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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Zunge. Er hielt inne und untersuchte den Geschmack, bis er sicher war, dass es ihr eigener war. Ganz sicher empfand sie Hass gegen ihn, aber auch gegen sich selbst. Selbsthass besaß nämlich einen ganz eigenen Geschmack.
    Sie hatte mit ihrer gegenseitigen Anziehungskraft spielen wollen, war ihrer zügellosen Leidenschaft jedoch vollkommen ausgeliefert und weit davon entfernt, ihm etwas vorzuspielen. Obwohl er ihr das Gegenteil versichert hatte, hielt sie ihn immer noch für einen Killer. Sie hasste sich dafür, ihn zu begehren.
    Bei der Göttin, ihm war dies alles genauso wenig recht, diese Anziehungskraft zwischen ihnen. Schließlich schlief er nicht mit Menschen.
    Er musste all seine Willenskraft aufbieten, um sich von ihr loszureißen. Schlussendlich gelang es ihm auch, doch nur gerade so. Er ergriff sie an den Schultern und stieß sie mit dem Rücken gegen die Wand. Ihre feuchten, geschwollenen Lippen und der laszive Augenaufschlag waren beinahe schon sein Verderben, doch dann entdeckte er die Verwirrung und den Schmerz in ihren Augen. Sie fühlte sich übertölpelt, obwohl sie sich auch selbst betrogen hatte.
    Noch einmal sah er ihr in die Augen und versuchte ihren Verstand einzulullen.
    Sie erschauderte. »Nicht«, wehrte sie sich mit leiser, gequälter Stimme.
    So kam er bei ihr nicht weiter. Was auch immer dazu geführt hatte, dass sie sich seiner Visionen bemächtigt hatte, es machte sie auch immun gegen seine Kontrolle. Und wenn er sie nicht unter Kontrolle bekam, dann musste er sie eliminieren. Kougar hatte recht.
    Die Krieger zerstörten ein Leben niemals ohne Grund, aber Menschen, die die therianische Rasse oder eines ihrer Mitglieder in irgendeiner Form bedrohten, wurden, ohne zu zögern, beseitigt. Und zwar jedes Mal.
    Die Frau musterte ihn aus unergründlichen Augen, dabei hatte sie die Lippen leicht geöffnet und versuchte zu Atem zu kommen. »Was nun?«
    In seinem Magen bildete sich ein fester Knoten. Er hatte versprochen, ihr nicht wehzutun. Also streckte er die Hand nach ihr aus und strich mit dem Daumen über ihre zarte Wange.
    Seit dieser ersten Vision, in der er beobachtet hatte, wie sie dem Tod mit der Stärke und der Wut eines Kriegers entgegengeblickt hatte, wusste er, dass sie jemand ganz anderes war. Als sie ihm heute Abend gegenübergestanden und geglaubt hatte, ihr Mörder wäre zurückgekehrt, hatte er ihre Angst auf seiner Zunge geschmeckt. Doch sie hatte nicht geklagt. Nicht gebettelt. Sie hatte sich gewehrt. Obwohl ihr Puls raste, hatte sie einen klaren Kopf behalten und ganz ruhig mit ihm gesprochen, lediglich mit einem Hauch bitterer Ironie, die ihn gerührt hatte. Sie hatte seinen Respekt gewonnen, was seit sehr langer Zeit keinem Menschen mehr gelungen war.
    Während er seine Hand über ihren langen Hals gleiten ließ, begegnete er ihrem fragenden Blick. Sie war noch nicht bereit zu sterben. Er spürte ihren Lebenswillen mit der Kraft flüssigen Stahls über sich hinwegrauschen. Doch sie wartete ab und beobachtete ihn mutig und würdevoll.
    Als er mit der Hand über ihre Kehle strich, wusste er, dass er es nicht fertigbringen würde. Sie mochte menschlich und zerbrechlich sein, aber etwas an ihr war auch erstaunlich stark. Und unerklärlich ungewöhnlich.
    Er spürte, dass sich tief in ihm etwas regte, als hebe der Tiger den Kopf und wittere etwas im Wind.
    Er konnte ihr nicht das Leben nehmen.
    Aber er konnte sie auch nicht gehen lassen. Er ließ seinen Finger in die Vertiefung unter ihrem Ohr gleiten und drückte zu.
    Die Frau brach bewusstlos zusammen, und er hob sie auf seine Arme. Irgendwie musste er einen anderen Weg finden, die Kontrolle über sie zu erlangen und seine Visionen zurückzubekommen.
    Hawke und Kougar waren der Meinung, er verlöre langsam den Verstand.
    Er war sich nicht sicher, ob sie damit nicht vielleicht recht hatten. Man musste kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass Delaney Randall Ärger verhieß.

 
    6
    Hawke hielt ihm die Tür zu ihrem sicheren Unterschlupf auf, und Tighe drängte mit der bewusstlosen Frau auf den Armen hindurch.
    Hawke wölbte seine Brauen. »Glück gehabt?«
    »Nein.« Verzweiflung zerrte an seinen gereizten Nerven. Bei seiner Mission war überhaupt nichts glatt gelaufen, abgesehen davon, dass er leicht in Delaneys Wohnung gekommen war. In dem Augenblick, da er sie berührt hatte, war jeglicher Plan gescheitert.
    Jedes Mal, wenn er versucht hatte ihren Verstand einzulullen, hatte er sie nur noch mehr erregt, so als hätte jemand

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