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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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zwinkerte sie, dann machte sie große Augen. »Aber gar nicht. Wie kommen Sie auf die Idee, Sir?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, sagtest du mitten in der Übung, dass du dir eine transzendente metaphysische Erfahrung gewünscht hättest.«
    »Aber es war transzendent«, sagte Virginia ernst. »Sogar sehr.« Sie hob die Schultern. »Na ja, vielleicht nicht mittendrin, aber sicher anfangs und ganz sicher am Ende … da war es transzendent.«
    Lächelnd strich er mit seinem Mund über ihre Lippen. »Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, das zu hören. Weil es für mich ebenso transzendent war.«
    Sie strahlte erleichtert. »Das ist gut. Dieser Aspekt machte mir Sorgen wegen meiner mangelnden Erfahrung, meine ich. Aber ich lerne rasch und werde mit zunehmender Übung sicher immer besser.«
    Owen hauchte noch einen Kuss auf ihren Mund. Dann ließ er sie los, drehte sich um und nahm sein Jackett. »Ich muss weg. Es ist spät. Du brauchst Ruhe, und ich auch.«
    »Soll ich die Szene des zweiten Spiegel-Deuter-Mordes untersuchen?«
    »Zu gegebener Zeit.« Er nahm seinen Mantel von der Sessellehne, zog ihn an, ging dann zur Tür und öffnete sie. »Nach allem, was wir heute in Erfahrung gebracht haben, sagt mir meine Intuition, dass es wichtiger ist, sich das verspiegelte Zimmer, in dem Hollister starb, noch einmal anzusehen.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Wir werden auf dem Weg eindringen, den wir letztes Mal beim Hinausgehen genommen haben.«
    Im vorderen Flur nahm er Hut, Handschuhe und den Drachen an sich. Sie öffnete ihm. Er trat hinaus auf die Stufen und hielt inne. Eigentlich wollte er nicht gehen.
    »Gute Nacht, Owen«, sagte Virginia leise.
    »Gute Nacht, mein Schatz. Verschließ die Tür.«
    »Das werde ich.«
    Er brachte eine Stufe hinter sich und blieb wieder stehen. »Bist du sicher, dass es transzendent war?«
    »Absolut. Und sehr anregend. Ich schwöre, dass ich mich kein bisschen erschöpft mehr fühle. Bei der Hysteriebehandlung, von der ich vorhin sprach, soll ekstatische Verzückung hervorgerufen werden. Dr. Spinners Patientinnen schwärmen davon. Aber ich bezweifle sehr, dass diese Therapie sich mit der Art von Transzendenz messen kann, wie wir sie heute erlebt haben.«
    »Wer zum Teufel ist Dr. Spinner? Und wie sieht diese Therapie genau aus? Ich habe nie davon gehört.«
    »Die Einzelheiten kenne ich nicht. Er arbeitet mit einem Vibrator genannten elektromechanischen Apparat. Einem ganz modernen medizinisches Gerät.«
    »Allmächtiger! Seit wann bietet er diese Behandlungen an?«
    »Soviel ich weiß, schon eine ganze Weile.«
    »Ach?«
    »Ja. Es gibt jede Menge Ärzte, die eine ähnliche Therapie anbieten im Fall von Hysterie, aber nicht alle wenden ein so hochmodernes Gerät an, um die Anfälle zu erzeugen. Viele machen es manuell, was eine Menge Zeit kosten kann, wie ich hörte. Dr. Spinners Gerät soll überaus effizient sein.«
    »Verdammt. Diese Behandlungen sind den Frauen Londons zugänglich?«
    »Ja, natürlich. Meines Wissens ist diese Therapie in Amerika auch sehr beliebt. Gute Nacht, Owen.«
    »Einen Moment noch.« Er kam die Treppe wieder hoch. »Ich möchte dir noch ein paar Fragen stellen.«
    »Ein anderes Mal. Ich bin heute Nacht wirklich nicht mehr in der Stimmung, die neuesten medizinischen Praktiken dieses Arztes zu diskutieren. Schlaf gut, Owen, und Vorsicht auf dem Heimweg. Die Straßen sind nachts gefährlich.«

15
    Clive Sweetwater saß in seinem Lieblingssessel, die Füße auf einen gepolsterten Hocker gestützt, als Owen am nächsten Morgen seine Bibliothek betrat.
    »Guten Morgen, Onkel«, sagte Owen.
    »Hm.« Clive blickte von seiner Ausgabe des Flying Intelligencer nicht auf. Die Ausgabe der Times lag auf dem Tisch neben dem Sessel, aber Clive griff stets zuerst zu dem Skandalblatt. Es sei viel interessanter, behauptete er. »Hollisters Tod hat es endlich in die Presse geschafft. Natürlich Herzanfall.«
    »Das weiß ich schon.«
    »Wie laufen die Arcane-Ermittlungen?«
    »Im Moment habe ich nur jede Menge Fragen.« Owen griff nach der silbernen Kanne auf dem Tisch und goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Ich war gerade bei Nick. Seine Haushälterin eröffnete mir, er sei auf dem Weg hierher, um sich deiner Bibliothek zu bedienen.«
    »Er kam kurz vor dir und steuerte gewohnheitsmäßig sofort die Küche an. Matt und Tony sind bei Tagesanbruch zurückgekommen, nachdem sie für dich das Haus von Miss Dean überwacht hatten. Sie haben nur ein paar Stunden geschlafen

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