuten, die er angeblich kannte. Aber kein Wort über die Mademoiselle. Das Thema war tabu; vielleicht, weil er noch für sie arbeitete. Aber man merkte ihm an, wie sehr es ihn in den Fingern kribbelte.«
    Volyova trommelte mit den Fingern auf die Konsole. »Vielleicht hat er ja doch einen Weg gefunden.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Nein, das war nicht zu erwarten. Ich behaupte auch nicht, dass er dir etwas gesagt hätte… aber ich glaube, er hat dir die Wahrheit auf andere Weise mitgeteilt.« Der Erinnerungsprozess, den sie eben noch unterdrückt hatte, förderte nun tatsächlich etwas zutage. Sie dachte zurück an Khouris Anwerbung und an die Untersuchung, nachdem der neue Waffenoffizier an Bord gebracht worden war. »Ich bin natürlich noch nicht sicher, aber…«
    Khouri sah sie an. »Du hast etwas gefunden, das ich bei mir hatte, nicht wahr? Manoukhian hatte etwas deponiert?«
    »Ja. Anfangs erschien es ganz harmlos. Zum Glück habe ich eine Marotte, die bei fanatischen Wissenschaftlern ziemlich verbreitet ist… ich werfe nichts weg – niemals.« Das stimmte; das Ding, das sie gefunden hatte, zu entsorgen, hätte sie mehr Überwindung gekostet, als es einfach in ihrem Labor zu lassen. Damals hatte sie keinen Sinn darin gesehen, den Metallsplitter, den sie Khouri entfernt hatte – eine Scherbe, nicht mehr – auf seine Zusammensetzung hin zu untersuchen, aber das konnte sie jetzt nachholen. »Wenn ich Recht habe und dieser Manoukhian dahinter steckt, verrät er uns vielleicht etwas über die Mademoiselle. Womöglich sogar ihre Identität. Aber du hast mir noch immer nicht gesagt, was du genau für sie tun solltest. Wir wissen bisher nur, dass es in irgendeiner Weise um Sylveste ging.«
    Khouri nickte. »Richtig. Und ich fürchte, der Teil der Geschichte wird dir wirklich nicht gefallen.«
 
    »Inzwischen haben wir die Oberfläche von Cerberus von unserem derzeitigen Orbit aus eingehend untersucht«, berichtete Alicias Hologramm. »Aber vom Aufschlag des Kometen haben wir noch immer keine Spur gefunden. Jede Menge Krater, gewiss – aber keine neueren. Und das ergibt einfach keinen Sinn.« Sie hätten nur eine plausible Erklärung, fuhr sie fort. Danach müsse der Komet unmittelbar vor dem Aufschlag zerstört worden sein. Selbst diese Theorie unterstelle den Einsatz irgendeiner Form von technischer Abwehr, aber zumindest lasse sich damit das Paradoxon der unveränderten Oberfläche umgehen. »Aber wir haben nichts dergleichen beobachtet, und auf der Oberfläche gibt es ganz sicher keine technischen

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