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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Rücken zu. Sie war vollkommen ausgelaugt. Mehr konnte sie nicht erklären. Sie hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn sie erklären - oder gar darüber nachdenken - muss te, was mit Hank los war und warum sich ihre Gefühle für ihn plötzlich so verändert hatten. Warum, verdammt noch mal, warum bloß?
     

37
    Hank warf die Karten hin und lehnte sich zurück. »Für heute bin ich am Ende, Amigos, und wahrscheinlich bleibt das auch noch eine Weile so. Ich kann mir diese kleinen Vergnügungen nicht mehr leisten.«
    Dabei grinste er, doch dem jungen Carlos, der mit den anderen vaqueros und ihren Familien gekommen war, war unbehaglich zumute, als er hörte, dass sein patrón eingestand, in einer argen Klemme zu sein. Es war zwar kein Geheimnis, dass die Dinge schlecht standen, doch es war etwas anderes, wenn Don Enrique darüber sprach ... Carlos trank seinen Tequila aus und verließ den Raum.
    Hank griff nach der Flasche, die auf dem Tisch stand, und füllte sein Glas noch einmal nach. »Ich nehme an, du findest, dass ich meinen Mund hätte halten sollen?«
    Lorenzo zuckte die Achseln. »Darüber maße ich mir kein Urteil an.«
    »Dann schau nicht so finster.«
    Sie waren allein im Raum. Nur, wenn sie allein waren, ließ Hank alle Vorspiegelungen sein. Lorenzo grinste ihn an. Er gewöhnte sich allmählich an Hanks Schwermütigkeit und Verdrossenheit.
    »Ich werde mich jetzt wohl auch zurückziehen, Amigo«, sagte Lorenzo leichthin. »Wenn es so weit mit dir ist, kann man ja doch nicht mit dir reden.«
    »Wie weit ist? Mir fehlt nichts.«
    »Siehst du«, sagte Lorenzo. »Du kannst nicht einmal die schlichte Wahrheit zugeben.«
    Hank seufzte. »Was erwartest du denn von mir? Dass ich ständig klage, weil die Dinge nicht so laufen, wie ich es wollte? Oder soll ich vielleicht lächeln und so tun, als hätte ich nicht kläglich versagt?«
    »Es könnte etwas nutzen, wenn du aufhörst, dich selbst als Versager zu betrachten. Du bist nicht gescheitert. Du hast gewonnen, Amigo. Du hast deine Hazienda. Du hast deine Leute wieder bei dir.«
    »J a, das habe ich, aber ich habe nicht die Mittel, um sie zu bezahlen«, erwiderte Hank erzürnt.
    »Ist auch nur eine Klage laut geworden? Nein. Sie sind froh, dir wieder dienen zu können, wieder auf der Hazienda zu leben und dazuzugehören, zu dieser Hazienda, auf der viele von ihnen geboren sind und auf der die meisten deinem Vater gedient haben. Die Dinge stehen nicht mehr so wie zu Zeiten deines Vaters, aber du bist erst seit zwei Monaten hier. Zwei Monate reichen nicht, um deine Mühen als misslungen anzusehen.«
    »Es ist genug Zeit vergangen, um zu wissen, dass ich es nicht schaffe, Lorenzo. Der Alte hat nichts zurückgelassen, nicht ein Möbelstück, nicht ein Stück Vieh, nicht einmal einen Sack Salz. Alles, was ich noch hatte, habe ich gebraucht, um das Nötigste zu kaufen. Ich habe mein Land, aber ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was hinterher kommt.«
    »Die Minen werfen ihren Ertrag ab«, erinnerte ihn Lorenzo. »Und die Gärten liefern Nahrungsmittel. Niemand ist am Verhungern.«
    »Das reicht nicht. Wie lange kann ich diese Menschen noch bitten, sich mit weniger zu begnügen, als sie es vorher gewohnt waren? Die Minen werfen fast nichts ab, obwohl sich die Männer krumm und lahm arbeiten, da Kingsley auch die Anlagen zur Kupfergewinnung mitgenommen hat. Der Gewinnreicht gerade, um davon die Rinder und die Fuhrwerke zu bezahlen, die die Männer zu den Minen transportieren. Es wird noch lange dauern, bis ich eine anständige Anlage kaufen kann, und noch länger, bis wir wieder Rinder haben. Bis dahin ... «
    »Bis dahin wird es eben hart, und das wäre es für jeden, der bei Null anfängt. Niemand hat geglaubt, dass es anders kommen würde, Hank. Du bist der einzige, der mit den Fortschritten, die du gemacht hast, unzufrieden ist.«
    Hank trank sein Glas aus und grinste Lorenzo an. »Warum gibst du dich mit mir ab, Amigo?«
    Lorenzo lächelte. »Ich habe nichts Besseres zu tun.«
    »Aber du arbeitest für nichts. Und außerdem muss t du dir auch noch mein Gejammer über meine Sorgen anhören. Ich bin dir dankbar für deine Hilfe. Ich kann nur einfach nicht verstehen, warum du mir hilfst. Du hast deine Schuld bei mir beglichen. Du bist mir nichts mehr schuldig.«
    »J a, aber ich habe hier eine hübsche muchacha gefunden, Carlos hermana ... « Als Hank ihn zweifelnd ansah, gab Lorenzo auf. »Está bien.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe versprochen, bei

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