Ungezaehmte Begierde
stirbt!«
Er nahm sich sein Telefon, rief per Kurzwahl Lyon an und redete sofort los, als sich Lyon meldete. »Ich bin vorhin ganz wild geworden und habe auch die FBI-Agentin angegriffen. Sie braucht dringend eine Heilerin. Entweder muss ich sie in ein Krankenhaus zu den Menschen bringen oder zu Esmeria. Triff eine Entscheidung, aber entscheide sofort . Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Hast du ihr Gedächtnis gelöscht?«
»Nein.«
»Hat sie gesehen, wie du wild geworden bist?«
»Sie hat alles gesehen. Das Wildwerden, den Tiger, den Gestaltwandel, alles. Ich habe die Kontrolle verloren. Ich habe versucht mich in meinen Tiger zu verwandeln, um die Kontrolle zurückzuerlangen, aber ich konnte dort nicht bleiben. Ich war schon zu weit gegangen.«
»Tighe …«
»Nein!« Er wusste, was er sagen wollte. »Sie lebt, Leu. Es stehen zwei Alternativen zur Wahl. Das ist alles.«
»Sie darf mit ihrem Wissen nicht unter Menschen kommen. Wenn du ihr Gedächtnis nicht löschen kannst, dann darfst du sie aber auch nicht zu anderen Therianern bringen.«
Tighe knurrte tief, und die Wut drohte ihn ein weiteres Mal mit sich zu reißen, als Delaney ihre Hand sanft über seinen Rücken gleiten ließ und ihn beruhigte.
»Tighe.« Der Klang von Hawkes Stimme lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Geschehnisse im Raum. »Stell Lyon auf laut.«
Tighe zögerte kurz, dann drückte er den Knopf.
Lyons tiefe Stimme hallte durch den Raum. »Ich kann keine der Varianten akzeptieren, Stripes. Es tut mir leid.«
Hawke machte einen Schritt auf das Telefon zu. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, Chef. Wenn er sie an sich bindet, kann sie weder ihn noch uns betrügen.«
Tighe erstarrte. Sie binden? Einen Menschen? » Kommt nicht in Frage. Ich mache sie nicht zu meiner Partnerin.«
Hawke zuckte mit den Schultern. »Es ist deine Entscheidung.«
Das konnte er nicht. Er konnte einfach nicht .
Es wäre ja nicht für lange Zeit . Sechzig Jahre. Vielleicht siebzig. Nicht lange. Aber sie wusste jetzt, was er war. Siebzig Jahre mit diesem verschreckten, verächtlichen Blick.
»Das kann ich nicht.«
»Dann stirbt sie«, erklärte Hawke leise.
Heirate sie oder lass sie sterben.
Es ist deine Entscheidung . Aber war es das auch wirklich?
Er blickte auf Delaney hinunter und bemerkte, dass sie ihn beobachtete. Aus den großen dunklen Augen blitzte durch all den Schmerz hindurch immer noch ein Rest der kriegerischen Kraft.
Bei der Vorstellung, diesen strahlenden, stolzen Geist für immer zu vernichten, fühlte er einen Stich in der Brust.
»Was meinst du, Delaney, nachdem du nun weißt, was ich bin? Willst du lieber den Tod? Oder für den Rest deines Lebens bei mir bleiben? Es ist deine Entscheidung.«
Sie zögerte nicht. »Ich will nicht … sterben.«
Er drückte ihre Hand. »Das wirst du auch nicht. Du wirst nicht sterben.« Was tue ich hier? Er wandte sich wieder dem Telefon zu. »Ich binde sie an mich.« Mit durchdringendem Blick sah er Hawke an. »Ruf Esmeria an und sag ihr, dass wir sie in zehn Minuten abholen. Nimm mit, was immer sie braucht, um einen Menschen im Auto zu heilen. Wir fahren zum Haus der Krieger.«
Was mache ich da?
Aber er wusste es. Genau wie vor sechshundert Jahren lieferte er sich der Hölle aus, indem er sich an einen Menschen zu binden versuchte.
18
Während Foxx an einem weiteren verdammten Krähenfeld vorbeifuhr, schlug Paenther frustriert mit der Faust gegen den Türgriff. Um sie herum lagen die Berge von Blue Ridge, die ihre Geheimnisse für sich behielten … falls sie überhaupt welche besaßen.
Allmählich war er davon überzeugt, dass sich Foxx’ Intuition in Luft aufgelöst hatte. Sie hatten keinen Hinweis auf die Magier gefunden. Kein Zeichen von Vhyper. Nichts, verdammt noch mal.
Abgesehen von einem Mädchen mit himmelblauen Augen. Das ihm nicht aus dem Kopf ging.
»Fahr zurück zu diesem Supermarkt von gestern. Der neben dem Berg. Der Markt.«
Die Worte waren heraus, ohne dass er vorher darüber nachgedacht hatte, aber er nahm sie nicht zurück. Er ballte die Hände zu Fäusten, denn er war es nicht gewohnt, sich von seinen Gefühlen beherrschen zu lassen. Und dass es jetzt so war, gefiel ihm nicht.
Göttin, hilf, er führte sich ja wie ein verliebter Fünfzehnjähriger auf.
»Wieso?« Foxx sah ihn fragend an. »Ich dachte, wir würden auf dieser Suche systematisch vorgehen.«
Paenther knurrte. »Tu es einfach.« Er hatte die Hoffnung aufgegeben, dass Foxx sie an die
Weitere Kostenlose Bücher