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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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menschliche Frau.
    Nur gut, dass er sie vergessen würde, sobald sie wieder abgefahren waren. Keine Frau konnte sein Interesse in diesen Tagen lange wachhalten.

 
    15
    Tighe lief in dem kleinen Schlafzimmer in der Erdgeschosswohnung in Dupont Circle auf und ab und wartete darauf, dass Delaney aufwachte. Er hatte sich nicht getraut, sie nach Capitol Hill zurückzubringen. Nicht, nachdem sie vom FBI vermutlich eingehend befragt worden war.
    Er trat an das große Bett, auf dem sie schlief, seit Hawke sie geschnappt hatte. Wieder trug sie den marineblauen Anzug und die weiße Bluse, was geradezu nach FBI-Agent schrie. Ihre Haare waren im Nacken zu einem Knoten gebunden, doch ein paar Strähnen lagen auf dem Kissenbezug aus weißem Satin und umspielten das Gesicht mit dem makellosen, olivfarbenen Teint. Selbst im Schlaf wirkte sie noch angespannt. Wachsam. Die Schatten, die auf ihrer Seele lasteten, ließen sie sogar im Schlaf nicht los.
    Bei ihrem Anblick durchströmte ihn eine Wärme, die tief in seinem Inneren etwas zu lösen schien. Aus Sorge um sie war er nicht in der Lage gewesen, richtig durchzuatmen, bis er sie wieder zu sich geholt hatte. Was relativ leicht gewesen war. Er hatte gewusst, dass sie ihn verraten würde. Schon als er ihr gesagt hatte, sie sollte am Tidal Basin auf ihn warten, hatte er den Plan gefasst, sie von Hawke schnappen zu lassen.
    Tighe war in das Bewusstsein eines Menschen eingedrungen, der ungefähr so groß war wie er selbst und auch seine Haarfarbe hatte. Er hatte ihm gesagt, dass er den grünen Camry auf den Parkplatz fahren, dort anhalten und einschlafen sollte. Das hatte er getan. Das FBI war zwar ziemlich aufgebracht gewesen, aber dem Mann war nichts passiert.
    Und Delaney war wieder bei ihm.
    Nein, diese Frau fasste zu niemandem Vertrauen. Das war ihm klar geworden, als sie ihm ihre Geschichte erzählt hatte. Als er in ihren Geist eingetaucht war, um sie aus der Finsternis zu befreien, hatte er die Narben des Verrats gesehen. Narben, mit denen er selbst viel zu lange gelebt hatte.
    Als er in ihrem Geist gewesen war, hatte er auch die dunklen, dämonischen Fäden gesehen, die ihre Verbindung zu dem Klon bildeten. Diese Fäden waren vielleicht nicht stark, aber sie waren verworren. Er musste einen Weg finden, wieder in ihr Denken einzudringen und sich die Zeit nehmen, diese Fäden zu entwirren. Zeit, die er in dem Augenblick nicht hatte.
    Vermutlich war es ihm nur gelungen, die Tür in ihrem Kopf zu schließen, durch die sie bei einer Vision jedes Mal in die Dunkelheit gerissen wurde. Nachdem er Delaney herausgezogen hatte, hatte er zwar versucht, die Tür hinter sich zu schließen, aber ob ihm das gelungen war, konnte er erst wissen, wenn sie wieder eine Vision hatte. Und selbst dann gab es keine Gewissheit, dass diese Tür nicht wieder aufgehen und Delaney hinunterreißen würde.
    Als es leise an der Zimmertür klopfte, durchquerte Tighe den teuer eingerichteten Raum. Anders als in dem Haus in Capitol Hill wohnte hier ein hochrangiges therianisches Ratsmitglied mit seiner Frau. Die Therianer waren der Bitte der Krieger, ihnen ihr Haus zu überlassen, gern nachgekommen. Das Stadthaus eignete sich besser für ihre momentanen Belange, denn in der untersten Etage befand sich am Fuß einer offenen Treppe eine komplette Wohnung. Jag, Hawke und Kougar blieben oben und beobachteten abwechselnd Tighe, während die anderen nach dem Klon suchten. Aufgrund der verschiedenen Etagen und mit etwas Glück würde Delaney sie nicht sehen.
    Tighe öffnete Hawke die Tür, der ihm ein Tablett reichte, auf dem Schüsseln mit kaltem Fleisch und heißem Eintopf standen sowie ein Krug kaltes Wasser.
    »Klopf an die Wand, wenn du etwas brauchst.« Hawke deutete mit dem Kopf auf Delaney. »Sie müsste bald aufwachen. Ich habe nicht sehr fest zugedrückt.«
    Tighe nickte und drehte sich um, weil er ein Geräusch vom Bett her hörte. Delaney bewegte sich. Hawke schloss die Tür, und Tighe stellte das Tablett auf einer Kommode ab, blieb wie angewurzelt stehen und sah zu, wie die Frau, die alle seine Gedanken beherrschte, langsam die Augen öffnete.
    Sie drehte den Kopf und erstarrte, als sie ihn sah. Sie fixierte ihn mit ihrem Blick, wobei eine starke, rätselhafte Welle in ihr hochstieg; auf einmal war er froh, dass er ihr die Waffen abgenommen hatte, noch als sie geschlafen hatte. Obwohl er dadurch vermutlich auch sein eigenes Leben rettete, hatte er das eigentlich zu ihrem Schutz getan. Er hatte sich Sorgen

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