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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Schock erlitten zu haben. Was für ein Mann war er, wenn er so reagierte? Sie fand, er hätte sie trösten sollen, statt dazusitzen und so auszusehen, als sei er trostbedürftig.
    »Ach, Chérie, was muss t du durchgemacht haben«, sagte Jeannette mitfühlend, während sie ihren Arm um Samantha legte und sie zum Sofa führte.
    Samantha dankte Gott für Jeannette . Sie und ihr Bruder waren eindeutig Franzosen, wenngleich sie auch in Amerika geboren waren. Ihre Mutter war Französin, und ihr amerikanischer Vater war gestorben, als sie noch Kinder waren. Der Vater hatte ihnen genug für ein angenehmes Leben hinterlassen. Ihre Mutter hatte nicht wieder geheiratet, und insofern war ihr Einfluss der einzige Einfluss auf die Kinder gewesen. Vielleicht hätte Adrien den Einfluss eines Mannes gebraucht. Herr im Himmel, er benahm sich wie eine verzagte Frau.
    »Hast du wirklich fünfmal auf jemanden geschossen?« fragte Jeannette .
    Samantha seufzte. »Ja«, lautete ihre schlichte Antwort.
    »Wie entsetzlich!«
    »Für ihn«, sagte Samantha bitter.
    »Bist du denn nicht außer dir?«
    »Ach, ich weiß es nicht. Ich war so wütend. Ich bin es immer noch. Der Mann wollte einfach nicht gehen, auch dann nicht, als ich ihn mit meiner Waffe bedroht habe. Ich nehme an, er hat einfach nicht damit gerechnet, dass ich sie benutzen würde.«
    »Aber nachdem du den ersten Schuss auf ihn abgegeben hattest ... «
    Samantha schnitt ihr mit einem trockenen Lachen das Wort ab. »Man sollte meinen, dann sei er gegangen, nicht wahr? Aber nach dem ersten Schuss ist er rasend geworden und wollte Hand an mich legen. Er hätte mich umgebracht, wenn ich ihm Gelegenheit dazu gegeben hätte.«
    »Mon Dieu! Dann war es also reine Notwehr, wie du gesagt hast?«
    »Ja. Es ist mir schließlich doch noch gelungen, ihn aus dem Zimmer zu vertreiben und sicherzugehen, dass er das Hotel über die Hintertreppe verlässt . Aber selbst dann hat er noch nicht aufgegeben. Er hat versucht, mich niederzuschlagen, und deshalb habe ich noch einmal auf ihn geschossen.«
    »Wie konnte der Mann all das überleben?« fiel Adrien plötzlich ein.
    »Ich hatte nicht vor, ihn zu töten, Adrien. Ich wußte genau, was ich getan habe. Ich habe ihm fünf harmlose Verletzungen zugefügt.«
    »Harmlos? Harmlos!« keuchte Adrien. »So ruhig kannst du darüber sprechen, dass du auf einen Mann geschossen hast! Ich dachte, dass ich dich kenne. Ich bin mit dir durch dieses Land gereist, aber ich kenne dich nicht!«
    Samantha war aufgebracht. »Was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich mir von ihm etwas antun lassen sollen? Schließlich ist er schon über mich hergefallen, ehe ich meinen Revolver zur Hand hatte. Und er konnte von hier fortgehen. Er wird es überleben, dessen bin ich mir sicher. Außerdem möchte ich deutlich darauf hinweisen, dass nichts von alledem passiert wäre, wenn du, wie ausgemacht, hierhergekommen wärst. Wo warst du, Adrien? Hast du unsere Essensverabredung vergessen?«
    Adrien nickte. Sie hatte den Spieß geschickt umgedreht. Doch seine dürftige Antwort stellte Samantha nicht zufrieden.
    »Ich habe es vergessen.«
    »0 Adrien, wie konnte das sein?« Jeannette war es, die exakt die Worte aussprach, die Samantha auf der Zunge lagen.
    In Samanthas Tonfall hätte sich jedoch reine Enttäuschung ausgedrückt.
    »Sieh mich nicht so an, Jean«, erwiderte Adrien fester. Sein Schock schien nachzulassen. »Ich habe es ganz einfach vergessen. Ich habe heute Morgen einen wichtigen Entschluß ge fasst und mich sofort darangemacht, ihn in die Tat umzusetzen. Ich bin eben erst fertig geworden.«
    »Mit was fertig geworden?« fragte Jeannette überrascht.
    »Ich habe Vorräte gekauft«, sagte er in einem Tonfall, als wollte er sich verteidigen. »Ich gehe nach Elizabethtown.«
    Samantha runzelte die Stirn. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Adrien Denver verlassen würde. Sie hatte angenommen, dass sie noch mindestens einen weiteren Monat Zeit in Denver hatte, sich mit ihm zu befassen. In einem Monat würde sie nach Santa Fe aufbrechen, um dort ihre Eskorte von der Hazienda zu treffen.
    »Elizabethtown? Wieso?« fragte Jeannette .
    »Natürlich um Gold zu suchen.«
    Die Mädchen schnappten nach Luft. Jeannette fand als erste Worte. »Aber wieso denn, Adrien? Du bist hierhergekommen, um eine Anwaltspraxis zu eröffnen.«
    »Andere werden hier reich, Jean. Ich hätte mir nie träumen lassen, wie das sein kann«, erwiderte Adrien. Er wirkte jetzt ganz erregt. »Wir werden auch

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