Unerwartet (German Edition)
zwischen die Beine. Sofort legt er sich wieder neben mich und zieht meinen Kopf auf seine Schulter.
„Du liebst ihn“, sage ich.
„Natürlich. Er ist mein bester Freund.“
Abwesend streichelt Jakob über meinen Oberarm. Die Liebkosung macht mich schläfrig.
„Ich habe das Gefühl, es ist ein wenig mehr als das.“
Jakob ist für eine ganze Weile still und in Gedanken.
„Eine Sache ist wichtig“, sagt er schließlich. „Keine Lügen zwischen uns Dreien. Sonst funktioniert es nicht.“
„Das sehe ich genau so.“
„Wenn du nicht wärst, dann würde das gar nicht zum Thema werden. Ich habe niemals ein Interesse an Männern gehabt und ich könnte auch nicht sagen, dass sich das jetzt ändert. Alles, was ich jetzt fühle, hat nur damit zu tun, dass wir drei zusammen sind. Ich liebe Paul und ich weiß nicht genau, wie weit es zwischen uns geht. Wir sind beide nicht daran interessiert, direkten Sex miteinander zu haben.“
„Aber ihr fühlt euch zueinander hingezogen?“
„Katharina, ich bin 37 Jahre alt und es fällt mir nicht leicht, das überhaupt auszusprechen. Das ist auch für mich Neuland.“
„Und Paul?“
„Ihm geht es ähnlich, aber er hat weniger Probleme, es deutlich zu sagen.“
Das überrascht mich nicht. Paul ist direkter und spricht klar aus, was er will.
„In meinen Augen ist unsere Beziehung der falsche Ort, um seine Sexualität neu zu definieren. Es war doch von Anfang an klar, dass wir zu dritt sind, nicht eine Frau zwischen zwei Männern. Ich liebe dich, Jakob. Mach dir keine Gedanken. Für mich ist alles okay, solange es niemanden von uns verletzt. Wenn ich ehrlich sein soll, dann lässt mich der Gedanke, dass du mit Paul rummachst, auch nicht ganz kalt.“
Jakob dreht mir den Kopf zu und lässt mich seinen Mundwinkel küssen.
„Ist das so?“, fragt er grinsend.
„Natürlich. Wie könnte mich das nicht anmachen. Und wenn ihr mich zuschauen lasst, dann gebe ich euch vielleicht auch etwas fürs Auge.“
„Wenn du so weiter redest, dann bist du gleich für eine zweite Runde fällig.“
Ein Blick auf seinen Schoß zeigt mir, dass er schon wieder auf halbem Wege da ist.
„Jakob, kann ich dir etwas sagen? Ich hätte es Paul vorhin schon erzählen müssen, aber es ist mir unangenehm.“
„Du kannst mir alles sagen?“
„Paul hat mich wegen Holland gefragt. Ich möchte wirklich gerne. Schon wegen Ben. Aber ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme.“
„Zeitlich oder finanziell?“
Auch wenn ich das Thema hasse, weiß ich es zu schätzen, dass Jakob nie um den heißen Brei herum redet.
„Finanziell. Ich musste am Jahresanfang eine neue Kaffeemaschine für den Shop anschaffen und das spüre ich jetzt noch. Es ist einfach verdammt knapp für uns, das war es immer schon. Ich sag das nicht, weil ich in irgendeiner Weise erwarte, dass ihr bezahlt. Ihr müsst nur verstehen, dass ich bei gewissen Dingen einfach nicht mitziehen kann.“
„Du hast recht, denn das hättest du bei Paul schon ansprechen sollen. Dann hätte der dir nämlich gesagt, dass es nichts zu bezahlen gibt. Katharina, das Haus gehört Paul. Er muss den Unterhalt dafür sowieso zahlen, egal ob er da ist oder nicht. Wir werden mit meinem Auto fahren, weil ich den Kombi habe. Essen müsst ihr hier auch, wobei Paul und ich nicht planen, dich da irgendetwas von zahlen zu lassen.“
„Das ist nicht richtig.“
„Ich weiß, dass du unabhängig sein willst, und das ist einer der Gründe, warum ich mich in dich verliebt habe, aber lass uns das doch einfach für dich tun. Paul kann es nicht erwarten, Ben den Strand zu zeigen. Wir wollen einfach nur ein paar Tage entspannen. Es kostet dich keinen Cent, Katharina, nur deine Zeit.“
Meine Zeit kostet in dem Fall auch Geld, weil ich an den Tagen keine Schichten im Trudi’s abdecken kann, aber das sage ich jetzt nicht.
„Ungestörte Zeit mit euch klingt gut. Es ist vielleicht auch eine Möglichkeit, Ben etwas an uns zu gewöhnen, ohne ihn gleich mit den Details unserer Beziehung zu belasten.“
Wenn ich es so sehe, dann ist dieser Urlaub für uns alle notwendig.
23.
Ich kann nicht jede Nacht bei Jakob schlafen, aber ich kann mich jeden Morgen für ein paar Minuten in sein Bett schleichen, bevor Ben aufwacht. Steffi hat diese Woche die Frühschicht und das nutze ich nur zu gerne aus.
Gestern hat er mir einen Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben. Natürlich hat er auch meinen bekommen. Es ist für mich nicht normal, so schnell Männer in mein Leben zu
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