Ungestüm des Herzens
entführt hat? Der Anführer dieser Banditen?«
»Ja.«
»Warum zum Teufel hast du ihm dann geholfen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie leise.
Als sie nicht weitersprach, sagte er: »Nun, somit ist alles geklärt. Wenn du ihn identifizieren kannst, hat er keine Möglichkeit, das Land zu behalten.«
»Ich will aber, dass er es behält.«
Hamilton schüttelte den Kopf. »Ich habe gutes Geld für dieses Land bezahlt und...«
»Er hat doch gezahlt, oder?« schnitt sie ihm das Wort ab.
»Mit einem Schuldschein!« schrie Hamilton.
»Dann wirst du den Schuldschein achten und ihm mit der Bezahlung Zeit lassen. Er wollte offensichtlich für das Land zahlen. Er hätte nicht bezahlen müssen. Er hätte nichts zu riskieren brauchen. Das Land hat ihm ohnehin schon gehört.«
»Vielleicht vor langer Zeit ... «
»Nein, Vater. Heute. Es gehört ihm heute. Er hat es durch mich bekommen.« Samantha spürte seine Verwirrung und erklärte widerstrebend: »Er ist mein Mann.«
Sie starrten einander lange an, ehe Hamilton auf dem Absatz kehrtmachte. Er war so angewidert, dass er das Zimmer verlassen muss te, um Samantha nicht augenblicklich zu schlagen. Alle diese Wochen, in denen er sich Sorgen gemacht hatte, verrückt vor Angst gewesen war - und all das nur, weil sie ihm durchgebrannt war und geheiratet hatte. Den Mann geheiratet, der sie entführt hatte.
Doch in der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um. Ihr Anblick, wie sie mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf im Bett saß, ließ seinen Zorn schmelzen.
»Warum, Sam? Sag mir nur, warum.«
»Er hat mich zu einer Heirat gezwungen.«
»Ich werde ihn umbringen!« dröhnte Hamilton.
»Nein, Vater, lass es sein. Ich lasse mich von ihm scheiden. Es spielt keine Rolle mehr.«
»Aber das Land gehört trotzdem ihm.«
»Verdammt noch mal, ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht will, dass du etwas dagegen unternimmst.«
»Was kann ich tun? Ob du dich scheiden lässt oder nicht alles, was durch diese Eheschließung an ihn gefallen ist, bleibt sein Besitz.«
Plötzlich lachte sie laut heraus. Natürlich. Deshalb hatte er sie geheiratet. Und deshalb hatte er auch gesagt, dass es keine Rolle spielte, ob sie sich von ihm scheiden ließ.
»Ich finde das gar nicht komisch, Sam. Dieser Mann sollte ausgepeitscht werden.«
»J a, das habe ich auch oft gedacht«, gab sie zu.
»Er hat es verdient, was Nate und die anderen Jungen ihm angetan haben!« fuhr Hamilton fort. Sein Zorn steigerte sich.
»Nein, das hat er nicht verdient«, sagte Samantha ernüchtert. »Es geht nur um meine eigenen Gewissensbisse, Vater.«
»Was soll denn das nun wieder heißen?«
»Ich habe ihn so sehr ge hasst , dass ich mir seinen Tod gewünscht habe, Vater. Aber es hat mich innerlich entzweigerissen, Hank so zu sehen. Ich wußte nicht, dass ich so empfinde, und ich kann es dir nicht erklären. Ich selbst hätte diejenige sein können, die für sein Leiden verantwortlich war. Das ist meine Sorge, Vater, und dass dich die Schuld trifft, macht es nicht leichter für mich. Es ändert nichts. Er wird mir die Schuld daran geben.«
»Du glaubst, dass er sich rächen wird?«
»Nein. Er hat bekommen, was er wollte. Und jetzt soll er wieder gesund werden.«
»Was interessiert dich das, Sam? Du sagst, du hast ihn ge hasst . Warum? Wegen der Entführung?«
»Wir haben viel gestritten. Es gibt viele Gründe.«
»Verdammt noch mal, Sam, muss ich es aussprechen?«
»J a, gut, er hat mich ... verführt«, schrie sie. »Aber er hat mich auch geheiratet. Aber das ist nur einer der Gründe. Ich habe ihn schon kennengelernt, ehe ich nach der Schule wieder nach Hause gekommen bin. Damals habe ich Adrien geliebt, oder zumindest habe ich geglaubt, dass ich ihn liebe. Aber Hank hat mir häss liche Wahrheiten über Adrien enthüllt, und dafür habe ich ihn ge hasst . Er hat mich mit Gewalt genommen, weil ich ihn benutzt habe, um Adrien eifersüchtig zu machen. Er wollte mich, und ich habe ihn ausgenutzt. Also hat er mich ausgenutzt. Ich habe allerdings auf ihn geschossen. Und ich habe ihn ge hasst .« Sie unterbrach sich, als ihr klar wurde, dass ihre Worte als ein wirrer Wortschwall aus ihr heraussprudelten. »Was spielt das jetzt für eine Rolle; ich bin nicht mehr auf Rache aus. Ich will nur noch all das vergessen. Lass es dabei bleiben, wie es ist, Vater. Und lass vor allem Hank in Ruhe. Er hat genug gelitten - und ich auch.«
Samantha rollte sich wieder auf ihrem Bett zusammen und wandte ihrem Vater den
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