Ungestüm des Herzens
Lorenzo.« Sie fing wieder an, ihre Selbstbeherrschung zu verlieren, und ein ersticktes Schluchzen kam aus ihrer Kehle, doch Lorenzo griff nach ihrem Arm und schüttelte sie.
»Noch nicht, Kleines. Gib jetzt nicht auf. Lass uns erst dafür sorgen, dass wir ihn sicher von hier fortbringen. Dann darfst du weinen.«
»Weinen? Ich denke gar nicht daran! « Sie riss sich von ihm los, holte tief Atem und wandte sich an Camacho. »Hilf uns, ihn auf sein Pferd zu heben. Und sieh dich vor. Ich will nicht, dass er erwacht, ehe er bei einem Arzt ist.«
Sie trat zur Seite, um die Männer überwachen zu können, damit Lorenzo sich um Hank kümmern konnte. Es gelang den beiden, Hank auf den Sattel zu heben. Sie hörte ein Stöhnen, und ihre Augen blitzten auf. Ihre Finger um fasst en die Waffe fester.
»Vamonos ahora, Sam.«
»Warte einen Moment.«
»Sam ... «
»Ich habe noch ein paar Worte mit diesen Gentlemen zu reden«, sagte sie mit sorgsam kontrollierter Stimme. »Geh schon! Ich hole dich ein.«
Widerstrebend drängte Lorenzo EI Rey voran. Samantha hatte ihre Waffe weiterhin auf die Männer gerichtet, während EI Rey sich entfernte. Als das Pferd so weit gegangen war, dass sein Hufschlag kaum noch zu vernehmen war, sprach sie.
»Ihr habt hier eure Zeit vergeudet, aber ich werde dafür sorgen, dass ihr eure Bezahlung bekommt.« Sie sah Nate fest in die Augen. »Es wird allerdings keine Belohnung für EI Ca rn icero geben. Auch dafür werde ich sorgen. Für den Moment könnt ihr euch als gefeuert betrachten.« Sie zuckte nicht unter Nates Blick zusammen.
»Sehen Sie ... « , setzte er an.
»Sie sollten mich lieber ausreden lassen, Mister«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Weil ich Sie aus ganzem Herzen umbringen möchte. Die Nacht ist noch nicht vorbei, und ich bin noch nicht fort, und daher würde ich den Atem anhalten, wenn ich an Ihrer Stelle wäre.« Als er seine Lippen zusammenkniff, fügte sie hinzu: »Ich erwarte im Moment nicht von Ihnen, dass Sie mir glauben. Sie werden bald genug dahinterkommen, dass alles, was ich gesagt habe, wahr ist. Ich bin Samantha Blackstone Kingsley, und wenn ich mich mit meinem Vater auseinandergesetzt habe, wird er wünschen, nie eine Tochter gehabt zu haben. Aber das betrifft Sie nicht.«
Sie wartete, um zu sehen, wie ihre Worte aufgenommen wurden. Keiner der Männer rührte sich, doch Samantha ließ nicht in ihrer Wachsamkeit nach. Es schien, als seien die beiden Störenfriede ausgeschaltet - Sankey lag auf dem Boden und war möglicherweise tot, und Ross hielt sich mit Mordlust in den Augen die Hand. Diese Sorte kannte sie. Er würde ihr keine Schwierigkeiten mehr machen.
Sie sah Nate wieder an. »Ich werde jetzt nach EI Paso reiten. Wenn Sie Lust haben, können Sie mir sogar folgen. Aber halten Sie sich bis morgen meinem Vater fern. Ich traue mir selbst nicht zu, ihn heute nacht noch zu sehen. Wenn Sie sich nicht in jedem Punkt nach meinen Anweisungen richten, kann es gut sein, dass ich Männer wie Sie engagiere, die Ihre Verfolgung aufnehmen und Ihnen genau das tun, was Sie meinem ... Freund getan haben. Sie können an meinen Worten zweifeln, aber das würde ich Ihnen nicht raten.«
Sie glitt aus der Scheune und rannte auf das Haupthaus zu. Lorenzo erwartete sie dort mit seinem Pferd. Er war geräuschlos zurückgeritten, um Samantha zu beschützen.
Ohne ein Wort stieg sie auf, und sie ritten nach EI Paso. Samantha wandte gar nicht erst ihren Blick zurück, um zu sehen, ob die anderen ihnen folgten.
35
Die Morgendämmerung würde schon bald hereinbrechen. Sie hatten stundenlang gewartet. Als der Arzt herauskam und Hanks Verletzungen einzeln aufzählte, muss te sich Samantha an der Bank festhalten, auf der sie saß. Sie hatte sich einen Arzt mit Kenntnissen gewünscht, keinen ländlichen Viehdoktor, der nebenbei auch Menschen behandelte, und dieser Arzt verstand mit Sicherheit etwas von seinem Handwerk.
Schließlich hielt sie die Einzelheiten nicht mehr aus. »Herr Doktor, wird alles gut ausgehen?«
»Das kann man noch nicht sagen, Miß. Bei Knochen weiß man nie genau, ob sie gerade zusammenwachsen oder nicht. «
Sein Tonfall war so tadelnd, als hätte sie seine Fähigkeiten in Frage gestellt. Er war übermüdet. Sie hatten ihn geweckt, und seit Stunden hatte er sich um Hank gekümmert.
»Können Sie mir nicht sagen, ob es wieder wird?«
»Das kann man jetzt noch nicht sagen.«
»Ich glaube, la señorita wünscht zu wissen, ob er es überleben wird«, mischte
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