Ungezaehmte Leidenschaft
mehr verzaubern konnte, und genau das tat er jetzt. Er warf sich auf den ihm am nächsten stehenden Gegner, schloss den Kiefer um das Handgelenk des Zauberers und riss ihm die Hand vom Arm ab. Dem Mistkerl würde innerhalb einer Stunde die Hand nachwachsen, aber jetzt war es erst einmal eine Hand weniger, die mit einem Messer nach ihm ausholen oder Magie gegen ihn richten würde. Er musste nur noch ungefähr neunundfünfzig weitere Hände abreißen.
Jag! , rief Paenther per Gedankenübertragung. Such Skye und die Klinge der Dämonen, und dann verschwinde von hier!
Auf keinen Fall.
Meine Schöne?
Brennender Schmerz schoss durch seinen Bauch, als ihm eine Klinge zwischen die Rippen fuhr. Aus den Augenwinkeln sah er, dass der Jaguar in genauso wilde Kämpfe verwickelt war wie er.
Meine Schöne?
Wo war Foxx? Wenn er Skye bereits in die Finger bekommen hatte …
Das ist ein Befehl, Jag!
In seinem Kopf hörte er Jag schnauben. Pech gehabt, Geronimo. Du bist unentbehrlich. Wir gehen hier entweder zusammen raus oder gar nicht. Wie viele Zauberer sind hier?
Dreißig oder mehr. Und zwei umgewandelte Krieger.
Ach ja, die hatte ich vergessen. Wir sind am Arsch.
Reiß dich los, wenn du kannst, und such nach Birik, knurrte Paenther. Er ist der Einzige, der sterben muss.
Okay.
Paenther riss eine Hand ab und dann noch eine, als ihm ein Messer die rechte Hinterhand aufschlitzte. Der Schmerz und die verletzten Muskeln ließen ihn taumeln. Es würde wieder heilen, wenn sein Körper noch die Gelegenheit dazu bekam. Die Zauberer rückten ihm schwer zu Leibe.
Panisch suchte er den Raum nach Skye ab. Meine Schöne?
Keine Antwort. Und von Foxx war auch nichts zu sehen.
Tief im Herzen wusste er, dass der junge Krieger nun mit dem Feind gemeinsame Sache machte. Und er hatte Skye.
*
Skye? Die geliebte Stimme hallte in ihrem Kopf wider.
Paenther .
Meine Schöne! Wo bist du?
Ich weiß nicht . Um sie herum waren leise Stimmen zu hören, aber sie versuchte immer noch, mühsam das Bewusstsein wiederzuerlangen, und die Augen hatte sie auch noch nicht geöffnet. Wie lange war es her, dass Foxx sie gepackt und betäubt hatte? Jetzt lag sie auf dem Rücken auf einem dicken Teppich. Sie war immer noch nackt wie zu Beginn des Rituals.
Paenther, geht es dir gut? Und Jag? Da waren so viele Zauberer.
Wir haben alle Hände voll zu tun – oder wohl eher alle Pfoten –, aber wir schlagen uns wacker. Jetzt wo ich weiß, dass dir nichts passiert ist, geht es mir gut. Ich werde dich finden, Skye. Wenn du herausgefunden hast, wo du bist, sag es mir. Ich werde dich finden!
Ganz langsam, Stück für Stück, öffnete Skye die Augen und überprüfte ihre Lage und die Umgebung, in der sie sich befand. Fast hätte sie sofort der Mut verlassen, als sie die vertraute, prächtige Einrichtung erkannte.
Ich befinde mich in Biriks Räumen, Paenther.
Die Zimmer ließen nicht erkennen, dass es sich eigentlich um eine Höhle handelte. Die Wände waren gestrichen und mit hellroter und gelber Seide bespannt. Von der Decke hingen zwar Stalaktiten, doch von ihnen tropfte kein Wasser mehr, im Gegensatz zu den anderen Bereichen der Höhle, wo es ständig feucht war. Der Raum war mit vergoldeten Möbelstücken und reich verzierten Tischen voller dekorativer Kristallgegenstände und Energiekugeln eingerichtet.
An den Wänden hingen Tierköpfe, Geschöpfe, die von Birik auf der Jagd nach noch mehr Macht geopfert worden waren. Unter den Köpfen befanden sich mehrere schwarze Bären, die im Laufe der Jahre im Wald zu ihr gekommen waren, ein paar Wildkatzen und vier Rothirsche mit riesigen Geweihen. Jedes dieser Tiere war von ihrer Ausstrahlung angezogen worden. Jedes einzelne war durch Biriks Hand gestorben, damit sie in seinem Blut tanzte.
Sie hasste ihn. Sie hasste ihn so sehr!
»Warum sind wir hier drin?«, fragte Foxx. »Warum sind wir nicht da draußen und kämpfen?«
»Verriegelt die Türen!«
Als Biriks Stimme die der anderen übertönte, erstarrte sie und drehte langsam den Kopf.
Birik saß auf einem großen Thron am anderen Ende des Raumes, an seiner Seite seine drei mächtigsten Zauberer sowie Vhyper und Foxx. Zwölf Wächter, von denen jeder einzelne mit einem halben Dutzend Messer bewaffnet war, bildeten einen Halbkreis um die Männer. Biriks Leibwache.
Paenther … Schnell erzählte sie ihm, was sie sah.
Birik sah den jungen Krieger mit der Verachtung an, die er für alle Therianer empfand. »Du bist hier drin, weil ich nicht will, dass du
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