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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gesicht zwischen beide Hände. »Können wir das ein anderes Mal besprechen?«
    »Gewiss«, sagte sie höflich. Sie zuckte zusammen und versuchte, sich an das Gefühl, ihn in sich zu spüren, zu gewöhnen. »Bitte, mach weiter. Wir sind schon so weit. Also machen wir weiter.«
    »Das nenne ich mutig.«
    »Lachst du mich aus?«, fragte sie plötzlich argwöhnisch.
    »Nein, Virginia, glaub mir, ich lache nicht. Das wäre zu schmerzhaft. Ich bezweifle, ob ich es überleben würde.«
    Owen begann, sich langsam in ihr zu bewegen, umfasste ihre Hüften und brachte sie in einen gemeinsamen Rhythmus. Sie war wund vom ersten Eindringen, doch sie war sicher, dass sie es aushalten konnte.
    Zu Virginias Verwunderung ging der Schmerz in ein erregendes Gefühl über. Sie war noch immer sehr empfindlich, spürte dennoch eine drängende Kraft. Ihre Finger schlossen sich um Owens Schultern.
    Eine seiner Hände wanderte langsam zu der Stelle zwischen ihren Beinen, wo ihre Körper vereint waren. Sie spürte seine Finger an der Knospe, die das Zentrum ihrer Empfindungen war. Gleich darauf hob er sie erneut auf die himmlischen Wellen funkelnder Energie. Kleine, starke Strömungen durchschossen sie, rissen sie mit sich in die Unendlichkeit. Sie wollte vor Wonne aufschreien, wollte lachen, singen, weinen zugleich.
    In diesem Moment schloss Owen mit einem leisen Stöhnen ihren Mund, verschluckte jeden Laut, den sie von sich gegeben hätte. Ein letztes Mal stieß er in sie, ehe er erstarrte. Sie spürte, wie die bebende Kraft seines Höhepunkts ihn in gewaltigen Wogen erfasste. Einen zeitlosen Moment trieben sie gemeinsam durch den Sturm. Dann entspannte Owen sich seufzend.
    Als Virginia die Augen aufschlug, sah sie, dass er sie mit der trägen Befriedigung des Jägers nach erfolgreicher Jagd betrachtete.
    »Ich wusste, dass du die Eine bist«, sagte er.

13
    Wie immer betrat der Gelehrte das Labor durch die Küchentür. Einen Moment stand er ruhig da und kostete die schwachen Energieströme aus, die noch immer in der Atmosphäre knisterten, aber bereits verebbten. Das war zu erwarten. Das Experiment war abgeschlossen.
    Er zog die eigens für ihn von einem Uhrmacher angefertigte goldene Uhr hervor und ging durch den schmalen Gang zur Treppe. Die Atmosphäre verdichtete sich höchst angenehm, als er in die obere Etage hinaufging. Es waren Spuren von Angst, verwoben mit den erregenden Nuancen aufsteigender Panik. Die Aura, die er geschaffen hatte, nötigte ihm nicht wenig Bewunderung ab, doch trat die Handschrift seines großen Talents vor allem in der dunklen Macht jener Energie zutage, die in dem Moment konserviert worden war, als das Subjekt begriffen hatte, dass der Tod unmittelbar bevorstand. Das Subjekt dieses speziellen Experiments war kein starkes Talent gewesen. Es gab nur sehr wenige wirklich starke Spiegellicht-Deuter. Aber wie die Ratford hatte die Hackett ihm für seine Zwecke genügt.
    Ein gedämpftes Klirren, dann ein Poltern ließen ihn am oberen Ende der Treppe innehalten. Obschon darauf vorbereitet, wehte ein kalter Hauch über seine Sinne und zerrte an seinen Nerven. Die mechanischen Apparate, die er zur Durchführung der Experimente benutzt hatte, waren für diese große Arbeit ideal geeignet. Tatsächlich waren sie der Schlüssel zur Perfektionierung seiner Maschine, doch waren sie außergewöhnlich gefährlich, ganz zu schweigen von den Kosten. Er ließ sie nicht gern zur Bewachung zurück, doch hatte er Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, nachdem er entdeckt hatte, dass Einbrecher die Szenen beider Experimente kontaminiert hatten. Das war das Problem, wenn man ein Haus leer stehen ließ. Leere Häuser zogen Einbrecher und Diebe magnetisch an.
    Er strich ein Zündholz an und klappte die Taschenuhr auf. Das Innere des Uhrgehäuses enthielt einen Spezialspiegel. Er hielt die Uhr so, dass der Innenspiegel auf den dunklen Eingang gerichtet war. Das grelle Licht fiel auf eine Gottesanbeterin von der Größe einer Hauskatze. Die Augen des mechanischen Insekts glitzerten voller böswilliger Energie. Die kälter werdende Atmosphäre warnte ihn, dass der Apparat sich auf ihn fokussierte. Die Energiestufe stieg langsam an. Sein Inneres wurde kalt und kälter. Augenblicklich wurde er von Panik erfasst. Was, wenn der Spiegel in der Taschenuhr nicht mehr funktionierte?
    Ein Schauer der Erleichterung überlief ihn, als die Gottesanbeterin klappernd anhielt. Von den gläsernen Facettenaugen gingen keine eisigen Strömungen mehr aus.

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