Ungeplant (German Edition)
Feuerzeugs. Diesmal werde ich nichts sagen. Telefonsex ist ja ganz nett, aber jetzt fühle ich mich einsam.
„Geht’s dir gut, Lina?“
„Ich bin froh, wenn du morgen Abend wieder da bist.“
„Hast du gelesen?“
Er muss nicht erläutern, was er damit meint.
„Ja. Die ersten zehn Bücher habe ich durch.“
„Und?“
„Was soll ich dir sagen, Sven? Das macht mich ziemlich sprachlos. Im Moment fällt mir dazu eigentlich nur ein, dass du deine Zeit dort mehr hättest genießen sollen, statt soviel über mich nachzudenken.“
„Einfacher gesagt als getan.“
Es ist besser, das Thema zu beenden.
„Hast du nächstes Wochenende schon etwas vor?“, frage ich.
„Nein, warum?“
Er zieht an seiner Zigarette und hält für einige Sekunden die Luft an, bevor er den Rauch wieder ausatmet.
Moment, warum hält er so lange die Luft an?
„Sven, kiffst du?“
Für einen Augenblick herrscht Stille am anderen Ende.
„Vielleicht…“
Ich kann ihn förmlich grinsen sehen.
„Oh, du, du…. Ich bin so neidisch.“
„Ich kann morgen gerne etwas mitbringen.“
Das klingt so verdammt verlockend. Es scheint Jahre her, dass wir gemeinsam einen Joint durchgezogen haben, um danach die ganze Nacht durchzuvögeln.
„Nicht, solange ich Max habe.“
„Stimmt, blöder Vorschlag. Was war jetzt eigentlich mit nächstem Wochenende?“
„Jakob hat uns zu einer Grillparty eingeladen. Wenn du Lust hast.“
„Jakob?“
„Sven, bitte. Er ist ein Freund, mehr nicht.“
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich auf Dauer damit nicht zufrieden gibt.“
„Das lass mal meine Sorge sein.“
Auch wenn ich Jakob mag, brauche ich wirklich nicht noch mehr Liebeschaos. Natürlich ist er nett anzusehen, aber er interessiert mich nur als Freund. Was uns verbindet, sind die Kinder. Mit den Hennen aus dem Schwimmkurs würde ich es keine fünf Minuten aushalten.
„Gehst du hin?“
„Ja.“ Ich trinke den Rest von meinem Wein und gehe in die Küche, um das Glas in die Spülmaschine zu stellen.
„Dann komme ich mit.“
Natürlich wird er das. Er kann mich ja nicht alleine in den Fängen des attraktiven Doktors lassen. Ich versuche wirklich, nicht allzu sehr mit den Augen zu rollen. Es gelingt mir nur bedingt, aber das sieht er zum Glück nicht.
„Ich gehe jetzt schlafen. Bis morgen, Sonnenschein.“
„Das werde ich auch tun. Gute Nacht, Melina.“
Er nennt mich nur in sehr emotionalen Momenten bei meinem vollen Namen. Denkt er wirklich, ich würde etwas mit Jakob anfangen?
Als Max in der Nacht weint, hole ich ihn zu mir ins Bett. Fasziniert sehe ich dabei zu, wie sich sein angespannter, kleiner Körper unter meinen Streicheleinheiten entspannt und schließlich im Tiefschlaf völlig erschlafft.
Mein Herz und mein Verstand sind fast wieder im Einklang. Ich will Sven, aber ich weiß immer noch nicht, ob er für ein Leben mit Kind schon bereit ist. Max hat ein stabiles Umfeld verdient. Mit ihm kann ich mir keine Versuche mehr leisten.
20.
Sven kommt am späten Nachmittag, mit einem Haufen Grillzeug und Jenny und Daniel im Schlepptau, vor das Haus gefahren. Eigentlich hatte ich mich auf einen Abend mit ihm alleine gefreut und eigentlich bin ich immer noch sauer auf Jenny.
Ehe ich protestieren kann, nimmt er mich in den Arm.
„Du ignorierst seit einer Woche ihre Anrufe. Ich kann nicht zulassen, dass du deine einzige, weibliche Freundin verlierst.“
Er küsst mich stürmisch und geht dann mit Daniel ins Haus, um das Fleisch in den Kühlschrank zu packen.
„Jetzt guck nicht so. Wir stören die Turteltäubchen nicht unnötig lange.“
Jenny umarmt mich und ich lasse sie.
„Melina, ich hab deinen Dildo in der Küchenspüle gefunden. Soll ich ihn auf dein Bett legen? Wir müssen hier gleich das Fleisch abwaschen“, höre ich Daniel hinter mir so laut grölen, dass man es vermutlich auch noch drei Häuser weiter gehört hat.
Jenny reißt die Augen auf, als könnte auch nur ein Wort davon wahr sein.
„Ist der wirklich immer so?“, frage ich.
Hilflos zuckt sie mit den Schultern.
„Er hat seine ruhigen Momente, wenn wir alleine sind.“
„Liebst du ihn?“
Wenn sie sich in mein Liebesleben einmischt, dann wird diese Frage wohl auch genehmigt sein.
„Ich weiß nicht. Für Liebe ist es noch viel zu früh. Wir haben eine gute Zeit und er ist unkompliziert, auch wenn ich manchmal das Verlangen habe, ihm in die Eier zu treten. Seine Qualitäten in der Horizontalen sind allerdings nicht zu
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