Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens

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absichtlich inszeniert, sein Spiel nach strategischen Regeln geplant und ausgeführt hatte, als düsterer Schatten in ihrem Bewusstsein zurück. Beim Morgengrauen hatte er ihr beim Ankleiden geholfen, wobei jeder Hautkontakt zutiefst beunruhigend war, und dann hatte er Delia gesattelt. Er hatte ihr von der geplanten Fracht erzählt so dass ihre Anwesenheit beim Treffen in der alten Scheune überflüssig geworden war.
    Daraufhin war sie natürlich nicht gekommen, denn wenn sie sich hätte blicken lassen, wäre es einem Eingeständnis ihrer Sehnsucht nach Jacks Nähe gleichgekommen. Stattdessen war sie früh zu Bett gegangen, allerdings nicht, um zu schlafen. Die halbe Nacht hindurch hatte sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt weil das Fieber - zwar bei niedriger Temperatur, aber doch unablässig und ohne Linderung - in ihr brannte.
    Hatte er ihr mit voller Absicht dieses Verlangen eingeimpft?
    Die breiten Schultern des Mannes, der ihr Schicksal war, schoben sich in ihr Blickfeld. Kit sah ihm entgegen, als er auf Champion, wie immer von George und Matthew begleitet, auf sie zuritt. Ein Blick aus silbergrauen Augen umfing sie, dem folgte ein flüchtiges Lächeln. Er saß ab, und die Männer umringten ihn.
    Kit wartete, bis jeder einzelne, einschließlich George und Matthew, seinen Posten bezogen hatte, bevor sie vortrat. »Wo willst du mich heute Nacht haben?«
    Augenblicklich hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Jack hatte den Blick über den Strand schweifen lassen; bei ihren Worten ruckte sein Kopf herum, und auf seinem Gesicht lag ein verdutzter Ausdruck. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Kit er würde aussprechen, was er jetzt dachte.
    Jack war arg versucht, genau das zu tun. Der heisere Ton, mit dem sie so zuversichtlich eine derartige Frage vorbrachte, ging ihm unter die Haut und weckte heißes Begehren. Doch er riss sich zusammen und ließ sein Verlangen unbeachtet weiter brodeln. Langsam legte sich ein unverschämt diabolisches Lächeln um seine Lippen. »Darüber werde ich mir in den nächsten ein, zwei Stunden noch Gedanken machen. Ich teile dir meinen Beschluss dann später mit - im Pächterhäuschen.«
    Kit suchte nach Worten, die den selbstzufriedenen Ausdruck von seinem Gesicht fegen konnten.
    »Aber im Moment«, fuhr Jack plötzlich ziemlich barsch fort »brauche ich dich als Beobachtungsposten. Wo immer du willst denn meinen Befehlen gehorchst du ja sowieso nicht.«
    Kit reckte das Kinn vor. Sie drehte sich um und setzte mit betont beflissener Miene den Fuß in den Steigbügel.
    Die große Hand, die ihre Kehrseite tätschelte, machte ihre Selbstsicherheit zunichte. Nach. einem lässig kreisenden Streicheln hob Jack sie hinauf in den Sattel. Bei Tageslicht hätte ihr Blick ihn töten müssen. Im Mondschein stand er da, die Hände in die Hüften gestemmt mit herablassender Miene, und zahlte ihr den arroganten Blick in gleicher Münze zurück.
    Oben auf der Klippe suchte sie sich einen Standort, von dem aus sie Jacks Vorgehen im Blick hatte, und saß ab. Zu wütend, um stillzusitzen, stapfte sie auf und ab, knetete ihre Handschuhe in den Händen und schaute kochend vor Wut auf den Strand hinunter.
    Zum Teufel mit dem Mann und seinen silbernen Augen! Er war so verdammt selbstsicher, war sich ihrer viel zu sicher.
    Wie alles, was Jack in die Hand nahm, lief auch diese Unternehmung wie am Schnürchen. Kit sah zu und dachte nach. Jacks Pächterhäuschen befand sich auf Lord Hendons Besitz. Und Lord Hendon hatte Sergeant Osborne, wie angenehm, auf den Strandabschnitten bei Sheringham und Sergeant Tonkin in sicherer Entfernung eingesetzt. Ein Zyniker könnte da womöglich einen Zusammenhang vermuten.
    Kit schnaubte. Der einzige denkbare Zusammenhang wäre der, dass Lord Hendon, wie alle Adligen der Umgebung, die Schmuggler tolerierte. Nicht aber die Spione! In diesem Punkt hatte Jack die Grenze überschritten.
    Als die Packpferde sich auf den Weg zur Klippe machten, stand Kit auf und ergriff Delias schleifenden Zügel. Sie saß auf und trieb das Pferd unter die Bäume am Rande der ersten Wiese. Von dort aus sah sie zu, bis das letzte Packpferd oben auf der Klippe angelangt war. Bevor schließlich der graue Hengst auftauchte, riss sie Delias Kopf in Richtung Cranmer Hall herum und ritt los.
    Sie hielt die Stute in einem stetigen Galopp. Als der Umriss des Herrenhauses in der Dunkelheit auftauchte, stieß Kit einen leisen Triumphschrei aus und flog auf Delia über den Koppelzaun.
    Zu