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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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etwas Unvorhergesehenes passiert. Du wirst also fest eingegliedert. Und nach Mitternacht? Da bist du tot.« Er zuckte mit den Achseln. »Da sind wir alle tot.«
    »Vhype.« Paenther durchbohrte Vhyper förmlich mit seinem Blick. »Wir kommen hier raus, Vhyper. Zusammen. Glaube daran! Glaube fest daran!«
    Und wieder sah er es. Dieses Flackern von Bewusstsein, von Menschlichkeit in diesen kalten Augen, und die Erinnerung an diese Worte, die Vhyper immer wieder gesagt hatte, damals, als sie vor all den Jahren gefangen in Ancretas Verlies saßen. Sein Freund hatte ihn gehört.
    Vhyper runzelte die Stirn, dann wandte er sich zur Tür um. »Schwelge in deinen Fantasien, B.P. Ich werde mich jetzt an einem Festmahl gütlich tun, ehe unsere große Nacht anbricht.«
    Nachdem Vhyper gegangen war, wurde es totenstill in der Kammer.
    Paenther musterte den jüngsten Krieger, und tiefes Bedauern erfüllte ihn. »Lass den Kopf nicht hängen, Junge. Das Böse, das Vhyper beherrscht, lügt. Nichts von dem, was er sagt, kann man glauben.« Doch wenn er recht hatte und es tatsächlich der echte Vhyper gewesen war, der ihnen alles erzählt hatte, dann stimmte es doch.
    Foxx schaute auf und sah plötzlich gleichzeitig wütend und verängstigt aus. »Sie hat mir meine Seele nicht genommen, B.P. Ich weiß es. Ich bin mir ganz sicher.«
    »Spielt eigentlich gar keine Rolle, ob du nun eine Seele hast oder nicht«, brummte Jag. »Kontrollieren tun sie dich auf jeden Fall.« Er richtete seinen trübseligen Blick auf Paenther. »Ich hoffe, du hast immer noch einen Plan.«
    Paenther stieß einen Seufzer aus. »Das hoffe ich auch.«
    *
    Skye hatte Bauchschmerzen, ihre Augen brannten vor ungeweinten Tränen, und die Angst bedeckte ihre Haut mit kaltem Schweiß, als sie Faithful und die drei anderen Rehe nach unten in die Festhalle führte, wie Birik es befohlen hatte. Die beiden Wächter folgten ihr. Alle vier Rehe drängten sich eng an sie, spürten ihre Furcht, aber es war Faithful, die Skye am festesten umklammerte. In dem Moment, als sie mit den beiden Wächtern hinter sich nach draußen getreten war, hatte sie gewusst, was passieren würde. Faithful würde das erste Reh sein, das auf ihren Ruf hin käme. Sie hatte versucht, es wegzuschicken, aber ihr Freund, das Reh, hatte sich geweigert, von ihrer Seite zu weichen. Und dann hatte einer von Biriks Wächtern ihm ein Seil um den Hals geschlungen.
    Mühsam atmete Skye tief ein, um sich zumindest ein wenig zu beruhigen. Wenn alles wie geplant lief, würde das Reh nicht sterben. Keiner würde sterben, weder Tier noch Krieger.
    Aber nichts lief nach Plan. Und es war fast Mitternacht.
    »Alles Mögliche könnte schiefgehen«, hatte Tighe gesagt. Und es sah ganz so aus, als ob genau das passiert war.
    Als sie sich der Festhalle näherte, hörte sie immer deutlicher, wie dort Tische abgeräumt und verrückt wurden. Die Halle war ein riesiger Raum mit einer hohen Decke voller Stalaktiten. Der Boden wies hin und wieder Säulen und Ränder auf, die sich über Jahrmillionen aus Stein gebildet hatten. Die Halle war nicht nur einer der größten Räume im Höhlensystem, sondern auch der am prächtigsten ausgestattete nach Biriks Gemächern.
    Tausende von Zauberdochten schwebten durch die Luft und ließen die mit Gold und Kristall bedeckten Tische und die mit rotem Brokat bezogenen Stühle aufleuchten. Dicke Teppiche bedeckten den Boden, und obwohl überall Stalaktiten wie Eiszapfen herunterhingen, wagte es keiner, an diesen Stellen zu tropfen.
    Als sie damals in die Höhle gekommen war, hatten hier noch Musikanten gespielt und jedes Mahl mit ihren Klängen untermalt. Aber das war damals gewesen. In den Herzen derer, die ihrer Seele beraubt waren, ertönte keine Musik.
    Als sie Faithful und die anderen Rehe durch den breiten Zugang führte, sah sie, dass der Raum fürs Mondfest hergerichtet worden war. Hierbei handelte es sich um die wichtigste Nacht im Kalender der Zauberer, denn die Energien von Mond und Erde befanden sich dann in ihrem Zenit. Die Zauberdochte waren von Regenbögen durchsetzt, deren Farben über alle Flächen huschten.
    Wie sie sich schon gedacht hatte, wurde die Halle gerade leer geräumt, die Tische wurden nach draußen getragen und die Teppiche aufgerollt und entfernt. Sie hatte das Ritual noch nie in diesem Raum durchgeführt, und sie fragte sich, warum Birik einen so großen Saal brauchte. Das Unbehagen, das diese Frage in ihr auslöste, trug nicht dazu bei, dass ihre Bauchschmerzen

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