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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Sweetwater die Lage dieses Hauses unmöglich in Erfahrung bringen kann«, sagte Alcina Norgate. »Ebenso wenig die Identität des Mörders der Glasdeuterinnen. Ich nehme an, dass er sich deshalb mit Ihnen zusammentat. Es ist die einzige Erklärung für seine Aktivität in dieser Affäre. Ich habe ja nie geglaubt, dass er nur ein Ermittler ist, der ein paar mitleiderregende betrügerische Praktiker entlarven wollte.«
    »Sieht aus, aus als hätten Sie sich alles zusammengereimt«, gab Virginia zurück. »Aber warum um Himmels willen haben Sie sich mit Hollister und seiner Frau eingelassen? Die beiden waren doch wahnsinnig.«
    »Ihr Irrsinn war es, der den ganzen Plan erst ermöglichte«, erwiderte Alcina. »Gewiss, es war ein riskantes Wagnis, doch hat es sich gelohnt.«
    Owen hat recht gehabt, dachte Virginia. Geld hat als Motiv eine große Rolle gespielt. Aber sie wollte nicht, dass Alcina und Welch erfuhren, wie nahe Owen den Antworten war. Sie musste für sich und Mrs. Crofton Zeit gewinnen.
    »Sie hatten es auf das Vermögen der Hollisters abgesehen?«, fragte sie.
    Zorn flammte mit der erschreckenden Geschwindigkeit eines Lauffeuers in Alcinas Augen auf. »Das Geld der Hollisters gebührt Jasper und mir. Lady Hollister erbte das Vermögen ihres Mannes, und ich konnte sie überreden, mir testamentarisch alles zu vermachen. Ich hatte vor, sie mit der Zeit aus dem Weg zu schaffen, doch löste sie das Problem selbst sehr elegant. Jetzt ist sie tot, und ich bin die einzige Begünstigte.«
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. »Sie und Ihr Bruder sind Hollisters außereheliche Kinder, nicht wahr?«, sagte Virginia leise.
    Mrs. Crofton nickte mit wissender Miene. »Ach, sieh an.«
    Alcina runzelte die Stirn. »Sehr gut, Miss Dean. Haben Sie die Wahrheit geahnt, weil Sie und ich den Makel der Illegitimität tragen?«
    »Ja, dies und weil Sie und Ihr Bruder offenkundig so verrückt sind wie Ihr Vater«, sagte Virginia.
    Die Stichelei erwies sich als Fehler. Wieder flammte Wut in Alcinas Augen auf. Sie öffnete einen Glasbehälter und nahm einen Kristallanhänger heraus. Der Anhänger funkelte. Ein die Sinne versengendes Feuer knisterte im Raum. Virginia hatte ihr Talent heruntergefahren, das bewahrte sie aber nicht vor der Energie des Anhängers. Es war wie ein Blitzschlag. Instinktiv hob sie die freie Hand in dem nutzlosen Versuch, sich zu schützen.
    »Nicht, Alcina«, rief Welch, voller Angst auf sie zustürzend.
    »Du darfst ihre Sinne nicht zerstören. Ich brauche sie und ihr Talent noch.«
    »Miss Dean«, sagte Mrs. Crofton drängend.«Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Die weißglühende Energie versiegte abrupt.
    »Sprechen Sie nicht so mit mir«, kreischte Alcina. »Sagen Sie so etwas niemals wieder, oder ich werde Sie für immer blenden. Verstanden?«
    Virginia zwinkerte. »Ich verstehe.«
    Vorsichtig steigerte sie ihre Sinne. Als sie die Hitze in den Spiegelwänden und die blendende Energie der Artefakte um sich herum wahrnahm, atmete sie erleichtert auf. Ihr Talent war noch intakt.
    »In einem Punkt haben Sie recht«, sagte Alcina, nun wieder unnatürlich ruhig. »Mein Vater war irrsinnig und seine lächerliche Frau ebenso.«
    »Wie sind Sie dahintergekommen, dass Hollister Ihr Vater war?«, fragte Virginia.
    »Das Waisenhaus, in das man Jasper und mich nach dem Tod unserer Mutter steckte, brannte vor Jahren nieder. Alle Unterlagen wurden vom Feuer vernichtet. Erst letztes Jahr konnte ich endlich eine Frau ausfindig machen, die mit unserer Mutter befreundet war, als sie beide als Hausmädchen bei den Hollisters in Dienst standen. Der junge Hollister schwängerte meine Mutter. Selbstverständlich wurde sie entlassen. Da sie ihre Zwillinge nicht ernähren konnte, endete sie in einem Arbeitshaus und starb am Fieber.«
    Mrs. Crofton nickte. »Eine alte und sehr traurige Geschichte.«
    »Richtig«, sagte Alcina. »Aber Jasper und ich waren fest entschlossen, dass unsere Geschichte anders enden würde. Zunächst mussten wir allerdings einen Weg finden, uns in der Welt durchzuschlagen. Nach dem Waisenhaus schickte man uns in einen vornehmen Haushalt. Jasper als Diener, mich als Hausmädchen. Ich hatte mit meinem Aussehen Glück. Mit sechzehn erregte ich das Wohlgefallen eines älteren schwerreichen Gentlemans, der gottlob schon senil war. Er besaß keine engere Familie, die ihn vor mir geschützt hätte. Es war keine große Sache, ihn zu einer Heirat zu überreden.«
    »Ich könnte mir denken, dass er die Hochzeit

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