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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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einige Häuser dahinter.« Dann kam ihr plötzlich ein Gedanke. »Vielleicht fand mein Vater, dass eines der Häuser der Arbeiter bewohnbarer ist als dieses hier. Dort könnte er sein. Du hast doch gesagt, dass er heute nicht in der Stadt war.«
    »Er kann inzwischen wieder in die Stadt geritten sein, Sam.«
    »Irgend jemand ist jedenfalls hier!« fauchte sie, doch sie wechselte schleunigst wieder ihren Tonfall. »Würdest du ... bitte mit mir kommen, um nachzuschauen?«
    Er nickte widerstrebend. »Das muss ich wohl tun. Aber ich sage dir gleich, Sam, dass ich nicht den Wunsch habe, auf einen zornigen Vater zu treffen.«
    »Du kannst immer noch leise verschwinden, wenn ich ihn gefunden habe«, schlug sie erleichtert vor.
    »Du kannst mir glauben, dass ich das tun werde.«
    Sie gingen um das Haus herum, und ehe sie die Scheune auch nur sehen konnten, hörten sie Stimmen. Dann sahen sie einen Lichtschein, der aus der Scheune drang. Lorenzo legte eine Hand auf Samanthas Schulter, um sie zurückzuhalten, doch sie schüttelte seine Hand ab. Ihr Vater muss te in der Scheune sein. Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Stimmen stritten sich.
    Sie blieb erstarrt in der offenen Tür stehen und spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Eilig trat sie aus dem Lichtkegel. Ihr Vater war nicht da. Er konnte nicht da sein. Der arme Mann, der festgebunden war und blutete - Hamilton Kingsley hätte so etwas nicht mitgemacht. Niemals!
    »Ist dein Vater da, Sam?« flüsterte Lorenzo.
    »Nein.«
    »Dann ... «
    Sie zitterte, als die Stimmen aus der Scheune deutlicher zu vernehmen waren.
    »Amigos, ihr streitet euch umsonst. Er ist nicht tot. Er ist lediglich ohnmächtig.«
    »Bist du sicher, Camacho?«
    »Si. Er atmet.«
    »Siehst du, Nate, ich habe dir doch gesagt, dass er nicht tot ist. Aber jetzt weiß er, was er zu erwarten hat.«
    »Halt den Mund, Sankey«, knurrte Nate. »Ich habe es satt mit dir. Noch eine solche Geschichte, und du kannst gehen! «
    »Du erreichst nichts, wenn du dem Kerl keine Angst einjagst«, brachte Sankey zu seiner Verteidigung hervor.
    »Es reicht«, sagte Nate barsch. »Du kannst dich glücklich schätzen, dass der Alte heute abend in die Stadt geritten ist und den Schuss nicht gehört hat. Wenn er ... «
    »Na und? Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Halt's Maul!« Nate wandte sich von ihm ab. »Camacho, verbinde seine Wunde, ehe er verblutet.«
    »Ich finde, wir sollten ihn wecken«, mischte sich Sankey ein. »Jetzt können wir ihm klarmachen, dass es uns ernst ist.«
    »Schließt sich einer von euch Sankeys Meinung an?«
    Nach einem längeren Schweigen ergriff der Mexikaner das Wort. »Mehr hält er nicht aus. Es wäre das beste, ihm Zeit zu lassen, damit er wieder zu sich kommt. Ein Toter sagt uns gar nichts.«
    Die anderen schlossen sich ihm an. Nur Sankey wollte es nicht dabei belassen. Nate sprach ein Machtwort und beendete damit die Diskussion.
    Vor der Scheune versetzte Lorenzo Samantha einen Rippenstoß. »Mir gefällt das alles nicht«, flüsterte er. »Was hast du gesehen?«
    »Es scheint eine Art Verhör zu sein. Ich habe sechs, vielleicht auch sieben Männer gesehen, und derjenige, über den sie sprechen, ist mit den Händen zwischen zwei Pfählen aufgehängt. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so übel zugerichtet worden ist - verquollen, vernarbt und angeschossen. Ein Bein blutet. Er muss grässliche Schmerzen haben.«
    »Und die Männer? Arbeiten sie für deinen Vater?«
    Samantha wandte sich erzürnt um. »Wage es nicht, zu glauben, dass diese üblen Kerle für meinen Vater arbeiten!« zischte sie. »Niemals würde er eine solche Brutalität zulassen!«
    »Aber sie haben von einem alten Mann gesprochen, der wieder in die Stadt geritten ist«, hob Lorenzo behutsam hervor.
    »Es muss jemand anderes gewesen sein.«
    »Sie sind aber auf seiner Ranch«, sagte Lorenzo beharrlich.
    »Nein!« fiel sie ihm ins Wort. »Ich werde es dir beweisen.«
    Lorenzo konnte Samantha nicht zurückhalten. Sie trat deutlich sichtbar für jeden, der in diese Richtung schaute, in die offene Tür. Doch niemand sah in diese Richtung. Zögernd trat Samantha einen Schritt vor. Lorenzo blieb so stehen, dass er nicht gesehen wurde.
    Die meisten Männer hatten sich hingelegt, um zu schlafen, doch zwei saßen am Feuer, und einer von den beiden blickte auf und sah Samantha in der Tür stehen.
    Erst sagte er gar nichts. Erstaunen drückte sich in seinem dunklen Mischlingsgesicht aus. Er starrte sie nur an und nahm ihr

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