Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
gewünscht hatte, er möge nie enden.
    Zum ersten Mal in seinem Leben wollte Hank wirklich eine Postkutsche ausrauben - diese hier, um die dunkelhaarige Frau durchsuchen zu können, die ihm gegenüber saß. Schon ihr Anblick löste aus, dass er sie haben wollte, und er muss te seinen Hut auf seinen Schoß legen, um den Aufruhr, der dort herrschte, zu verbergen.
    Was war bloß los mit ihm? Nie hatte er so stark, so körperlich, auf eine Frau reagiert, die er nie auch nur berührt hatte. Nicht einmal Angela hatte ihn derart leicht erregen können. Und dabei schlief diese Frau. Sie ließ nicht einmal ihre Augen spielen.
    Hank schloss die Augen, um sie nicht mehr zu sehen und so sein Blut zu kühlen. Doch es klappte nicht. Sie schlich sich in seine Träume ein.
    Der Weg nach Elizabethtown würde ein langer Weg werden.
     
    Samantha stieg als letzte aus der Kutsche aus. Jeannette muss te sie wecken. Sie schalt sie, weil sie in der Nacht nicht schlafen könne. Samantha war das gleich. Die Reise war so langweilig, dass man nur schlafen konnte. Dann fiel ihr Senor Chavez wieder ein, und sie war augenblicklich hellwach.
    Doch er war mit den anderen Männern fortgegangen. Es gab einen Stall, in dem zusätzliche Pferde bereitstanden, und ein Haus, das eigentlich nur aus einem großen Raum bestand. Dort konnten die Reisenden eine warme Mahlzeit zu sich nehmen und ein paar Stunden auf den Bänken schlafen.
    Samantha ging mit Jeannette und Mr. Patch ins Haus. Der Kutscher und Adrien kamen kurz darauf durch die Hintertür. Hank Chavez war nicht bei ihnen. Samantha wünschte, er würde bald kommen, damit sie sich am Brunnen waschen konnte. Es hätte sich nicht geziemt, dass sie ins Freie ging, solange er noch dort war.
    Adrien kümmerte sich um das Wohlergehen seiner Schwester, und als das Essen fertig war, brachte er ihr einen Teller. Samantha ignorierte er nach wie vor. Der alte Koch bot ihr einen Teller an, doch sie lehnte ab, weil sie sich vorherwaschen wollte. Sie fühlte sich von der Fahrt von Kopf bis Fuß schmutzig, und sie hätte sich gern umgezogen, aber für diesen kurzen Halt wurde das Gepäck nicht abgeladen, und sie war nicht dazu aufgelegt, jemanden um Hilfe zu bitten, damit er ihr einen ihrer Koffer herunterhob.
    Als Hank Chavez endlich das Haus betrat, blieb Samantha nichts anderes mehr übrig, als seine beträchtliche Verwandlung zu bewundern. Er hatte sich rasiert, und ohne Bart sah er noch besser aus. Er hatte ein dunkelgraues Hemd mit Perlmuttknöpfen angezogen, die dem Ton seiner Augen entsprachen.
    Sobald diese schiefergrauen Augen sich auf sie richteten, wandte Samantha ihren Blick ab. Sie ging wortlos an ihm vorbei, hob die Lampe hoch, die er abgestellt hatte, und trat hinter das Haus. Auf einem steinernen Sims am Brunnen standen ein leerer Eimer und eine große Blechschale mit dem schmutzigen Wasser der anderen, die sich hier gewaschen hatten. Samantha stellte die Lampe dort ab und schüttete das schmutzige Wasser aus. Dann goss sie frisches Brunnenwasser in die Schale. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und beugte sich vor, um sich Gesicht und Hände, Hals und Nacken und die Stelle zwischen ihren Brüsten zu waschen.
    Sie legte das Taschentuch zum Trocknen auf das Steinsims und knöpfte eilig ihre Bluse zu. Den Fehler, sie aufgeknöpft zu lassen, würde sie nicht wiederholen! Als ihr die glühenden Blicke wieder einfielen, die auf ihr geruht hatten, wurde ihr rundum unbehaglich.
    Samantha hörte Schritte, wirbelte herum und schnappte nach Luft. Hank Chavez stand einen halben Meter neben ihr. Sie sah, dass die Hintertür des Hauses geschlossen war, und das bedeutete, dass sie mit ihm allein im Hof stand. Samantha spürte ihren rasenden Herzschlag, doch sie trat einen Schritt zurück und neigte ihren Kopf leicht. Sie wirkte so ruhig und der Situation gewachsen, wie es ihr nur irgend möglich war. Seine Augen lachten nicht. Die Fältchen waren verschwunden, und das erschreckte sie um so mehr.
    Endlich sagte er etwas. »Ich habe meinen Hut vergessen.«
    »Oh«, seufzte sie. »Hören Sie, Sie haben mich wirklich erschreckt. So leise hinter mir aufzutauchen!«
    Gütiger Himmel! Wie lange hatten sie dort gestanden und einander angesehen, ohne ein Wort zu sagen?
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Senorita Blackstone, aber Sie sollten nicht allein hier draußen sein.«
    »Unsinn.« Sie lachte, und ihre Angst ließ nach. »Ich bin nahe genug am Haus. Außerdem ist hier niemand außer den Mitreisenden.

Weitere Kostenlose Bücher