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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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versetzten, die jeden Muskel seines Körpers erfasste. Die Jagd hatte eine ähnliche Wirkung. Aber nichts auf der Welt traf einen so bis ins Innerste und drohte, den gesunden Menschenverstand so außer Gefecht zu setzen wie Eifersucht.
    Kurz nachdem sie einander vorgestellt worden waren, war für Owen klar gewesen, dass der Gründer und Leiter des Leybrook Institute intelligent, gerissen und skrupellos war. Zu dieser Analyse bedurfte es keiner Einsicht oder Intuition. Es waren Eigenschaften, die bei einem Mann zu erwarten waren, der ein größtenteils auf Betrug und Täuschung basierendes, finanziell erfolgreiches Unternehmen geschaffen hatte.
    Das eigentlich Interessante an Leybrook war der Umstand, dass die Atmosphäre um ihn herum mit der verräterischen Energie eines starken Talents aufgeladen war. Viele seiner Praktiker waren Betrüger, aber Leybrook selbst verfügte über eine starke psychische Natur. Das machte ihn weitaus gefährlicher als jeden Scharlatan.
    »Mr. Sweetwater ist Forscher«, sagte Virginia. »Ich sah keinen Grund, ihm die Beobachtung nicht zu gestatten.«
    Adriana Walters lächelte Owen zu. »Wie faszinierend, Mr. Sweetwater. Sagen Sie uns doch, was Sie an Miss Dean entdeckt haben.«
    Objektiv gesehen, ist Adriana eine umwerfend schöne Frau, dachte Owen. Schade, dass sie solche Augen hat. Sie erinnerten ihn an die Augen des mechanischen Drachen.
    »Miss Deans Talent ist über jeden Zweifel erhaben«, sagte er. »Sie ist eine sehr starke Praktikerin.«
    Leybrook sah ihn an, eine seiner dunklen Brauen hochgezogen, was ihm eine gewisse Eleganz verlieh. »Leider waren Sie bei zwei anderen mit dem Institut verbundenen Praktikerinnen nicht dieser Meinung.«
    »Sicher werden sie sich beruflich wieder erholen«, sagte Owen. »Es bedarf mehr als nur ein paar negativer Artikel in der Presse, um einen klugen Praktiker zu ruinieren. Die Öffentlichkeit ist nur allzu gern bereit zu glauben. Aber sicher wissen Sie das ohnehin, Leybrook. Auf diesem Konzept haben Sie ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut.«
    »Bedauerlicherweise werden die zwei Spiegel-Deuterinnen, die in den letzten Wochen ein rätselhaftes und verfrühtes Ende gefunden haben, sich nicht erholen können, oder?«, äußerte Leybrook leise.
    Virginia erstarrte. Einige Leute drehten sich zu ihnen um. Eine plötzliche und unnatürliche Stille senkte sich auf die zufällig in der Nähe stehenden Gäste.
    Adriana atmete hörbar durch. »Gilmore? Was willst du damit andeuten?«
    Virginias Miene verhärtete sich. »Wir alle wissen, was Mr. Leybrook sagen wollte. Er versucht anzudeuten, dass Mr. Sweetwater mit dem Tod von Mrs. Ratford und Mrs. Hackett etwas zu tun hat. Das entspricht nicht der Wahrheit.«
    Leybrook wandte sich ihr mit einem Ausdruck tiefer Besorgnis zu. »Miss Dean, können Sie dessen sicher sein? Niemand scheint viel über Sweetwater zu wissen, von der Tatsache abgesehen, dass er sich berufen fühlt, über Praktizierende wie Sie ein Urteil zu fällen.«
    »Ich bin ganz sicher, Sir«, sagte Virginia mit kaltem Lächeln. »Ich erkannte Nachbilder in den Spiegeln an den Tatorten. Beide Frauen wurden tatsächlich ermordet, aber nicht von Mr. Sweetwater.«
    Leybrook und Adriana waren sichtlich entsetzt. Und alle anderen auch, wie Owen nicht entging.
    »Sind Sie sicher, dass sie ermordet wurden?«, wollte Leybrook wissen.
    »Ja«, sagte Virginia. »Absolut sicher.«
    Owen spürte, wie sich die Energie in der Atmosphäre steigerte. Leybrook verlor seine Nerven, und Adriana erblasste.
    »Wie denn, verdammt?«, stieß Leybrook hervor. »Es soll keine Spuren von Gewaltanwendung gegeben haben. Keine Spuren von Gift.«
    »Die Geister«, flüsterte Adriana. »Also sind die Gerüchte doch wahr. Die Spiegelglas-Deuterinnen haben tote Wesenheiten aus dem Jenseits herbeigerufen.«
    Leybrook bedachte sie mit einem angewiderten Blick. »Mach dich nicht lächerlich, Adriana.«
    »Sie können sicher sein, dass keine Geister im Spiel waren«, sagte Virginia. »Nur ein kaltblütiger Killer.«
    »Haben Sie sein Bild gesehen?«, fragte Leybrook.
    »Ich erklärte Ihnen schon, dass ich die Gesichter der Mörder nicht im Spiegel sehen kann. Aber Mr. Sweetwater war bei mir, als ich die Deutungen vornahm. Er konnte etwas von der psychischen Natur der Person erspüren, die Mrs. Ratford und Mrs. Hackett ermordete.«
    »Was haben Sie über den Mörder erfahren?«, fragte Adriana beklommen.
    »Es war klar, dass die Person, die Ratford und Hackett tötete,

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