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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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nachließen.
    In dem bereits frei geräumten Bereich in der Nähe der natürlichen Säulen, die die Halle unterteilten, waren in großen Schalen Feuer entzündet worden, die einen Kreis für das Ritual bildeten. Innerhalb des Kreises befanden sich vier Käfige. Als sie ihre Tiere in die Halle führte, sah sie, dass die Käfige fast bis zum Bersten mit Schlangen gefüllt waren.
    Wie viele Tiere wollte Birik heute Nacht eigentlich töten?
    Es dauerte einen Moment, bis sie merkte, dass sich hinter den Säulen weitere Feuerstellen befanden. Ein zweiter Ring.
    Zwei Ringe?
    Natürlich. Birik würde durch die Opferung von Vhyper und den Schlangen Kraft heraufbeschwören, während er wollte, dass sie das Gleiche mit den anderen Kriegern und ihren Rehen tat. Wenn sich beide Energieströme so miteinander verbanden, wie er es sich offensichtlich erhoffte, könnte das eine explosive Kombination ergeben.
    Sie umrundete den ersten Kreis und ging auf den zweiten zu. Als sie an den Säulen vorbei war, begann ihr Herz schnell und unregelmäßig zu schlagen.
    Innerhalb des Feuerkreises befanden sich drei hölzerne Podeste, die leicht geneigt waren. Jag und Foxx, die beide bewusstlos waren, hatte man mit dem Kopf am tieferen Ende auf zweien der Podeste angekettet. Davor stand jeweils ein Bottich, der das Blut auffangen sollte.
    Paenther lag in der Mitte des Kreises. Er war nackt und wie in der Nacht, als sie die Dämonen befreit hatten, mit gespreizten Gliedern angekettet. Auch er war wie seine Freunde nicht bei Bewusstsein. Oder verzaubert.
    Ihr Magen verkrampfte sich. Sie hatte den Gesang zum Entfernen der Eisenfesseln geübt, seitdem sie wieder in die Höhle gekommen war. Aber das würde gar nichts bringen, wenn sie in dem jetzigen Zustand blieben.
    Bewusstlose Krieger waren nicht in der Lage zu kämpfen, ob nun mit Eisenfesseln oder ohne.
    Liebste Mutter, was soll ich denn jetzt tun? Bitte, lass weder die Männer noch die Tiere sterben, während sie in meiner Obhut sind.
    Sie führte ihre kleine Menagerie zwischen den Feuerstellen hindurch in den Kreis hinein und versuchte, dabei nicht zu Paenther hinzuschauen. Doch Liebe und Furcht wallten in ihr auf, sodass sie den Blick nicht mehr abwenden konnte. Das schwarze Haar war nach hinten gefallen, sodass man die Tätowierung auf Brust und Hals und die Klauenspuren über seinem Auge sehen konnte. Sogar in seinem verzauberten Zustand strahlte er eine unterschwellige Kraft aus, die sie zu ihm hinzog und auf hunderterlei Art erregte. Eine stählerne Kraft und das schweigende Versprechen von Vergeltung für denjenigen, der es wagte, ihm in die Quere zu kommen.
    Wie sollte sie jemals weiterleben, wenn er starb?
    Sie zwang sich dazu, den Blick von ihm abzuwenden. Er würde nicht sterben. Sie weigerte sich, das zuzulassen.
    Sie berührte die Rehe kurz, damit diese auf das leere Podest stiegen, welches Birik, wie sie wusste, für die Schlachtung ihrer Tiere vorgesehen hatte. Mit den Tränen kämpfend legte sie ihnen die Seile um den Hals, die an Ringbolzen befestigt waren, welche man in den Fels geschlagen hatte. Dann kniete sie sich hin und beruhigte sie, so gut sie konnte, während sie Faithful in die dunklen Augen sah und inständig hoffte, dass sie sie alle würde retten können. Als sie leise Schritte hinter sich vernahm, drehte sie sich um und sah Vhyper auf sich zukommen.
    Ein Teil von ihr, der Teil, der innerhalb dieser Höhle zu häufig geschlagen und misshandelt worden war, wollte ihn am liebsten ignorieren oder wegrennen und sich an der Wand zusammenkauern. Doch irgendetwas war mit ihr im Haus der Krieger geschehen. In Paenthers starken, sanften Armen hatte sie einen Großteil der Kraft wiedergefunden, die sie einst besessen hatte. Und das war eine Kraft, die sie nicht wieder verlieren wollte.
    Sie holte tief Luft, stand auf und trat ihm entgegen. Ihre Hände krallten sich in den Rock des Kleides, das sie nach ihrer Rückkehr angezogen hatte.
    »Die große Nacht«, meinte Vhyper mit einem Grinsen, das seine Augen nicht erreichte.
    Sie versuchte, diesen kalten, gefährlichen Mann mit dem Freund in Einklang zu bringen, der einst alles riskiert hatte, um Paenther zu retten.
    Sie ließ den Rock los und schob die Finger an der Taille ineinander, während sie ihn mit leicht zur Seite geneigtem Kopf musterte. »Du weißt, dass Birik vorhat, dich zu töten, oder?«
    »Natürlich.«
    »Warum willst du ihm dein Leben opfern, Vhyper?«
    Er zog leicht an seinem Ohrring. »Nicht ihm, kleine Hexe.

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