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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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elegante silbergrau-schwarze Kleid war mit glitzernden schwarzen Glasperlen besetzt. Ketten aus schwarzen Steinen funkelten an Hals und Handgelenken. Ohrgehänge aus Obsidian hingen von den Ohren. In einer Hand hielt sie eine Pistole. Die feine Kleidung und der kostbare Schmuck konnten nicht verhindern, dass Virginia sie erkannte.
    »Mrs. Hollisters Gesellschafterin«, sagte Virginia. »Ich gratuliere zu Ihrem Kleid. Es ist von viel feinerer Qualität als jenes, das Sie bei unserer letzten Begegnung trugen.«
    »Guten Abend, Miss Dean. Sie gestatten, dass ich mich dieses Mal korrekt vorstelle. Ich bin Alcina Norgate. Meinen Bruder Jasper kennen Sie natürlich.«
    Jasper Welch trat eilig ein. Er hielt eine Taschenuhr in der Hand. »Fast Mitternacht. Es wird Zeit, meine Große Maschine zu zünden.«
    Alcina lächelte Virginia zu. »Ich fürchte, Jasper benötigt zur Vollendung seines Projekts einen Beitrag Ihrerseits. Sein großartiges Experiment hätte schon vollendet sein sollen, doch an jenem Abend bei den Hollisters ist nicht alles nach Plan verlaufen. Wir gaben uns große Mühe, dass die Sache dieses Mal ganz anders verläuft.«
    »Tatsächlich ganz anders«, sagte Welch. Er klappte die Taschenuhr zu. Aus einer anderen Tasche zog er eiserne Handschellen. »Leider nur ein Paar. Es war nicht vorgesehen, dass in der Schlussphase des Experiments zwei Personen anwesend sind. Aber ich sehe keinen Grund, weshalb Sie und Ihre Haushälterin sich nicht die Handschellen teilen sollten.«

38
    Gilmore Leybrook war in seiner Bibliothek und sah die neuesten Geschäftsberichte durch, als er die ominösen Energieströme spürte. Wie die Wogen einer dunklen, kalten See erfassten sie den Raum. Voller Angst sprang er auf. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Sein Herz schlug rasend schnell. Instinktiv blickte er sich um, auf der Suche nach der Quelle der tödlichen Gefahr, die den Raum erfüllte.
    Zuerst sah er nichts, aber noch ehe er sich damit beschwichtigen konnte, dass seine Fantasie überreagiert hatte, trat Owen Sweetwater ein, so rasch, dass sein langer dunkler Mantel hinter ihm weit ausschwang.
    Gilmore stockte der Atem. Noch nie im Leben hatte er so große Angst ausgestanden.
    »Ich benötige eine Adresse, Leybrook«, sagte Sweetwater. »Sie werden sie mir geben.«
    Zorn erfasste Gilmore und verdrängte momentan die Angst, die sein Inneres in Aufruhr gebracht hatte. »Was bilden Sie sich ein! Sie haben kein Recht …« Von einer neuen Woge der Panik erfasst, sprach er nicht weiter.
    »Sie werden mir die Adresse geben«, sagte Sweetwater noch einmal.
    Gilmore sank auf seinen Stuhl. »Ja.« Er sog tief Luft ein. »Wen suchen Sie?«
    Owen sagte es ihm, und Gilmore nannte ihm die Adresse.
    »Es wird keine weiteren Drohungen gegen Miss Dean geben«, sagte Owen, als er sich umdrehte und zur Tür der Bibliothek ging. Dort blieb er kurz stehen und warf einen Blick zurück auf Gilmore. »Sollte ich nur die kleinste Andeutung von Klatsch hören, gehe ich davon aus, dass er von Ihnen stammt, und dann komme ich und knöpfe Sie mir vor.«
    Eine Antwort wartete er nicht ab, was gut war, da Gilmore seine Zweifel hatte, ob er ein Wort herausgebracht hätte. Er setzte sich an den Schreibtisch und sammelte seine Nerven. Dann erhob er sich schwerfällig, durchquerte den Raum bis zu einem Beistelltisch, auf dem eine Brandykaraffe stand und schenkte sich großzügig ein. Mit drei Schlucken leerte er das Glas und füllte es erneut.
    Nach einer Weile hatte er sich einigermaßen beruhigt. Eines war klar. Er würde seinen Rachefeldzug gegen Arcane ohne Hilfe Virginia Deans durchführen müssen. Nun, sie war ja nicht das einzige starke Talent Londons. Er würde ein anderes finden, das ihm bei der Vernichtung der Society helfen konnte.

39
    »Ihnen ist doch klar, dass Mr. Sweetwater und seine Helfer bald hier sein werden«, sagte Virginia.
    Sie saß neben Mrs. Crofton auf der Bank. Ihr linkes Handgelenk war durch die Handschellen mit Mrs. Croftons rechtem Handgelenk verbunden. Die Kette der Fessel war um das mittlere Bein der Polsterbank gewickelt. Das eiserne Bein wiederum war am Boden festgeschraubt.
    Welch war eifrig dabei, drei automatische Figuren aufzustellen, eine große Gottesanbeterin, einen monströsen Skorpion und eine Riesenspinne. Er ordnete die grotesken Pseudospielzeuge in einem Halbkreis vor Virginia und Mrs. Crofton an, wobei er darauf achtete, dass die Figuren außer Reichweite ihrer Füße blieben.
    »Sie können sicher sein, dass

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