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Unerwartet (German Edition)

Unerwartet (German Edition)

Titel: Unerwartet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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zu.
    „Brauchst du etwas, Engel?“, fragt er und setzt sich auf das Fußende meiner Sonnenliege.
    „Ich bin zufrieden“, antworte ich und versuche mich an einem Lächeln.
    „Ich glaube dir nicht.“
    Er legt eine Hand auf meinen nackten Unterschenkel und drückt leicht zu.
    „Nur ein paar Gedanken. Nichts Wichtiges.“
    „Du kannst mit uns reden. Das weißt du, oder?“
    Paul berührt mich nicht so oft, wenn Ben in der Nähe ist. So sehr ich diese Rücksichtnahme auch zu schätzen weiß, hätte ich jetzt gerade nichts gegen eine Umarmung.
    „Ich weiß, Paul. Danke.“
    „Meinst du, Ben würde dich uns später noch für eine Weile alleine überlassen? Ihm geht es ja schon viel besser. Jakob hat zwei Flaschen Sake aus Japan mitgebracht und wir könnten bei ihm eine kleine Verkostung machen.“
    Sein Blick wandert immer wieder zu meinem Mund. Er bedrängt mich nicht und lässt mir mein Tempo, doch ich glaube, er leidet ziemlich.
    „Ben kommt auch für eine Weile ohne mich aus. Er ist vermutlich sogar froh, wenn er mich los ist.“
    Zufrieden steht er wieder auf, beugt sich aber noch kurz über mich, um mir etwas ins Ohr zu flüstern.
    „Ich will dich küssen, Engel. Alles, was mich gerade davon abhält, ist die Tatsache, dass dein Bruder da vorne steht.“
     
    Die beiden machen es mir nicht leicht, und das machen sie ganz bewusst. Sie haben deutlich gemacht, was sie von mir wollen, aber den nächsten Schritt muss ich tun.
    Mit einer Schachtel voller Erdnussbuttercookies, die ich wie ein Schild vor mir her trage, stehe ich vor Jakobs Tür. Ben ist schon im Bett, also muss ich mir um ihn keine Sorgen mehr machen.
    Bevor ich eine Chance bekomme, die Klingel zu drücken, öffnet Jakob schon die Tür.
    „Katharina“, sagt er. „Wir haben schon auf dich gewartet.“
    Er nimmt mir die Schachtel ab und führt mich ins Wohnzimmer, wo Paul auf dem Sessel sitzt und sich gerade die Schuhe abstreift.
    „Engel.“ Paul berührt meine Hand und beobachtet mich mit hungrigen Augen, als ich mich ihm gegenübersetze.
    „Ich mag dein Kleid“, bemerkt er mit einem Blick auf meine nackten Schenkel. „Weiß steht dir.“
    Demonstrativ schlage ich die Beine übereinander.
    „Genau, Paul. Farbe der Unschuld und so. Genau mein Ding.“
    Wenn ich nervös bin, dann werde ich aufmüpfig.
    „Selbst wenn du es vorher gewesen wärst, bin ich mir sicher, dass Jakob sie dir in den letzten Wochen schon erfolgreich ausgetrieben hat.“
    Der kommt gerade mit einer Art Karaffe und weiteren kleinen Gefäßen, die wohl dazu gedacht sind, den Sake zu trinken, aus der Küche.
    „Warum hast du keine Beziehung, Paul?“, platze ich heraus. Dass er nicht schwul ist, hat er ja schon deutlich gemacht, aber dennoch darf man sich diese Frage bei einem Mann seines Alters durchaus stellen.
    „Setz dich zu mir, dann erzähle ich es dir.“
    Er klopft auf den kleinen Spalt, der neben ihm noch frei ist.
    „Ist es nicht einfacher, wenn du zu mir kommst. Auf der Couch ist viel mehr Platz als auf dem Sessel.“
    „Das ist der Sinn der Sache.“
    Abwartend zieht er die Augenbrauen hoch und nickt zu dem Platz neben ihm.
    Ich sehe hilflos zu Jakob, der gerade die Trinkgefäße verteilt, denn ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es für ihn okay ist. Jakob lässt alles stehen und geht vor mir auf die Knie.
    „Es ist nicht bloß in Ordnung, Baby.“ Zärtlich küsst er meine Schläfe. „Ich will es sogar so. Wenn du es willst.“
    Er reicht mir eine Hand und hilft mir beim Aufstehen. Paul streckt seine Finger aus, damit ich zu ihm komme. Mit klopfendem Herzen schiebe ich mich in den schmalen Platz neben seinem Oberschenkel. Ich lege die Hände in den Schoß und traue mich nicht, ihn anzusehen.
    Paul nimmt mein Kinn und sucht meinen Blick.
    „Wir haben schon in einem Bett geschlafen. Jetzt behandele mich nicht, als würdest du mich zum ersten Mal sehen. Ich will dich nur neben mir haben. Wir müssen nichts tun, wozu du nicht bereit bist.“
    Jakob reicht Paul und mir einen Sake und stößt mit uns an. Mir ist heiß, aber das liegt nicht an dem Alkohol, der gerade meine Kehle wärmt.
    Paul will mir nachschenken, doch ich lehne ab.
    „Lieber nicht. Ich vertrage nicht so viel.“
    „Das ist sehr vernünftig. Wir wollen dich bei klarem Verstand.“
    Wie selbstverständlich legt er eine Hand auf meinen entblößten Oberschenkel. Sofort rauscht das Blut in meinen Unterleib und lässt meine Scham aufblühen. Unsere Blicke treffen sich. Ich kann einfach

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