Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
atmen, linste sie vorsichtig zwischen den Fingern
durch.
Dort stand nur noch
Gideon mit Stephen im Arm.
Kathryn stolperte auf
ihn zu und er legte den freien Arm um sie, dann drückte er sie fest an sich.
Kathryn hörte ihn schwer atmen, während er ihr Küsse auf den Scheitel hauchte.
Stephen gängelte, weil
er so fest gedrückt wurde.
Sie löste sich ein
wenig von Gideon und schaute ihn mit tränenumflortem Blick an. Auch seine Augen
glitzerten verdächtig und rasch nahm sie ihm den Säugling ab. „Komm zu Mama!“,
sagte sie und pragmatisch stellte sie fest: „Und jetzt gehen wir essen!“
Inzwischen strömten
mehr Menschen in den Garten, darunter auch Sarah und Patrick.
Gideon zuckte zusammen,
plötzlich schmerzte die Wunde am Bein doch. Er wies Michael an, mit ein paar
Männern die Bucht abzusuchen. Zusammen mit Andrew würden sie auch die Leiche
bergen.
Sarah blieb bei
Kathryn, untersuchte rasch Stephen und schickte sie dann auf ihr Zimmer. Lyle
stützte Kathryn, als diese sich widerstrebend wegführen ließ.
Auch Sarah wollte ihnen
folgen, als Patrick außer Atem wieder am oberen Ende der Treppe erschien.
„Sarah…“, keuchte er.
Sie fuhr herum. „Komm schnell. Sie lebt noch.“
Eine dunkle Ahnung
erfasste sie. „Moment“, sagte sie, rannte in den Hauptturm und rief nach einer
Dienstmagd.
Dann folgte sie Patrick
die Stufen zum Meer hinab.
Der Anblick, der sich
ihr bot, war erschreckend.
Die Frau lag verrenkt
auf dem Rücken, unter ihr sog sich der Sand mit Blut voll. Aber noch ganz
schwach atmete sie. Das gluckernde Geräusch, das dabei entstand, sagte Sarah
deutlich, dass sie nicht mehr zu retten war.
Sie beugte sich über
sie und untersuchte sie rasch. Nein, die Frau würde garantiert sterben.
In diesem Moment
erklang ein rasselndes Geräusch und sie senkte den Kopf. Offenbar versuchte die
Frau, etwas zu sagen.
„Rette…“
Sie hustete und spuckte
dabei frisches Blut. „Ich kann dich nicht retten“, sagte Sarah tonlos.
„Rette… mein Kind“,
flehte die Fremde matt.
Sarah starrte sie an.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
„Können wir sie in die
Feste bringen?“, fragte Patrick hinter ihr.
Sarah schüttelte den
Kopf. „Ich glaube, wenn wir sie bewegen, richten wir noch mehr Schaden an.“
Und retten wird es
weder sie noch das Kind, fügte sie in Gedanken hinzu.
Mühsam öffnete die
Fremde wieder die Augen und starrte sie beschwörend an. „Rette mein Kind“,
röchelte sie. „Lass es nicht für meine Sünden büßen.“
Sarah nickte. Ihr Puls
war kaum noch existent, bei dem Gedanken daran, was sie gleich tun musste, aber
irgendwie hatte sie sich im Griff.
Im nächsten Moment kam
das Dienstmädchen mit ihrer Tasche angelaufen. „Ich brauche noch mehr Tücher
und frisches Wasser. Und etwas für das Baby.“
Dann wandte sie sich
Patrick zu. „Würdet Ihr ein Feuer machen?“
Er nickte und machte
sich an die Arbeit. Kurze Zeit später brannte das Feuer, ihre Geräte lagen auf
einem sauberen Küchenbrett bereit und die Frau war tot.
Patrick trat auf sie
zu. „Was habt Ihr vor?“
Sie schaute ihn gequält
an. „Ich muss das Baby herausschneiden.“
Allein bei dem Gedanken
wurde ihr wieder übel. Patricks Augen wurden groß. Er hatte sie nach Stephens
Geburt gesehen, wie übel es ihr ging. Zweifelsohne würde sich dich danach tagelang
übergeben. Und die vielen Zuschauer konnten ihr auch kaum angenehm sein. Kurz
entschlossen bat er Michael, am unteren Ende der Treppe zu warten. Alle anderen
schickte er weg. „Wie kann ich dir helfen?“
Sie blickte ihn
irritiert an, ihr Blick glitt forschend über sein Gesicht, und schließlich, als
sie erkannte, dass er es tatsächlich ernst meinte, nickte sie.
Eigentlich dauerte das
Ganze nur wenige Minuten.
Ein Schnitt, der bei
Weitem nicht so groß war, wie er vermutet hätte, weniger Blut als erwartet und
dann zog sie ein schmieriges und blutiges Ding an den Füßen hoch.
„Hau ihr mal auf den
Po!“, befahl sie und er gab dem Ding einen Klaps. Das Baby schrie und
Sarah drückte es ihm wenig sanft in die Arme. Angewidert starrte er es an.
Sarah band den Nabel ab
und nahm ihm das Baby wieder ab, wusch es rasch und hüllte es in eine Decke.
Dann stand sie auf, das Baby im Arm und strebte auf die Stufen zu.
Patrick sah sie wanken
und hob sie auf die Arme.
Sie lächelte und
drückte das Baby noch fester.
„Muss ich einen Eimer
suchen?“, raunte er.
Sie schüttelte den
Kopf. „Nein. Aber ich muss nochmal
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