Ungezaehmte Leidenschaft

stießen. »Jetzt begreife ich erst den plötzlichen Wetterumschwung. Mutter Natur ist stocksauer.«
    Skye hielt sich die Nase zu, als sie sich die beiden schwer verstümmelten Leichen anschaute. Beiden Männern war der Brustkasten aufgerissen worden, und höchstwahrscheinlich fehlte beiden das Herz. Aber von ihren Gesichtern war genug übrig geblieben, um sie noch zu erkennen.
    »Ich kenne die beiden.«
    »Freunde?«, fragte Tighe vorsichtig.
    Sie erwiderte seinen Blick ohne Groll in den Augen. »Ich habe keine Freunde unter Biriks Zauberern.«
    Tighe nickte, anscheinend zufrieden, aber dann zeigte sich Verwirrung auf seinem Gesicht. »Die beiden sind von Tieren getötet worden. Von Tieren von Kriegern des Lichts. Wo sind Jag und Foxx jetzt also?«
    Paenther ließ ihre Hand los und trat zurück, wobei er sich das Hemd auszog. »Dann wollen wir sie mal suchen.« Als er alle Kleidung abgelegt hatte, trat sie vor und legte ihre Hände auf seine Brust. Er bedeckte sie kurz mit seinen, dann ließ er sie schnell wieder los, als er anfing sich zu verwandeln.
    Skye sprang zurück, als der Panther an der Stelle erschien, wo eben noch der Mann gestanden hatte. Er lief sofort los und rannte in den Wald, jedoch ohne dass ihm der Tiger umgehend gefolgt wäre. Die große gestreifte Katze starrte sie mit tödlichen grünen Augen an.
    Tighes Stimme hallte warnend durch ihren Kopf. Wenn du Delaney irgendetwas antust, Hexe, bist du tot.
    Sie antwortete ihm auf dem gleichen Wege. Sie ist ein guter Mensch, Tighe. Ich würde ihr nie etwas tun.
    Er stieß noch ein letztes Knurren aus, ehe er sich umdrehte und Paenther hinterherlief.
    »Hat er dir gedroht?«, fragte Delaney, die neben sie getreten war. Der Wind peitschte ihr Haar, sodass es wie dunkler Nebel um ihr Gesicht flatterte.
    Skye sah sie an und verzog das Gesicht, um dann wieder den Katzen nachzuschauen. »Du kennst ihn gut.«
    »Oh ja. Sie sind sehr wählerisch, wen sie in ihren inneren Kreis lassen, aber wenn du einmal drin bist … puh! Die Höhlenmenschen sind nichts im Vergleich zu diesen Jungs, was den absolut verbissenen Beschützerinstinkt angeht.«
    »Es muss schön für dich sein, so beschützt zu werden.«
    »Machen die Zauberer das auch?«
    »Ihre Frauen beschützen? Manche schon. Als kleines Kind lebte ich unter Zauberern, die alles getan hätten, um mich vor der Außenwelt zu schützen. Leider war da ein anderer Zauberer, der mich haben wollte, und sie hätten nichts tun können, um ihn aufzuhalten.« Sie seufzte. »Der Einzige, der mich in der Höhle je zu beschützen versuchte, war Paenther. Aber der war zum damaligen Zeitpunkt angekettet.«
    Sie spürte Delaneys forschenden Blick. »Das ist mehr als der reine Beschützerinstinkt, den er in Bezug auf dich hat. Ich habe gesehen, wie er dich anschaut, Skye. Es erinnert mich sehr daran, wie Tighe mich immer ansieht. Einige der Krieger sind der Meinung, du hättest ihn verzaubert, aber ich glaube nicht, dass es so einfach zu erklären ist.«
    Skye sah Delaney ins Gesicht. »Ich liebe ihn. Und er hat gesagt, dass er das Gleiche für mich empfindet.«
    Delaney grinste. »Na, da haben wir’s ja. Hört sich so an, als ob wir bald Schwägerinnen werden würden … oder wie immer man das nennen mag. Vielleicht Bräute des Lichts?«
    Skye lächelte. Die Sehnsucht, die sie plötzlich erfüllte, machte ihr das Atmen schwer. »Das würde mir gefallen.« Mehr als nur gefallen. Freunde, ein Heim, wieder eine Familie zu haben, war ein Traum, dem nachzuhängen sie sich längst verwehrt hatte.
    Schau nach links!
    Tighes Stimme ertönte in Skyes Kopf, sodass er sie aus ihren Gedanken über diese zarte Hoffnung riss. Delaney warf den Kopf auch nach links, und so wusste sie, dass er mit ihnen beiden sprach. Zwei Männer. Kennst du einen von den beiden, Skye?
    Sie sah die Männer, von denen er sprach, etwas weiter weg entspannt gehen, als wären es Menschen, die einen Spaziergang machten. Sie trugen lässige Jeans und Sturmjacken statt der sonst für Biriks Wächter üblichen blauen Tuniken. Doch als einer von ihnen sich etwas drehte, konnte sie sein Profil sehen. Es sind Biriks Männer, Tighe .
    Die beiden Katzen nahmen die Verfolgung auf. Sofort trennten sich die Magier und rannten in entgegengesetzten Richtungen davon.
    Steigt ins Auto und verriegelt die Türen , rief Tighe barsch. Alle beide .
    Delaney gab einen empörten Laut von sich. »Ich hasse es, wenn man mich in die Rolle der hilflosen …« Sie drehte sich plötzlich um