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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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irgendwie kontrollieren? Wenn nicht, müssen wir uns bis zur Treppe tasten.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Sie konzentrierte ihre Sinne, um in dem Nebel, der real war, ein Bild zu erkennen. Die fürchterlichen Visionen verschwammen leicht. Der Drache kam wieder in ihr Blickfeld. Während er klirrend auf sie zuhielt, scherte er immer wieder aus und geriet kurz aus dem Brennpunkt.
    »Schon viel besser«, sagte Owen. »Noch etwas näher, dann kann ich ihn umstoßen.«
    Kurz vor ihnen blieb der Drache stehen. Die albtraumhaften Szenen flackerten noch einmal auf und erloschen dann.
    »Er ist nicht nah genug«, sagte Owen. »Da er die Energie nun aber stoßweise erzeugt, könnte ich ihn erreichen.«
    Sie spürte, wie er sich neben ihr rührte, und wusste, dass er im Begriff stand, sich von der Wand zu lösen.
    »Warten Sie«, sagte sie rasch. »Ich konnte die Energie zum Teil neutralisieren, wenn Sie aber zu nah herankommen, kann er Sie besser fixieren. Im Moment scheint er verwirrt zu sein.«
    »Sie sprechen von dem verdammten Ding, als wäre es lebendig. Es ist doch nur eine Maschine, ein verdammtes Uhrwerk.«
    »Das ist mir klar, vielen Dank«, fuhr sie ihn an.
    »Verzeihung«, sagte Owen, plötzlich wieder ruhig. »Verzeihung.«
    Das ist kaum der geeignete Moment für einen Streit, dachte Virginia. Sie konzentrierte sich darauf, die Strömungen ruhig zu halten.
    »Ich glaube, für die Maschine ist es ein Problem, dass wir uns an den Händen halten«, sagte Virginia und festigte den Griff um Owens behandschuhte Finger, die Schulter fester gegen seine drückend. »Auf diese Weise überlappen sich unsere Auren. Für den Drachen bilden wir eine Einheit.«
    »Eine Einheit mit zwei Auren. Er kann sich nicht richtig konzentrieren.«
    »Gut möglich. Aber lange kann ich ihn nicht mehr halten. Wir sollten unsere Handschuhe ausziehen. Hautkontakt könnte seine Verwirrung steigern.«
    »Es ist einen Versuch wert.«
    Mit eingehängten Armen streiften sie einen Handschuh ab, Sekunden später schloss sich Owens starke Hand um Virginias Finger. Ein Wahrnehmungschauer durchfuhr sie, mächtige Strömungen maskuliner Energie erregten sie. Sie hatte das Gefühl, Kraft aus Owen zu beziehen, als würden die Ströme ihrer eigenen Aura nun von seinem Energiefeld mitgerissen.
    Wie ein Schwimmer, der sich von einer großen Meereswoge tragen lässt .
    Anstatt Angst zu empfinden, fühlte sie sich erhoben und befreit.
    Was geschieht hier zwischen uns?
    Es war keine Zeit, dieses starke Gefühl der Intimität, das sie empfand, zu analysieren. Die Energie des Drachen wurde immer mörderischer.
    Virginia konzentrierte sich auf die Verbindung mit Owen, um ihr Talent zu steigern und ihren Fokus zu intensivieren. Unter den Wellen schierer Kraft, die sie ausschickte, spürte sie eine Gefahr, wie sie ihr noch nie begegnet war. Wie ein auf dem Kamm einer Woge treibender Schwimmer musste sie den weißglühenden Sturm, den sie geschaffen hatte, beherrschen. Sie wusste nicht mit Sicherheit, was passieren würde, wenn sie versagte, doch sie spürte, dass sie und Owen im tosenden Meer der Energie ertrinken würden, wenn sie auch nur eine Sekunde lang ihren Fokus verlor.
    Ein, zwei Herzschläge lang sah es aus, als würde sie es nicht schaffen. Dann plötzlich wurde der Raum um sie herum ruhiger. Die Visionen verblassten zu geisterhaften Bildern. Die Augen des Drachen versprühten noch immer blitzendes, unheilvolles Licht, doch die Todesfratzen wurden unscharf.
    »Wir gehen gemeinsam näher«, flüsterte Owen. »Mit etwas Glück hält seine Verwirrung an.«
    Während sie sich Hand in Hand aufrichteten, behielt Virginia einen hohen Grad an dämpfender Energie bei. Sie warteten einen Moment, und als der Sturm nicht wieder aufflammte, bewegten sie sich auf den Drachen zu. Owen stieß mit seinem gestiefelten Fuß zu, und der Drache fiel um. Die Glasaugen klapperten in den Höhlen, als er sein Ziel wieder in den Fokus zu bekommen versuchte, doch es gelang ihm nicht. Virginia atmete erleichtert auf, als die letzte der schrecklichen Halluzinationen verschwand.
    »Ich sehe keine Bilder mehr«, sagte sie.
    »Ich auch nicht«, sagte Owen. »Wir müssen das verdammte Ding deaktivieren.«
    Ohne Virginias Hand loszulassen, streifte er den anderen Handschuh ab und ging neben dem Drachen in die Knie. Er strich über den emaillierten Leib und drückte auf eine Stelle an der Seite. Der Rücken klappte auf und enthüllte einen komplizierten Uhrwerkmechanismus. Owen griff

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