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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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ihre Hand losließ und in einer geschmeidigen Bewegung zwei seltsam aussehende Messerklingen hervorzog.
    Delaney sprang zur Seite und sah ungläubig zu, wie er damit in die Luft stach. Er war verrückt. Ohne Zweifel wahnsinnig.
    Aber während sie ihn anstarrte, erschienen auf einmal Schnitte auf seinen Wangen, und unsichtbare Krallen rissen an seiner Kleidung.
    Eine Gänsehaut überlief ihren Leib, während sie den Kopf vor und zurück wiegte. Sie sah das gerade nicht wirklich. Es war nicht real. Das kam bloß von den Drogen. Sie halluzinierte, dies war die einzig mögliche Erklärung.
    Als sie einen dunklen Schatten über sich wahrnahm, sah sie nach oben. Ein riesiger Raubvogel, ein Falke, erschien am Himmel. Einen schrecklichen Moment lang dachte sie, Tighe ginge mit den Messern auf den Vogel los. Aber der beachtete ihn kaum. Stattdessen hieb der Vogel ebenfalls mit Krallen und Schnabel auf die Luft ein, als kämpfe er mit einem unsichtbaren Gegner.
    Kurz darauf schloss sich eine riesige Katze, ein Puma, dem Kampf an und ihr war klar, dass sie sich in einem gigantischen, halluzinogenen Traum befand.
    Gott . Delaney wich zurück. Sie musste schnell dort weg. Aber sie erinnerte sich an Tighes Worte. Mein Zwillingsbruder ist in der Nähe . Wenn die Möglichkeit bestand, dass sie das nicht auch bloß geträumt hatte, musste sie zumindest nach ihm suchen.
    Sie rannte auf das Denkmal zu und die Stufen hinauf, getrieben von dem verzweifelten Wunsch, dieser unmöglichen Schlacht zu entkommen – aber ebenso von dem Verlangen, den Mörder zu finden, der sie beinahe umgebracht hatte.
    Bei jedem Schritt pochte die Frage in ihrem Kopf.
    Was ist, wenn ich verrückt bin?
    *
    Tighe stach auf die Drader ein und zerrte sie von sich herunter, während er ihnen dutzendweise die Herzen herausriss.
    Verdammt , ich muss in Deckung gehen und die Gestalt wandeln, hörte er Hawkes Stimme in seinem Kopf. Durch den teuflischen Schwarm hindurch konnte Tighe den Falken erkennen, der jetzt beinahe vollständig von den grausamen kleinen Biestern bedeckt war. Sie zerreißen meine Flügel schneller, als sie heilen können.
    Seit wann greifen sie denn Tiere an?, knurrte Kougar in seinem Kopf. Auch an ihm hingen überall Drader und stürzten sich auf seine Augen. Anders als Tighe hatte der Puma aber keine Hände, mit denen er zustechen und sie zerquetschen konnte. Ich muss auch die Gestalt wandeln, aber hier ist es zu hell .
    Das erleuchtete Lincoln-Denkmal stach aus der nächtlichen Silhouette der Hauptstadt hervor, und bekanntlich war die National Mall selbst mitten in der Nacht noch gut bevölkert.
    Mach doch, erwiderte Tighe. Was zum Teufel ist hier los, Hawke? Hast du eine Ahnung?
    Ich glaube, dein Klon ist hinter uns her. Er ist aus einem Drader entstanden. Ich schätze, er kann mit ihnen kommunizieren.
    Innerlich knurrte Tighe. Er hat seine eigene Armee .
    Dein Mensch läuft davon , sagte Kougar.
    Tighe drehte sich um und sah, wie sie die Stufen zum Lincoln-Denkmal erklomm. Endlich hatte sie die Chance, sich zu befreien, aber anstatt sie zu nutzen, versuchte sie den Mörder zu fassen. Nichts anderes hatte er von ihr erwartet, aber dennoch liefen ihm kalte Schauer über den Leib.
    Mit einem Schwarm Drader im Rücken lief er hinter ihr her und empfand eine so bohrende Angst, als steckte ein Messer in seiner Brust.
    Wenn sich diese widerliche Ausgeburt eines Klons immer noch dort oben befand, dann war sie tot, bevor er sie erreicht hatte.

 
    8
    »Warte, Delaney!« Tighes Stimme hallte vom Fuß der Treppe zu ihr herauf.
    Vertrau ihm , flüsterten die Engelsstimmen in ihrem Kopf.
    Sie hatte keine Ahnung, weshalb sie darauf hören sollte, aber sie war zu erschöpft, um sich gegen den Impuls zu wehren, stehen zu bleiben. Nachdem sie drei Viertel der Treppe erklommen hatte, blieb Delaney stehen, stützte sich mit den Händen auf ihre Knie und rang nach Luft. Tighe lief zu ihr.
    Als er näher kam, sah sie, dass er schon wieder blutverschmiert war. Geisterhände strichen durch ihren Schädel, während in ihrem Kopf gleichzeitig eine Stimme kreischte, dass das doch alles nicht wahr sein konnte.
    »Verfolge ihn nicht allein, Rehauge. Er ist zu gefährlich, falls du das beim ersten Mal noch nicht gemerkt haben solltest.«
    »Du schienst irgendwie … beschäftigt zu sein.« Aber, he, sie war noch nicht einmal bewaffnet. Entweder hatte die ganze Situation sie ziemlich durcheinandergebracht oder sie verlor nun wirklich den Verstand.
    Tighe fasste ihre

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