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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich ein Schweißfilm zwischen ihren Körpern bildete, aber keiner die Energie aufbringen konnte, sich von dem Feuer zu entfernen.
    Nicolais wild zerzaustes Haar war überall, Isabellas Kleider waren verrutscht und zerknittert. Isabella drehte sich nach Nicolai um. »Was hast du mit mir gemacht? Ich kann mich nicht mal mehr bewegen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte er zufrieden. »Selbst wenn das Tier herausspringen wollte, könnte es das nicht.« Er bewegte sich gerade genug, um einen Kuss auf ihren Nacken zu drücken. »Ich schätze, du wirst deine Tage und Nächte damit verbringen müssen, mit mir zu schlafen.«
    »Dann sterben wir.«
    »Das ist der beste Weg, um abzutreten«, meinte er. Seine Hand, die sich streichelnd über ihren Po bewegte, löste wieder ein wohliges Erschauern in ihr aus.
    Ihr antwortendes Lachen wurde durch den Teppich vor ihrem Gesicht gedämpft. Sie schloss die Augen, um sich auszuruhen, und lauschte Nicolais gleichmäßigen Herzschlägen. Einen solchen Frieden, ein solches Gefühl der Zugehörigkeit hatte sie nicht mehr empfunden, seit sie ihr eigenes Zuhause verloren hatte. Es fühlte sich so gut, so richtig an, bei Nicolai zu sein.
    »Was denkst du?«, fragte er beinahe schroff.
    »Dass ich hierhergehöre, zu dir. Dass es richtig ist und so sein soll. Dass ich glücklich mit dir bin.« Sie seufzte leise. »Ich vermisse Lucca und meine Heimat, doch ich möchte hier bei dir sein. Ich hatte die meiste Zeit ein glückliches Zuhause – solange ich meinem Vater aus dem Weg gehen konnte«, sagte sie ganz offen. »Ich liebte ihn, aber er war immer distanziert und missbilligte mein Verhalten. Ich schien nie von irgendwelchem Wert für ihn zu sein.«
    Für Nicolai war die Traurigkeit in ihrer Stimme wie ein Messer, das ihm im Magen herumgedreht wurde. Er rollte sich mit ihr herum, sodass er mit dem Rücken an der Wand sitzen und sie auf dem Schoß und in den Armen halten konnte. »Ich glaube, du bist von größerem Wert, als er jemals hätte ahnen können. Du hattest den Mut, zu mir zu kommen, während die meisten Männer sich geweigert hätten, auch nur einen Fuß in dieses Tal zu setzen.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Du hast deinem Bruder das Leben gerettet, Isabella.«
    »Das hoffe ich. Ich hoffe, dass er hierherkommt und wieder ganz gesund wird.« Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Aber dann wird er mit etwas konfrontiert werden, dem wir uns nicht stellen wollen. Dass es einen Löwen gibt, der bei jeder Gelegenheit versucht, uns in die Knie zu zwingen.«
    »Nicht der Löwe«, protestierte er, »sondern der Fluch. Ein Löwe ist einfach nur ein intelligentes Tier, das nicht unbedingt böse ist, doch nach seinen Instinkten handelt.«
    Seine Antwort verriet Isabella, dass er sich selbst zum Teil als Löwen sah. Die Hoffnung, die in ihr aufgekeimt war, erstarb, und ein Frösteln durchlief sie. »So wie deine Instinkte dir sagen werden, dass du mich töten sollst.«
    Nicolai, der sie in den Armen hielt, drückte sie beschützend an sich und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Wir werden einen Weg finden, Isabella. Gib jetzt nur nicht auf! Wir finden einen Weg, das verspreche ich dir. Das Tier war diesmal sehr nahe, aber es hat nicht gewonnen.«
    Sie glaubte, dass er sich irrte, doch sie sagte nichts. Das Tier hatte schon gewonnen. Nicolai akzeptierte es in seinem Leben, als Teil dessen, was er war. Er hatte sein Erbe schon immer akzeptiert und stets gewusst, dass er eine Frau nehmen würde, die ihm einen Erben schenken würde. Einen weiteren Wächter für die Löwen und das Tal. Und irgendetwas würde den Löwen in ihm dazu veranlassen, Isabella zu töten. Er glaubte nicht, dass ihre vereinte Kraft und Liebe den Löwen und den Fluch besiegen könnten.
    Isabella schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich an Nicolais warme Brust. An seine beruhigende Stärke. Es war das erste Mal, dass sie so nahe daran war, sich geschlagen zu geben. Das erste Mal, dass sie glaubte, ihr Ehemann könnte sie tatsächlich töten.
    Ganz plötzlich wollte sie nur noch fort von ihm, fort von dem Palazzo, wo alles und jedes zu ihm zurückführte. Sie brauchte ihren Bruder. Und Normalität. Sie durfte der Verzweiflung nicht zum Opfer fallen. »Du hast Verpflichtungen, Nicolai, und ich brauche frische Luft. Ich habe meine Stute schon länger nicht gesehen, und ich glaube, ich werde einen kurzen Ausritt mit ihr unternehmen.«
    Er rührte sich, ein mächtiger Mann mit viel zu viel Wissen in

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