Unerwartet (German Edition)
Vergleiche nicht lassen.
Ehe ich auf dumme Gedanken kommen kann, geht er wieder von mir runter und setzt sich neben mich.
Paul nimmt sein Handy vom Tisch und zeigt mir, dass er Jakobs Nummer gewählt hat. Ich will mich aufsetzen, doch er schiebt mich wieder zurück auf die Hollywoodschaukel. Als Jakob abnimmt, stellt er auf Lautsprecher.
„Zeitumstellung, Paul. 4.00 Uhr. Schlafen. Verflucht …“
Jakobs Stimme, wenn auch verschlafen und schlecht gelaunt, bringt mich zum Lächeln.
„Sorry, Jakob. Nur zur Info, deine Lady ist anwesend, also halt dich ein wenig zurück.“
„Katharina, Baby. Ich vermisse dich.“
Er stöhnt und grummelt, als würde er sich im Bett ausstrecken.
Erwartungsvoll sieht Paul mich an, doch mir ist es unangenehm, das vor ihm zu erwidern.
„Sie vermisst dich auch, nur ist sie zu schüchtern, es vor mir zu sagen.“
Der Blödmann findet das auch noch lustig. Ich stupse ihn mit meinen Zehen in die Seite, doch das war ein Fehler. Sofort hält er meinen Fuß fest und beißt in meinen dicken Zeh. Mein Gekreische, während ich versuche, mich aus seinem Griff zu winden, lässt Jakob wohl endgültig aufwachen.
„Mach mir meine Katharina nicht kaputt“, ruft er über mein Geschrei.
„Keine Sorge, ich passe gut auf meinen Engel auf.“
Paul lässt meinen Fuß einfach fallen und mich atemlos liegen.
„Dein Engel?“
Bei jedem anderen Mann könnte diese Frage nur mit einem eifersüchtigen Unterton rauskommen, doch Jakob ist schlicht neugierig.
„Das ist sie, und so langsam dringt es auch zu ihr durch.“
„Gut.“ Jakob klingt zufrieden.
„Warum ich anrufe …“ Abwesend streichelt er über mein Schienbein. Ich lasse ihn gewähren, auch wenn es mich Mühe kostet, nicht die Oberschenkel zusammenzupressen.
„Hast du Lust auf eine kleine Grillparty am Sonntag? Nur wir drei und Ben natürlich.“
„Klar doch. Ich kann es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen, auch wenn ich Lia gerne mitnehmen würde. Darf ich jetzt weiterschlafen?“
„Natürlich. Bis morgen Abend am Flughafen.“
„Nacht, ihr beiden. Lieb euch.“
Schon wieder halb eingeschlafen beendet er das Gespräch. Mir weicht jegliche Farbe aus dem Gesicht.
Jakob wird die Liebeserklärung vor Müdigkeit über die Lippen gekommen sein, vermutlich ist er sich überhaupt nicht bewusst, was er da gesagt hat. Zumindest versuche ich, mir das einzureden.
„Mach jetzt nicht zu, Engel.“ Paul streichelt mir über die Wange und lächelt verständnisvoll. „Alles ist gut. Du musst es nur zulassen.“
Das ist nicht so einfach, wie es klingt.
15 .
Es kann nicht mehr lange dauern, doch irgendwie muss ich mich ablenken. Jakobs Rückkehr ist alles, woran ich denken kann.
Paul ist vor zwei Stunden zum Flughafen gefahren, was nur heißen kann, dass er ihn jeden Moment zu mir zurückbringt.
Der Shop hat schon längst geschlossen, also nutze ich die Ruhe meiner kleinen Backstube, um mich zu beschäftigen. Steffi und Daniela haben in den letzten Tagen ihr Bestes getan, trotzdem habe ich gerade eine halbe Stunde damit verbracht, alles wieder an seinen Platz zu bringen.
Auch wenn ich im Laufe der Woche immer mal runtergegangen bin, um für Nachschub bei den Backwaren zu sorgen, muss ich doch erst wieder meine Ordnung reinbekommen.
Baguettes für das morgige Grillen habe ich gerade in den Ofen geschoben. Cupcakes stehen als Nächstes auf dem Plan. Ich bereite einen Grundteig für die kleinen Törtchen und fülle ihn in zwei Muffinbleche. Der Timer für die Baguettes läuft gerade ab, also kann ich sofort die Bleche austauschen.
Es gibt Dinge, die mache ich immer noch gerne von Hand. Dazu gehört auch das Schlagen der Buttercreme für die Cupcakes. Da ich hier nie solche Mengen zubereite, wie es in einer Bäckerei üblich ist, schaffe ich das auch problemlos ohne große Maschinen. Es ist mir wichtig, dass ich nicht aus der Übung komme. Ich bin gerne Bäckerin, aber Konditorin war doch immer mein Traumberuf. Einen Teil meiner Leidenschaft kann ich hier ausleben, auch wenn ich es lieber mit einer solideren Grundlage tun würde.
Er versucht, leise zu sein, doch ich kann seine Anwesenheit spüren, bevor ich ihn höre. Eigentlich müsste ich mich sicherheitshalber umdrehen, wenn einfach jemand durch die Hintertür in meinen Shop kommt, doch ich weiß sicher, dass es Jakob ist. Auf leisen Sohlen schleicht er sich hinter mich und sieht über meine Schulter, während ich mit dem Spritzbeutel die Cupcakes verziere.
Er
Weitere Kostenlose Bücher