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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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pro Woche, das er tageweise mietete. Er hatte nicht vor, lange zu bleiben. Er schlang sich die Satteltaschen über die Schulter und lehnte Mrs. Hauges Angebot ab, ihn zu seinem Zimmer zu bringen. Er ließ sich nur von ihr sagen, wo das Zimmer lag.
    Es war ein neues, zweistöckiges Haus, und sein Zimmer lag im oberen Stock, am Ende des langen Ganges auf der rechten Seite. Als Hank durch den Korridor ging, stellte er fest, dass er einer Blutspur folgte, die noch nass war. Er hörte Stimmen, die aus einem Zimmer kamen, dessen Tür offenstand. Die Blutspur endete an dieser Tür. Als er näher kam, waren die Stimmen deutlich zu vernehmen.
    »Ich bin wirklich froh, dass dein neues Haus noch nicht fertig ist, Doc, und dass du deshalb noch da bist. Ich glaube, weiter als bis hierher wäre ich nicht gekommen.«
    »Unsinn«, krächzte es zur Antwort. »Du hast viel Blut verloren, aber so schlimm bist du wirklich nicht dran, Tom. Jetzt bleib endlich still liegen.«
    »Wie zum Teufel kannst du so was sagen? Ich liege im Sterben.«
    »Du liegst nicht im Sterben«, lautete die entschiedene Antwort.
    »Mir kommt es allerdings so vor«, brummte die tiefere Stimme. »Ich bin von Kopf bis Fuß verletzt.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    Hank trat in die offene Tür und sah ins Zimmer. Tom lag ausgestreckt auf einem langen, schmalen Tisch. Ein kleiner, alter Mann stand mit einem Messer in der Hand neben seinen Füßen. Keiner der beiden Männer bemerkte Hank. Er vergaß seine Erschöpfung und sah zu, wie der Arzt Toms Hosenbeine abschnitt und eine der Wunden untersuchte.
    »So was habe ich noch nie gesehen, Tom. Wie konntest du dich so durchlöchern lassen?«
    »Ich sage dir doch, dass dieser Kerl mich am Cherry Creek erwischt hat«, erwiderte Tom geringschätzig. »Und frag mich nicht noch mal, warum, weil ich es nämlich nicht weiß. Er hat nur einfach abgedrückt und immer wieder abgedrückt, und ich konnte nicht rechtzeitig aus seiner Schusslinie verschwinden. Ein Verrückter war das.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf, als glaubte er kein Wort. Hank wollte lachen. Er nahm an, dass Tom die Wahrheit nicht eingestehen wollte, und dafür hatte er durchaus Verständnis.
    »Die zwei Wunden zwischen deinen Beinen sind es, die ich einfach nicht begreife«, fuhr der Arzt nachdenklich fort. »Sie sind reichlich nah an Du-weißt-schon-Was.«
    »Ich weiß, wie dicht sie dran sind!« fauchte Tom, dessen Gesicht sich rötete.
    »Ich kann das einfach nicht verstehen. Wenn du die Beine nebeneinander gehabt hättest und eine einzige Kugel zwischen deinen Beinen durchgegangen wäre, wäre das ein reichlich merkwürdiger Schuss . Aber die beiden Wunden stammen nicht von einem Schuss . Du bist zweimal in diese Gegend geschossen worden. Die Wunden sind identisch, an beiden Schenkeln fehlen drei Zentimeter Fleisch. Der Kerl muss ein grandioser Schütze sein. Um Himmels willen, Tom, hast du einfach dagestanden und dich als Zielscheibe zum Üben benutzen lassen?«
    »Würdest du jetzt aufhören zu jammern und mich wieder zusammenflicken?«
    »Ich kann nicht schneller arbeiten«, brummelte der Doktor. Er ging um den Tisch herum und sah sich der Reihe nach alle Wunden an. »Die tiefere Beinwunde ist genauso sauber wie die in deinem Arm. Die Wunde an der Schulter ist die einzige, in der ich wühlen muss .«
    »J a, sie - er - hat gesagt, dass er mir eine Kugel als Andenken vermacht«, murmelte Tom.
    Der Arzt zog eine Augenbraue hoch. »Du hast >sie< gesagt.«
    »Habe ich das gesagt?« stammelte Tom. »Na ja ... der Kerl hatte eine Frau dabei. Die grünäugige Hexe hat jeden einzelnen Moment genüsslich ausgekostet.«
    Der Arzt drückte Tom eine Whiskyflasche in die Hand und schüttelte den Kopf. »Genug geredet. Trink was davon, ehe ich die Kugel raushole. Dir ist doch wohl klar, dass du eine Weile nicht in die Minen gehen kannst?«
    »Verfluchter Mist«, knurrte Tom. Er trank einen Schluck.
    »Du solltest dich nicht beklagen; zähl lieber statt dessen deine Wunden, Tom. Es ist beachtlich, aber nicht eine deiner Wunden ist ernsthaft gefährlich. Kein Knochen ist zersplittert, noch nicht mal an der Schulter. An allen fünf Wunden hast du dir nichts weiter geholt als ein paar zerrissene Muskeln und Knorpel. Du hast verdammtes Glück gehabt, junger Mann. Wenn dieser Kerl wirklich ein exzellenter Schütze war, dann wollte er dir keinen bleibenden Schaden zufügen.« Der Arzt ließ seine Augen von oben bis unten über den Patienten gleiten. »Ich kann das einfach

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