Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
er
überlegt, sich ein andere zu nehmen, doch seine Erregung war halbherzig gewesen
und hatte sich falsch angefühlt, so dass er die Hure unverrichteter Dinge
weggeschickt hatte.
Erniedrigenderweise
wurde er von seinen Träumen nicht verschont und wachte jeden Morgen mit der
gleichen verzweifelten Erregung auf. Er hatte schon in Erwägung gezogen, selbst
an sich Hand anzulegen, wenn er nur die Hoffnung hätte, dass dies alles dann ein
Ende hätte.
Inzwischen war er
verzweifelt genug, sie umgehend vor den Altar zu schleifen, wenn er ihrer doch
nur endlich habhaft werden könnte!
Aber noch schaffte er
es, seinen verwirrten Gefühlen anders Luft zu machen.
Er hatte versucht, aus
den Männern, die Christopher begleitet hatten, etwas herauszubekommen, aber sie
waren schweigsam wie eh und je. Er fand sie nett und sympathisch, aber das
änderte nichts daran, dass seine Fragen unbeantwortet blieben.
Dass er aus dem
komischen Burschen – Keith, rief er sich in Erinnerung – nichts herausbekam,
war bereits klar geworden. Aber auch die anderen mauerten, sobald er das
Gespräch auf Cat lenken wollte. Sie sprachen mit ihm über Gilbrand, über
Christopher, aber niemals über Cat.
Und das wurmte ihn
gewaltig.
Jetzt stand er mit
Michael an die Burgmauer gelehnt und schaute den Kämpfenden zu. „Michael, Ihr
müsst mir mal eine Frage beantworten“, warf er in das Schweigen.
Michael ließ seinen
Humpen sinken und blickte ihn an, sein Blick, der bis gerade eben noch entspannt
gewesen war, wurde jetzt wachsam und misstrauisch. Gideon war gewarnt. Sie
verschwiegen ihm absichtlich etwas. Und sie waren alle eingeweiht in dieser
seltsamen Truppe.
„Oh Gott“, stöhnte
Michael verhalten.
„Was ist mit…“, begann
er, aber Michael hob abwehrend die Hände.
„Verzeiht, Mylord, aber
ich glaube, ich weiß, was Ihr fragen wollt. Bitte, fragt mich das nicht.“
Gideon kniff die Augen
zusammen. „Ihr verweigert mir selbst die Frage?“
„Ich kann Euch keine
Antwort geben, ohne zu lügen, was meiner Ehre nicht gerade guttut. Bitte, tut
mir das nicht an. Und bitte fragt auch die anderen nicht mehr aus, die
Situation ist unangenehm genug für sie.“
Gideon war mehr als
verärgert. „Aber ich brauche mehr Information. Stephen bat mich, mich um seinen
Bruder und Cat zu kümmern, und ihr hüllt euch in Schweigen. Verdammt, er ließ
mich schwören, die beiden mit meinem Leben zu schützen. Will ich meine Ehre
behalten, muss ich diesen Schwur halten. Warum also helft ihr mir nicht?“, fuhr
er den älteren an.
Michael seufzte tief.
„Ich wusste, dass das kommt“, murmelte er und eine Mischung aus Verärgerung und
Schuldgefühlen spiegelte sich in seinem Blick. „Ich weiß nicht, warum Stephen
nicht ehrlich zu Euch war. Und ich glaube, es hätte vieles leichter gemacht,
wenn er es gewesen wäre.“
„Stephen hat mich
angelogen?“, fragte Gideon fassungslos.
„Nein! Also ja…“,
Michael sammelte sich wieder und blickte ihn dann entschuldigend an.
„Er hat mich
angelogen???“, widerholte er. Er hatte sich doch eindeutig verhört, oder? Es
gab keinen Grund, warum Stephen etwas hätte verheimlichen müssen.
„Er hat Euch einfach
nicht alles über sich gesagt. Und wenn er… ähm jemanden schützen wollte, aus
welchem irrsinnigen Grund auch immer, muss ich das akzeptieren. Nicht nur Ihr
habt einen Schwur geleistet.“
„Das rechtfertigt
nicht, dass ihr mich behindert!“, stellte Gideon klar.
Michael schüttelte den
Kopf. „Was hat Stephen Euch über Cat gesagt?“
Gideon schwieg einen
Moment. „Eigentlich fast nichts“, sagte er dann.
„Da habt Ihr es“,
antwortete Michael.
„Er ist älter als
Christopher, soviel weiß ich. Also wird er wohl ein Halbbruder oder sehr guter
Freund sein, sonst wäre Christopher ja nicht Stephens Erbe“, fasste Gideon
zusammen.
„Seht Ihr“, erklärte
Michael verdrossen, „Wenn Stephen Euch nicht über Cat aufgeklärt hat, dann darf
ich es erst recht nicht.“
„Wie soll ich dann
meinen Schwur halten?“, fragte Gideon resigniert. Er würde hier wohl auf Granit
beißen.
Michael schaute ihm
fest in die Augen. „Ihr habt Euren Schwur gehalten, macht Euch keine Sorgen.
Christopher ist hier in Sicherheit und auch Cat kann nichts passieren. Vertraut
mir, wenn ich Euch das sage.“
Gideon nickte
widerwillig. „Das gefällt mir gar nicht. Aber im Moment habe ich wohl keine
große Wahl.“
Michael schüttelte den
Kopf und lächelte traurig. „Ich fürchte nicht. Aber ich
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